Johann Baptist Graf Lodron

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Wappen der italienischen Adelsfamilie Lodron

Johann Baptist Graf Lodron, auch Reichsgraf von Lodron-Laterano, kompletter italienischer Name Giovanni Battista Conte di Lodron, Signore di Morzasco, Signore di Castagnole (* um 1480; † März 1575 in Casale Monferrato, Alessandria, Piemont, Italien) war ein böhmisch-deutscher Offizier italienischer Abstammung, Kriegsherr, Diplomat und erster Stadthauptmann von Dresden im Rang eines Obersts.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Johann Baptist Graf Lodron entstammte der uradeligen Familie Lodron, die ihren Ursprung aus dem Geschlecht der Lateranenses aus dem 4. Jahrhundert im vorchristlichen Rom ableitet und ein italienisches Patriziergeschlecht war. Graf Lodrons Urgroßvater väterlicherseits war der Feldhauptmann und erster Herr der Grafschaft Zimberg, Paris Otto von Lodron, sein Großvater Georg von Lodron (14001461), der am 6. April 1452 für sich und seine Nachkommen on den Grafenstand erhoben wurde und Stammvater des Georgischen Stammes des Familie ist, der sich in Böhmen fortpflanzte.

Graf Lodron war der Sohn von Franz Graf Lodron († nach 8. Oktober 1506) und dessen Ehefrau Diana Contess di Collalto († 1507), Tochter des Antonio Conte di Collalto (14141464) und dessen Ehefrau Taddea geb. Bevilaqua. Aus der Familie seiner Großmutter stammte der spätere sächsische Generalmajor Friedrich Joseph Bevilaqua. Graf Lodron hatte noch mindestens zwei Brüder:

Johann Baptist Graf Lodron heiratete in erster Ehe Violante geb. Malaspina († vor 1539), Tochter von Giovanni II. Malaspina, Marchese di Cremolino († 1529) und dessen Ehefrau Tommasina geb. Adorno. Das Paar hatte zwei bekannte Kinder:

Graf Lodron heiratete 1539 in zweiter Ehe Catharina Bianca geb. Stampa († nach 1552), Tochter von Pietro Martire Stampa, Baron di Montecastello (1454–nach 1528) und dessen Ehefrau Barbara geb. Crivelli. Deren Tochter war:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Über die Anfangsjahre von Johann Baptist Graf Lodron ist wenig bekannt. Er bekam am 6. Mai 1529 den Titel eines Signore di Morzasco und am 3. Februar 1531 noch den eines Signore di Castagnole. Erst nach dem Tod seines Vetters Ludwig Graf Lodron († Oktober 1537), der im Kampf gegen die Türken fiel, trat Johann Baptist Graf Lodron als Kriegsmann und Diplomat in den Vordergrund.

Nachdem Graf Lodron schon mit seinem Vetter Ludwig gegen die Venetianer und bei Pavia mit großer Tapferkeit gekämpft hatte, wenig später Moncalieri und Carmagnola im Sturm nahm und 1522 Alessandria gegen die Franzosen verteidigte, folgte er dem Ruf des deutschen Kaisers Karl V., um im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 die Macht der deutschen protestantischen Fürsten unter Führung von Kursachsen zurückzudrängen.

Dabei führte Graf Lodron Unterhandlungen mit dem damaligen Herzog Moritz von Sachsen, um denselben für den Kaiser zu gewinnen. Moritz sollte sich Johann Friedrich, dem Oberhaupt der Schmalkaldischen Liga, entgegenstellen. Graf Lodron unterrichtete im Auftrag des Kaisers Moritz, dass dieser mit 2.000 gerüsteten Pferden und 6.000 Soldaten den kaiserlichen Truppen zu Hilfe eilte. Als dann bei Rochlitz, am 2. März 1547, Kurfürst Johann Friedrich die kaiserlichen und die von Moritz zugeführten Hilfstruppen überfiel, hätte Moritz in dieser Schlachtr bald sein ganzes Heer verloren, wenn ihm nicht Lodron und der Heerführer Colonna den Eingeschlossenen zu Hilfe eilte und die Truppen aus der Schlacht führte. Als dann in der Entscheidungsschlacht bei Mühlberg der sächsische Kurfürst Johann Friedrich in kaiserliche Gefangenschaft gerieth, erhielt Graf Lodron den Auftrag, mit einer starken Heeresmacht aus dem bezwungenen Sachsen nach Böhmen einzurücken, wo er bei Nacht in Prag eintraf und das dortige Schloss besetzte. Der sächsische Kanzler Melchior von Ossa schrieb damals:

Nach dem Schmalkaldischen Krieg war Graf Lodron ab Ende März 1547 bis 1549 der erste Kommandant und Stadthauptmann von Dresden, nachdem der neue Kurfürst Moritz seine Dresdner Residenz mit dessen Truppen verstärkte und absichern ließ.[2] Bei den Dresdner Einwohnern selbst war Lodron dagegen verhasst, wohl aufgrund seines wüsten Lebens.[3] Nach zwei Jahren in dieser Dienststellung wurde Oberst [[Wikipedia:Grafen von Barby|Graf von Barby († 1565) der Nachfolger von Graf Lodron als Stadthauptmann.

Aus zeitgenössischen Meldungen und Berichten ist zu ersehen, daß Graf Johann Baptist Lodron sowohl bei Kaiser Karl V. wie bei seinem Bruder Ferdinand I. und dessen Sohn und Nachfolger im Königreich Wikipedia:Maximilian II. (HRR)Maximilian II. in Ansehen stand und ihres besonderen Vertrauens genoß. Zuletzt in Italien befehligte Graf Lodron im Rang eines Obersts ein Truppenteil von 2.000 Soldaten. Er starb im Alter von 75 Jahren.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Carl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation, Bände 28-29, Hamburg 1854, Digitalisat auf Google Books, S. 289.
  2. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden, Band 1, Dresden 1859, Digitalisat auf Google Books, S. 489.
  3. Friedrich Albert von Langenn: Moritz, Herzog und Churfürst zu Sachsen: eine Darstellung aus dem Zeitalter der Reformation , 1. Teil, Leipzig 1841, Digitalisat auf Google Books, S. 318.

[Bearbeiten] Weblinks

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