Festung Königstein
Die Festung Königstein befindet sich auf einem Tafelberg in der Sächsischen Schweiz, ihr zu Füßen die Stadt Königstein. Die Festung war in Europa die größte Bergfestung und einst die mächtigste Festungsanlage Deutschlands.
Die Burg wird zu einer meißnisch-sächsischen Festung ausgebaut und auch als Gefängnis benutzt. Festung Königstein war seit 1632 eine der fünf sächsischen Festungen (Sonnenstein, Stolpen, Wittenberg und die Pleißenburg in Leipzig), die eine dauerhafte Festungsgarnison der sächsischen Armee besaßen, die im Kriegsfall verstärkt wurden. In den verschiedenen Zeitepochen hatte die Festung eine Besatzung von 800 Mann. Dies war möglich, weil es eine eigene Wasserversorgung (Zisternen) gab. In der Zeit von 1563 bis 1569 wurde der tiefste Brunnen (152,5 Meter) abgetäuft (gegraben), der Grundwasser-Zulauf der Elbe nutzte.
Vis-à-vis zur Festung liegt der Berg Quirl. Beide werden durch das Bielatal getrennt. Dieser Ausgangspunkt (der vorgelagerte Quirlwächter) des Quirl hätte militärisch gesehen der Festung Königstein sehr gefährlich werden können. Transportable Haubitzen und Mörser hätten auf den Berg geschafft werden können! Von hier aus hätte man die Festung unter Beschuss nehmen können. Dies wusste die Festungsbesatzung ihrerseits zu verhindern. Sie nahmen die Zugangswege unter Beschuss und mit Bäumen wurden die Wege unpassierbar. Somit könnte kein Kriegsmaterial auf den Quirl verbracht werden konnte. "Im Deutschen Krieg 1866 wurde der alte Fußweg zum Gipfelplateau gesprengt, damit preußische Truppen dort keine Geschütze in Stellung bringen konnten." [1] "1866 (Preußisch-Österreichischer Krieg) wurde der alte Fahrweg auf das Plateau unpassierbar gemacht." [2]
Die Festung Königstein ist in ihrer Geschichte nie eingenommen worden. Sie hat somit noch ihren Jungfernkranz. Dieser ist außerhalb der Festungsmauern sichtbar angebracht. Besatzungsmächte hätten sonst diesen, aus Sandstein bestehenden Jungfernkranz, abgeschlagen. Dass die Festung nie von einer fremden Macht eingenommen worden ist, ist richtig. Aber der Schornsteinfeger-Lehrling Sebastian Abratzky 1848 ist den Berg und die Festung hinaufgeklettert und dies gilt als Erstbesteigung. Hier wurde er von der Militärwache in Empfang genommen und arrestiert.[3]
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Gebäude und Teile der Festung
- Altes Zeughaus, erbaut 1594
- Georgenburg, erbaut 1619
- Magdalenenburg, gebaut von 1622 bis 1623 mit Felsenkeller und dem Riesenfass von Matthäus Daniel Pöppelmann
- Friedrichsburg, erbaut 1731
[Bearbeiten] Geschichte
- erstmalige Erwähnung im Jahr (1241) 1233 in einer Urkunde von König Wenzel I.
- seit 1408 im Besitz der Markgrafen von Meißen und der späteren sächsischen Kurfürsten und Könige
- 1563 bis 1569 Bau des Brunnens
- Ausbau zur Festung ab 1567, die letzten baulichen Maßnahmen erfolgten noch im Jahr 1900
- seit 1591 diente die Festung auch als Staatsgefängnis
- 1942 Henri Giraud gelingt es, als einzigem französischen General im Zweiten Weltkrieg die Flucht aus dem Offiziersgefangenenlager in die Schweiz.
- 1949 wurden 40 "schwere" Jungs und Mädchen (unter 18 Jahren) bis Pfingsten 1955 in der Festung, die als Jugendwerkhof Königstein benutzt wurde, untergebracht. [4]
- Zwischen 1955 und 1970 Jahren wurde die Serie „Flax und Krümel“ (Puppenspiel; erst in schwarz-weiß, später in Farbe) für das Kinderfernsehen der DDR auf der Festung produziert. Insbesondere war es günstig, dass der Erfinder und Hersteller Heinz Fülfe dort wohnte.
- Heute ist die Festung Königstein vor allem ein militärhistorisches (Freilicht-)Museum. Ein Rundgang entlang der Festungsmauer dauert etwa drei Stunden, und Sie erfahren dabei viele Geschichten. Im Rahmen einer Sonderführung kann auch ein Bunker besichtigt werden, der als Kreis-Kommandozentrale der DDR-Zivilverteidigung gedient hat.[5] Im Jahr 2023 schenkte der Dresdner Wolfgang Donath seine umfangreiche Kunstsammlung der Festung Königstein. Im Rahmen der Sonderausstellung "Entlang der Elbe" ist eine Auswahl erstmals 2024/25 der Öffentlichkeit zugänglich, darunter zahlreiche Gemälde aus Dresden vor 1945.[6]
Als beliebtes Ausflugsziel in der Sächsische Schweiz ist Festung von Dresden aus mit der S-Bahn, mit den Schiffen der Dampferflotte der Weißen Flotte oder dem Auto in ca. einer Stunde erreichbar. Vom Bahnhof Königstein kann die Festung mit dem Festungsexpress, der vom nahe gelegenen Reißiger Platz abfährt, oder per Fuß (in ca. 35 Minuten) erreicht werden.
[Bearbeiten] Kommandanten der Festung
Ernennungsjahr | Dienstgrad/ Rang | Name | Bemerkung |
---|---|---|---|
1539 | Hauptmann | Wolff Helfand | auch Wolff Helffant |
1541 | Hauptmann | Georg Wolf | auch Wolff |
1559 | Hauptmann | Peter Jaeger | auch Jaeger |
1565 | Hauptmann | Hans von Eberstein | |
1589 | Hauptmann | Christian Stange | auch Christoph von Stangen |
1590 | Hauptmann | Hans von Eberstein zu Eschershausen | eigentlich Hans Käsebier |
1607 | Hauptmann | Wolf Friedrich Beon | wurde am 7. Juni 1610 wegen Diebstahl erhängt |
1610 | Hauptmann | Hans Meißner von Zerbst | auch Hannß Meßner |
1622 | Hauptmann | Georg Stahl von Schneeberg | auch George Stahl |
1625 | Hauptmann | Jacob von Loeben | |
1649 | Hauptmann | Martin Leske | auch Martin Leschke, Oberstwachtmeister |
1653 | Obrist-Lieutenant | David von Letzschkau | wurde geadelt, Sohn des vorigen |
1673 | Obrist | Christoph Melchior von Neitschütz | |
1684 | Generalmajor | Ulrich Graf von Kinsky und Tettau | anfangs General-Wachtmeister |
1687 | Obrist | Eustachius von Flemming | ab 1702 Generalmajor, das Patent erhielt er nach seinem Tod |
1702 | Generalmajor | Friedrich von Brause | |
1704 | Generalwachtmeister | Carl Gottlob von Ziegler und Klipphausen | Herr auf Cunewalde, als Festungskommandant zuletzt zum Generalleutnant ernannt |
1715 | Generalleutnant | Freiherr Friedrich Wilhelm von Kyaw | auch von Kyau |
1733 | Generalleutnant | Hermann Riedesel Freiherr zu Eisenbach | |
1746 | Generalleutnant | Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff | illegitimer Sohn des Kurfürsten Johann Georg III. |
1753 | Generalleutnant | Michael Lorenz von Pirch | |
1761 | Generalleutnant | Moritz August Freiherr von Spörcken | |
1766 | Generalleutnant | Christian Ludwig von Nitzschwitz | |
1769 | Generalmajor | Johann Daniel Wilhelm von Geyer | |
1770 | Generalmajor | Eustachius Friedrich von Loeser | |
1775 | Generalmajor | Ernst Bogislaus von Borcke | |
1778 | Generalmajor | Johann Ferdinand Kasimir von Ponickau | |
1778 | General der Infanterie | Friedrich Christoph Graf zu Solms-Wildenfels | |
1792 | Generalmajor | Heinrich Adolph von Boblick | Sohn des Festungskommandanten von Stolpen, Johann Heinrich von Boblick |
1809 | Generalleutnant | Caspar Wilhelm Philipp von Zastrow | |
1813 | Oberst | Balthasar Sigismund von Zeschau | vertrat als Unterkommandant den erkrankten Generalleutnant von Zastrow |
1813 | Oberst | Heinrich Ernst August von Warnsdorff | auch von Warnsdorf, in der Dienststellung zum Generalmajor ernannt |
1815 | Generalleutnant | Karl Otto Ludwig Sahrer von Sahr | (1761–1823) |
1823 | Generalleutnant | Carl Friedrich Ernst von Nostitz | lt. genealogischem Handbuch aber nicht von Nostitz-Drzewiecky |
1839 | Generalleutnant | Johann Adolf von Zezschwitz | ebenfalls Staatsminister |
1846 | Generalmajor | Heinrich Moritz Birnbaum | 1849 als Festungskommandant zum Generalleutnant befördert |
1852 | Generalleutnant | Moritz Ferdinand Gustav von Rockhausen | |
1859 | Generalleutnant | Eduard Heinrich von Treitschke | teilweise auch von Treitzschke geschrieben |
1866 | Generalleutnant | Karl Konstantin Gustav von Nostitz | lt. genealogischem Handbuch aber nicht von Nostitz-Drzewiecky |
1866 | Generalleutnant | Amos Hermann Reinhold von Briesen | königlich-preußischer General, während des Deutschen Krieges |
1866 | Generalmajor | Friedrich Carl Alexander von Rohrscheidt | königlich-preußischer General, während des Deutschen Krieges |
1870 | Generalmajor | Louis Hugo Alexander von Beeren | königlich-preußischer General, während des Deutsch-Französischen Krieges |
1873 | Generalmajor | Bernhard August Alban von Leonhardi | August Alban Curt von Leonhardi wurde 1882 als Hauptmann z.D. pensioniert. |
1884 | Oberstleutnant | Friedrich Wilhelm Ludwig von Lossow | als Festungskommandant bis zum Generalmajor befördert |
1894 | Oberstleutnant | Alexander Salvator von Pereira | als Festungskommandant zum Oberst befördert |
1898 | Oberstleutnant | Theobald Freiherr von Oer | als Festungskommandant zum Oberst befördert, zuletzt Generalmajor |
1904 | Major | Friedrich Johann von Tschirschky und Bögendorff | als Festungskommandant bis zum Oberst befördert |
1912 | Oberstleutnant | Max Heinicke | als Festungskommandant zum Oberst befördert, zuletzt Generalmajor |
1913 wurde die Dienststellung als Festungskommandant aus dem Militäretat der sächsischen Armee gestrichen. Im gleichen Jahr wurde auch der Festungscharakter aufgehoben.[7]
[Bearbeiten] Prominente Inhaftierte auf der Festung Königstein
- 1591 bis 1601: der ehemalige sächsische Kanzler Nikolaus Krell ist auf der Krellburg des Königsteins eingekerkert, zusammen mit seinem Famulus Tobias Montag
- 1702 sowie 1706 bis 1707: Johann Friedrich Böttger
- 1849 bis 1850: Michail Alexandrowitsch Bakunin
- 1874: August Bebel
[Bearbeiten] Fotos
Gemälde von Eugen Bracht, 1907
Königstein um 1910
Königstein, Aufgang zur Festung 2011
[Bearbeiten] Fotos der Friedrichsburg
[Bearbeiten] Kultur
[Bearbeiten] Filme
Der tschechoslowakische Film „Festung am Rhein“ (1962) wurde zum Teil auf der Festung Königstein gedreht.[8]
[Bearbeiten] Königstein Open Air 2022
- eine Konzertreihe u.a. mit Schiller
Konzert von Schiller, Live Tour 2022
Christopher von Deylen (Schiller)
[Bearbeiten] Adresse
- Festung Königstein gGmbH; 01824 Königstein
- Telefon: +49 (0)35021 64 607; info@festung-koenigstein.de
[Bearbeiten] Quellen
- 1756 Dresden – Dem Mythos auf der Spur, Asisis monumentales 360°-Panorama der Barockzeit in Dresden, Kathrin Francik/ Ulla Heise, Asisi Visual Culture GmbH, 2. Auflage 2009, ISBN 978-3-00-029599-7
- Dresden Stadtlexikon, edition Sächsische Zeitung, Siegmar Baumgärtel/ Klaus Gertoberens,1. Auflage 2009, ISBN 978-3-938325-61-2
- Friedrich August von Minckwitz: Die ersten Commandanten der Festung Königstein, Archiv für die Sächsische Geschichte, Band 9, S. 177ff, 1872
- Quirl (Berg) - Geschichte [4] und Nacherzählungen
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ [1]
- ↑ [2]
- ↑ [3]
- ↑ (lt. SZ 05.04.2019)
- ↑ Festung TOP SECRET – Der DDR-Bunker auf dem Königstein
- ↑ Entlang der Elbe – Das alte Sachsen in Gemälden aus der Sammlung Wolfgang Donath
- ↑ Siehe auch: Friedrich August Brandner: Stadt und Festung Königstein - Eine geschichtliche Zusammenstellung, Digitalisat der SLUB; S. 11f.
- ↑ SZ 21.3.1964
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Festung Königstein“
- Offizielle Website der Festung Königstein gGmbH
- Plan der Festung Königstein
- Website des Festungsvereins Königstein e.V.
- Verpflichtung und Bestallung eines Kommandanten der Bergfestung Königstein, Datensatz im Archivportal der Deutschen Digitalen Bibliothek