Altendresden

Auf dem Gebiet der heutigen Inneren Neustadt befand sich ursprünglich ein Fischerdorf der slawischen Nisaner, welches sich allmählich in eine deutsche Ackerbürgersiedlung wandelte.
Nach Fritz Rauda[1] entwickelte sich im 13. und 14. Jahrhundert mit dem Marktplatz und dem sich nördlich anschließenden Kirchplatz ein dritter Siedlungskern zwischen Altendresden-West (der ältesten Siedlung um die Große Meißner Gasse und die Fleischergasse) und Altendresden-Ost (im 12. Jahrhundert an der späteren Kasernenstraße entstanden).
Seit etwa 1220 verband die Elbbrücke die beiden Ufer, spätestens 1287 mit einer für die damaligen Verhältnisse gigantischen Steinbrücke mit 24 Bogenöffnungen und einer Gesamtlänge von 560 Metern. Die Brücke mündete auf der Altendresdner Elbseite in der Mitte der südlichen Platzfront direkt auf dem "Ringk" (Marktplatz) und verursachte dadurch mit der Zeit ein Übergewicht des dritten Siedlungskernes über die beiden älteren Stadtteile.
1350 wurde der Ort erstmals urkundlich im Lehnbuch Friedrich des Strengen als "Antiqua Dressdin" erwähnt.[2][3] Eine weitere Erwähnung erfolgte zu 1370, eine dritte zu 1378.[4]
Die sich zunächst als selbstständige Gemeinde entwickelnde Siedlung erhielt am 21. Dezember 1403 durch den Markgrafen von Meißen Wilhelm den Einäugigen Stadtrecht (nach anderer Meinung nur Bürger- und Weichbildrecht).
- "Aus angeborener Güte und Milde ... trachte und sinne der Markgraf darauf, dass die Seinen, welchen Wesens sie auch seien, Friede und Gemach haben und sich bessern möchten und dass er deshalb den armen Leuten, seinen Getreuen zu Altendresden Bürgerrecht gegeben und ihnen ein Weichbild festgesetzt habe, darin man kaufen und verkaufen und allerhand Kaufmannschatz und Handlung treiben und üben, brauen, backen, Wein, Bier und Meth schenken, allerlei Handwerk und Innungen haben und gebrauchen sollte, und möchte ganz in derselben Weise wie es in anderen markgräflichen Städten und Weichbildern gewöhnlich wäre."[5]
1549 erfolgte die Vereinigung mit der Residenzstadt Dresden auf der anderen Elbseite. Am 6. August 1685 vernichtete ein Großbrand fast das gesamte Altendresden, welches danach und noch im 18. Jahrhundert nach Plänen von Wolf Caspar von Klengel mit barocken Prachtstraßen und Gebäuden wiedererrichtet wurde. 1732 war der Wiederaufbau soweit fortgeschritten, dass ein kurfürstliches Patent den Stadteil als „Neue Stadt bey Dresden“ benannte, woraus sich der Name „Neustadt“ entwickelte. Die Innere Neustadt ist entgegen ihrer heutigen Bezeichnung der ursprünglichste und älteste Teil der Stadt Dresden. Einige Häuser in der Heinrichstraße und Rähnitzgasse sind wahrscheinlich heute noch Zeugen der Zeiten vor dem Stadtbrand.
Nach Abriss der nicht mehr benötigten Festungsmauern (Entfestigung) ab 1809 entstand ein den barocken Kern umgebender Grüngürtel mit klassizistischen Villen. Von der barocken Bebaubung blieben 1945 der westliche Teil der Hauptstraße, das ehemalige Rathaus und die Große Meißner Straße verschont, während der östliche Teil total zerstört wurde.
- Pläne von Altendresden
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Fritz Rauda: "Die Entwicklung des Dresdner Stadtbildes in der Gotik und im Barock", in: Wisssenschaftliche Zeitschrift der Technischen Hochschule Dresden, 5 (1955/56), 2, S. 225-253. SLUB
- ↑ Stefan Hertzig (Autor), Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (Hrsg.): Der historische Neustädter Markt zu Dresden. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-634-3, S. 8 (DNB): "Erwähnt wurde Altendresden erstmals im Jahre 1350 im Lehnbuch Markgraf Friedrich des Strengen als „Antiqua Dressdin“.
- ↑ Robert Mund: Altendresden im späten Mittelalter, in: Die Stadtbücher Dresdens (1404–1535) und Altendresdens (1412–1528), Band 1, Hrsg. Thomas Kübler, Jens Klingner, Leipziger Universitätsverlag, 2007, ISBN 9783865832122, S. 43, Fußnote 136.
- ↑ Karlheinz Blaschke: Wirtschaft und Verfassung, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 158.
- ↑ Zitiert nach Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 130. In: Stefan Hertzig (Autor), Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (Hrsg.): Der historische Neustädter Markt zu Dresden. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-634-3, S. 8 (DNB)