Karl von Krahe

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Wappen der Adelsfamilie von Krahe

Karl von Krahe auf Milkel, Droben und Dubrau (alle bei Bautzen), früher auch Carl von Krahe bzw. ohne Adelsprädikat Carl Krahe, auch Carolus Krahe bzw. Khróe[1] (* 1576 in Großharthau bei Bautzen; † 18. Juni 1630 in Dresden) war ein kurfürstlich-sächsischer Offizier, u. a. als Stadthauptmann und Oberkommandant von Dresden[2] sowie als Oberbefehlshaber der Besatzungen in sämtlichen Festungen des Kurfürstentums Sachsen im Rang eines Obersts. Er war auch Befehlshaber und Eigentümer eines von ihm geführten Infanterieregiments.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Karl von Krahe entstammte dem im Mannesstamme ausgestorbenen sächsischen Adelsgeschlecht Krahe (auch Khróe), welches bereits 1440 das Rittergut Wolkenstein im Erzgebirge besaß sowie auch im Saalkreis und mit mehreren Rittergütern bei Bautzen begütert war.[3] Die gesicherte Oberlausitzer Stammlinie beginnt mit Hans Krahe dem Älteren (* 1396) auf Großharthau. Veit Krahe auf Großhartha war kaiserlicher Ritter und Rat. Dessen Sohn, von Krahes Urgroßvater väterlicherseits war Wilhelm von Krahe auf Großharthau (* 1458), sein Großvater war Raimund von Krahe auf Großharthau (* 1488).

Karl von Krahe war der dritte Sohn von Alexander von Krahe dem Älteren auf Großharthau (* 1529 in Großharthau) und dessen 1556 geheirateter Ehefrau Ursula geb. von Boxdorf (* 1536; † 2. Dezember 1609 in Doberschau bei Bautzen). Seine Brüder waren:

Karl von Krahe heiratete am 18. April 1616 in Dresden Ottilie Riettmann geb. von Schreibersdorff aus dem Hause Königswartha (* 1574 in Königswartha), Enkelin von Franz avon Schreibersdorff auf Königswartha. Das Ehepaar von Krahe hatte zwei bekannte Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Karl von Krahe selbst schrieb seinen Namen mit Khra oder Khrae. Bereits bei seiner Ernennung zum Stadthauptmann am 27. April 1622 durch den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. hatte von Krahe den Rang eines Obristen inne. Er kommandierte zu diesem Zeitpunkt ein kursächsisches Defensionsregiment und seit 1621 auch ein von ihm geworbenes Regiment zu Fuß.

Mit seiner Bestallung zum Stadtobersten von Dresden erklärte von Krahe gegenüber dem sächsischen Kurfürsten, dass „... er von Jugend auf gewohnt sei, sich stricte nicht binden zu lassen, sondern allezeit bedacht gewesen, dass er in etwas seinen freien Willen haben möchte. Er hege daher die Hoffnung, dass es Seiner Kurfürstlichen Gnaden nicht entgegen sein werde, wenn er innerhalb des Landes seiner Nothdurft nach verreise.“ Der Kurfürst hatte darauf geantwortet, dass „...ihm zwar vergönnt werden solle, seiner Nothdurft nach zu verreisen, jedoch dargestallt, dass er nicht länger, als ein oder zwei Tage ohne Urlaub von der Festung [Dresden] fern bleibe und auch dies nur bei guten Friedenszeiten und wenn kein Feindesgeschrei vorhanden.“

Von Krahe wurde mit seiner Bestallung in Dresden wie früher auch Centurius Pflugk auch Oberbefehlshaber der Besatzungen in sämtlichen Festungen, so der Festung Königstein und der Festung Pleißenburg in Leipzig, allerdings nicht den Oberbefehl über die sächsischen Zeughäuser. Den Oberbefehl über alle sächsischen Zeughäuser hatte seit 1618, mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges der zum Obristen der sächsischen Artillerie ernannte Johann Melchior von Schwalbach.

Während von Krahes Dienstzeit litten die Soldaten der Festungswache oft Not aufgrund der mangelnden Mittel zu deren Essen und Besoldung. So meldete von Krahe im Oktober 1624: „... die Bürger könnten und wollten an Naturalien nichts mehr borgen und die Soldaten seine, wenn sie aufziehen sollten, genöthigt, die Bäuche mit Eicheln, rohen Krautstrpnken und anderer viehischer Speise zu füllen...“. Darauf befahl der Kurfürst, 500 Scheffel Korn aus dem kurfürstlichen Magazin zu verkaufen, um den Soldaten eine Bezahlung davon zu tun. Aber auch die Gelder zur Bekleidung der Festungswachen, wozu jährlich eigentlich ein kurfürstliches Etat von 6.000 Talern angesetzt waren, blieb häufig im Rückstand.

Allerdings erfolgte zu dieser Zeit die Auszahlung des Soldatensoldes an die Festungsgarde nicht aus der landesherrlichen Kasse des Kurfürsten, sondern vom Wachtgelde, das aus der Steuer der Städte beglichen wurde und von einem durch den Rat der Stadt deputierten Kommissar ausgezahlt wurde. Nach der noch von Centurius Pflugk am 1. Januar 1613 verabschiedeten Landesdefensionsverfassung sollte aus den wehrfähigen Dresdner Bürgern der Neu-Dresdner (Altstadt), der aus Altendresden (Neustadt) und der Dresdner Vororten ein Defensionsfähndel von 305 Mann als sogenannte Unterguardi gebildet werden, die neben der Festungsgarde (Oberguardi) die Festung Dresden verteidigen sollten. Das entsprach nach heutigem Verständnis einer Stärke von rund einem Bataillon. Im Notfall sollten auch das Prinaische und das Freiberger Fähndel nach Dresden geordert werden, was allerdings in der Praxis wohl nie geschah.

Während jener Zeit betrachtete man den Stadthauptmann von Dresden zugleich als Oberpolizeimeister. Nach der Order vom 25. Januar 1589 hatte nämlich der Stadthauptmann nachts zehn Knechte aus der Festungsgarde den vom Rat der Stadt Dresden bestellten Nachtwächtern zuzuordnen, um die Ruhe und Ordnung in den Straßen aufrecht zu erhalten. Am folgenden Morgen war dem Stadthauptmann anzuzeigen, wer im Verlaufe der Nacht ins Gefängnis gebracht worden sei.

Wegen häufiger Abwesenheit als Dresdner Stadthauptmann, die allerdings sowohl vom Kurfürsten als auch vom Rat der Stadt weitestgehend toleriert wurde, erhielt Krahe am 9. Juni 1623 Unterstützung mit dem bisherigen Fähnrich Siegmund von Brandenstein, der zum Kapitänleutnant und zum Hauptmann über das Festungsfähndel bzw. die Unterguardi wurde. Am 21. Januar 1630 wurde von Brandenstein dann durch Adam Adrian von Wallwitz als ihm unterstellter Hauptmann ersetzt. Als von Krahe im Juni 1630 verstarb, wurde von Wallwitz sein Nachfolger in der Dienststellung als Stadthauptmann.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon..., Leipzig 1740, Digitalisat auf Google Books, S. 1109f.
  2. Entwurf eines historisch-chronologischen Verzeichnisses von des Hohen Hauses Sachsen..., Görlitz 1755, Digitalisat auf Google Books, S. 69.
  3. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. 5. Band, Leipzig 1864, Digitalisat auf Google Books, S. 262.
  4. Dessen Leichenpredigt als Digitalisat in der SLUB.
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