Moritz August Freiherr von Spörcken
Moritz August Freiherr von Spörcken, auch Baron von Spoerken (* 10. September 1711 in Harburg bei Hamburg; † 11. Juni 1765 auf der Festung Königstein) war ein anfangs kurfürstlich-braunschweig-lüneburgischer Offizier, ab 1746 königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Oberst, zuletzt Kommandant der Festung Königstein im Rang eines Generalleutnants. Er war außerdem Oberstall- und Küchenmeister und Rittergutsbesitzer auf Reichwalde.
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[Bearbeiten] Familie
Moritz August von Spörcken entstammte der Adelsfamilie von Spörcken „dem Hause Suschendorf und Wendewisch“, das seit langen Zeiten im Fürstentum Lüneburg ansässig war.
Von Spörcken war der Sohn des Landdrosts (Adelslandrat) zu Harburg, Winsen an der Luhe sowie der Ämter Wilhelmsburg und Moisburg, Georg Friedrich von Spörcken (* 9. März 1667 in Langlingen bei Celle; † 11. März 1728 in Harburg) und dessen 1694 in Wolfenbüttel geheirateter Ehefrau Anna Elisabeth von der Schulenburg (* 30. Dezember 1673; † 10. März 1730 in Harburg), eine Schwester des venezianischen Feldmarschalls Matthias Johann von der Schulenburg. Spörcken hatte noch folgende bekannte Geschwister:
- Werner Adolph Gottlieb von Spörcken (1695–1752), kurfürstlich-braunschweig-lüneburgischer Verwaltungsbeamter und wie sein Vater Landdrost.
- Rudolph von Spörcken (1696–1766), Kammerherr und Gesandter von König Georg III. von Großbritannien.
- August Friedrich von Spörcken (1698–1776), kurfürstlich-braunschweig-lüneburgischer Feldmarschall und kommandierender General der deutschen Truppen des Königs von Großbritannien und Irland im Siebenjährigen Krieg.
- Melusine Agnes von Spörcken (1701–1777).
Moritz August von Spörcken heiratete am 16. November 1762 die junge Johanna Elisabeth Wilhelmine geb. von Schönberg.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Wie bereits sein älterer und bekannterer Bruder schlug von Spörcken auf Anraten seines Vaters eine militärische Karriere ein, anfangs in der kurfürstlich-braunschweig-lüneburgischen Armee, wo er nach seiner Ausbildung als Kadett alle Stufen vom Leutnant bis zum Hauptmann, später als Stabsoffizier vom Major bis zum Oberst durchlief.
1746, nach dem Zweiten Schlesischen Krieg trat von Spörcken aus hannoverschen Diensten als Oberst in das königlich-polnische und kurfürstlich-sächsische Heer über, genau zu einer Zeit in dem sich der Staatshaushalt des sächsischen Kurfrüstentums in einer schwierigen Situation befand. Der aufwendige Lebensstil des Monarchen Friedrich August II., Reparationszahlungen an Preußen sowie die immer stärker werdende Korruption bei Hofe führten zu Einnahmeausfällen in der Staatskasse. Graf Heinrich von Brühl, dem die Regierungsgeschäfte Sachsens sowie die Staatskasse unterstanden, beschnitt der sächsischen Armee deshalb die finanziellen Mittel und verringerte die Truppenstärke. 1746 betrug der Sollbestand einer Infanteriekompanie nur noch 95 Mann. Die Infanterie hatte damit nur noch einen Restbestand von 20.128 Mann. Von Spörcken wurde 1746 Generaladjutant des Kurfürsten. In dieser Dienststellung blieb er auch später noch als Generalleutnant.
1753 wurde von Spörcken vom sächsischen Kurfürsten zum Generalmajor ernannt. Bei Ausbruch des Siebenjährigen Krieges Generalmajor und Generaladjutant, schloss von Spörcken am 16. Oktober 1756 mit dem preußischen Generalleutnant Hans Karl von Winterfeld die Übereinkunft ab, kraft deren die Veste (Festung) Königstein auf die Dauer des Krieges für neutral erklärt wurde. Zu dieser Zeit hatten sich der sächsische Kurfürst und sein Premierminister von Brühl auf die Festung gerettet. Damit durfte die Garnison auf dem Königstein nicht in das militärische Geschehen eingreifen, andererseits durfte die als uneinnehmbar geltende Festung auch nicht von preußischen Truppen angegriffen werden. 1759 erfolgte von Spörckens Beförderung zum Generalleutnant im Infanterie-Regiment „Prinz Anton“. Mit dieser Rangerhöhung durften er und seine spätere Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ tragen.
Nachdem am 12. September 1761 der bisherige Generalleutnant und Kommandant der Festung Königstein Michael Lorenz von Pirch mitten im Krieg gestorben war, ernannte der sächsische Kurfürst seinen früheren Verhandlungsführer von Spörcken selbst zum neuen Festungskommandanten auf Königstein. Diese Dienststellung hatte er bis zu seinem Tod inne. Er wohnte, ab 1762 mit seiner Ehefrau, im ehemaligen Kommandantenhaus auf der Festung. Von Spörcken war außerdem Rittergutsbesitzer auf Reichwalde bei Boxberg. Aus seinen letzten Dienstjahren ist ein Haftbefehl von ihm zur Verhaftung seines ehemaligen Rittergutsverwalters Carl Siegfried Leuport wegen Veruntreuung erhalten.[1] Von Spörcken ist letztmalig 1765 im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender verzeichnet.[2]
Von Spörcken war auch Oberstall- und Küchenmeister. Sein Nachlass befindet sich im Hauptstaatsarchiv Dresden.[3]
[Bearbeiten] Quellen
- Moritz August von Spörcken (1711-1765), Datensatz in der Sächsischen Biographie
- Moritz August Freiherr von Spörcken in sächsischen Diensten, Onlineartikel der Traditionsgemeinschaft Dresdner Barock
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Verhaftung von Carl Siegfried Leuport, Bürger und ehemaliger Verwalter, Bautzen auf Gesuch von Generalleutnant Moritz August Freiherr von Spoercken auf Reichwalde, Kommandant der Festung Königstein wegen Veruntreuung, Archivale 50347 Stadt Bautzen, Archivportal der Deutschen Digitalen Bibliothek
- ↑ Churfürstlicher sächsischer Hof- und Staats-calender. ... 1765, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 167
- ↑ Nachlass des Generalleutnants Baron von Spoercken, Archivale 11321 im Sächsischen Staatsarchiv
[Bearbeiten] Weblinks
- Spörcken, Moritz August Freiherr von, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Spörcken, Moritz August Freiherr von in Wikisource
- Spörcken, Moritz August Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de
- Moritz August Freiherr von Spörcken auf VIAF