Max Heinicke

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Max Otto Heinicke (* 16. Mai 1862 in Seiffen im Erzgebirge; † 1934 ?) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als letzter etatmäßiger Kommandant der Festung Königstein, danach als Bezirkskommandeur des Landwehrbezirkes Chemnitz, zuletzt mit dem Charakter eines Generalmajors.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Max Otto Heinicke entstammte der sächsischen Familie Heinicke. Er war der Sohn des Arztes Dr. med. Heinicke zu Seiffen im Erzgebirge. Sein Vater wirkte später 1891 als Arzt im benachbarten Olbernhau in einer Pension.[1]

Ein entfernter Verwandter von Heinicke, Hans Robert Heinicke (* 28. Oktober 1860 in Grimma), Sohn des Revierförsters zu Grimma, Robert Emil Heinicke,[2] ab 1881 ebenfalls Offizier in der sächsischen Infanterie, teilweise in den gleichen Truppenteilen wie Heinicke selbst dienend, war zuletzt Bezirkskommandeur des Landwehrbezirkes Leipzig im Rang eines Regimentskommandeurs, zuletzt als Oberst zur Disposition.

Heinicke war verheiratet. Sein Sohn Friedrich Heinicke (18921950) war ebenfalls Offizier, nach dem Ersten Weltkrieg kaufmännischer Angestellter,[3] zuletzt im Zweiten Weltkrieg Kommandant des Wehrmachtgefängnisses Torgau. Nach einer Internierung in sowjetischen Speziallagern bis 1950 wurde sein Sohn in den Waldheimer Prozessen zum Tode verurteilt.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Max Heinicke erhielt seine erste höhere Schulbildung am Freiberger Gymnasium, wo er 1875 in der Quinta des Gymnasiums verzeichnet ist.[4] Er entschied sich für eine militärische Karriere und trat 1877 Kadett in die sächsische Armee ein. Er wurde in der neuen Kadettenanstalt in der Marienallee in der Dresdner Albertstadt ausgebildet.

Am 14. April 1881 erhielt Heinicke den Charakter als Portepee-Fähnrich und wurde im 5. Infanterie-Regiment Nr. 104 "Prinz Friedrich August" in Chemnitz in der 8. Kompanie als Offiziersanwärter angestellt. Am 23. Dezember 1881 mit Patent zum Fähnrich ernannt, erhielt er am 13. Oktober 1882 schließlich sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant und wurde gleichzeitig in die 9. Kompanie des Infanterie-Regiment Nr. 104 versetzt. 1883 ist er erstmals im Chemnitzer Adressbuch in der Zschopauerstraße 56 verzeichnet.[5] 1884 zur 12. Kompanie versetzt, wurde er 1886 als Adjutant zum 2. Bataillon des 6. Landwehr-Regiments Nr. 105 nach Glauchau kommandiert. 1888 wurde er dort zum Adjutanten des Landwehrbezirkes Glauchau ernannt. In Glauchau wohnte er in der Äußeren Chemnitzer Straße 44.[6]

Am 20. März 1889 zum Premier-Lieutenant befördert, kehrte Heinicke zum Infanterieregiment nach Chemnitz zurück, diesmal allerdings in der 11. Kompanie, wo er Zugführer und stellvertretender Kompaniechef wurde. Privat zog er wieder in die Zschopauer Straße, diesmal in die Hausnummer 141.[7] 1890 wurde er in Chemnitz in seinem Regiment zum Regimentsadjutanten ernannt. Im gleichen Jahr zog er in die Melanchthonstraße 11.[8] Am 18. September 1893 zum Hauptmann 2. Klasse befördert, übernahm Heinicke als Kompaniechef die 6. Kompanie des Infanterie-Regiment Nr. 104. 1894 zog er wieder in die Zschopauer Straße, diesmal in die Hausnummer 125.[9] 1899 wurde er zum Hauptmann 1. Klasse erhoben.

Ab März 1903 wurde Heinicke zum Platzmajor in Dresden ernannt und dazu à la suite des 5. Infanterie-Regiment Nr. 104 gestellt. In Dresden zog er in die Arndtstraße 11.[10] Als Platzmajor war er dem damaligen Generalmajor Adolf Freiherr von Stralenheim in der Kommandantur Dresden unterstellt und regelte im Auftrag des Stadtkommandanten den Garnisons- und Wachdienst. Als Platzmajor gab er die Befehle aus und ordnete auch die Einquartierung durchmarschierender Truppen. Er war für die Wachdienste und die militärischen Arrestanstalten zuständig. Am 4. August 1904 wurde Heinicke in dieser Dienststellung, die er bis Mai 1906 ausübte, zum Major befördert.

Luftaufnahme der Festung Königstein von 2017
Von Ziegler auf der Liste der Burg- und Festungskommandanten von Königstein

Ab 1906 wurde Heinicke zum Kommandeur des 1. Bataillons des 14. Infanterie-Regiments Nr. 179 ernannt, das mit dem Stab des Regiments in Wurzen disloziert war. In Wurzen zog er in die Albertstraße 13.[11] Am 20. März 1911 wurde er in dieser Dienststellung zum Oberstleutnant befördert.

Nach der am 13. April 1912 erfolgten Versetzung des bisherigen Festungskommandanten Friedrich Johann von Tschirschky und Bögendorff in den vorläufigen Ruhestand wurde Max Heinicke das Kommando über die Garnison und die Festung Königstein übertragen. In der Dienststellung als Festungskommandant erhielt er am 12. November 1912 den Charakter als Oberst. Er blieb auf Königstein bis Ende 1913, als im gleichen Jahr der Festungscharakter aufgehoben wurde und befehligte im letzten Jahr folgende Truppenteile und Ämter der sächsischen Armee:

1914 ist in der Rangliste der sächsischen Armee die Dienststellung als Festungskommandant noch aufgeführt. Allerdings wurde mit der Wahrnehmung der Kommandantur der Festung ein dorthin kommandierter Stabsoffizier nach Königstein beauftragt und die vorherige etatmäßige Position nicht mehr besetzt.

Mit seiner Ende 1913 erfolgten vorläufigen Entlassung aus dem aktiven Militärdienst als Oberst z.D. (zur Disposition) wurde Heinicke zum Kommandeur des Landwehrbezirkes Chemnitz im Rang eines Regimentskommandeurs ernannt. In Chemnitz zog Heinicke in die Wittelsbacherstraße 17.[12] Während des Ersten Weltkrieges befehligte Heinicke als Bezirkskommandeur auch eines von acht sächsischen Kriegsgefangenenlager in Chemnitz-Ebersdorf.[13] Die dortige Friedrich-August-Kaserne für das Feldartillerie-Regiment Nr. 68 wurde von 1914 bis 1921 als Kriegsgefangenenlager genutzt, in dem in diesen Jahren über 18.000 vor allem französische, britische und russische Militärangehörige interniert waren.[14] Oberst Heinicke war bemüht, dass die Lage der Kriegsgefangenen im Lager auch nach der schlechten Versorgungslage des Winters 1916/17 nicht weiter eskalierte,[15] trotzdem starben 785 Gefangene während des Krieges.[16]

Am 28. November 1919, nach dem Ende des Krieges erhielt Heinicke noch den Charakter eines Generalmajors z.D., 1922 wurde er als Generalmajor a.D. (außer Diensten) unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension endgültig in den Ruhestand verabschiedet. Im gleichen Jahr zog er nach Dresden in die Kronenstraße 24,[17] wo er bis 1934 wohnte.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Hermann Reimer: Klimatische Sommerkurorte, Leitfaden für Aerzte und Laien, Berlin 1891, Digitalisat auf Google Books, S. 118f
  2. Leipziger Zeitung 1860, Digitalisat auf www.bavarikon.de, S. 5234
  3. Adressbuch Chemnitz 1922, S. 204, SLUB
  4. Paul Süss: Geschichte des Gymnasiums zu Freiberg (Gymnasium Albertinum), Freiberg 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 5
  5. Adressbuch Chemnitz 1883, S. 164, SLUB
  6. Adressbuch Glauchau 1888, S. 53, SLUB
  7. Adressbuch Chemnitz 1890, S. 245, SLUB
  8. Adressbuch Chemnitz 1891, S. 258, SLUB
  9. Adressbuch Chemnitz 1895, S. 292, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1904, S. 426, SLUB
  11. Adressbuch Wurzen 1909/10, S. 59, SLUB
  12. Adressbuch Chemnitz 1914, S. 475, SLUB
  13. Par régions militaires (au 10 Octobre 1918), Camps d'hommes de troupe auf prisonniers-de-guerre-1914-1918.chez-alice.fr
  14. Wilhelm Doegen: Kriegsgefangene Volker ..., 1919, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 18
  15. Ausstellungen auf der Homepage der TU Chemnitz
  16. verstorbene Kriegsgefangene auf /www.unserebersdorf.de
  17. Adressbuch Dresden 1922/23, S. 379, SLUB
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