Dampferflotte
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Die Dresdner Raddampferflotte, auch bekannt als Weiße Flotte Dresden ist die älteste und größte noch erhaltene Raddampferflotte der Welt.
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[Bearbeiten] Geschichte
- 1836: Gründung der Elbdampfschifffahrts-Gesellschaft
- Am 6. Juli 1837 war die Inbetriebnahme des von Johann Andreas Schubert erbauten ersten sächsischen Dampfschiffes Königin Maria auf der Schiffswerft Übigau.
- Ab 1910 erhielt die Flotte ihren Liegeplatz am Dresdner Terrassenufer. Die unterschiedliche Namensgebung der Personendampfer (PD) ist den unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen und Zeitepochen geschuldet. Das äußere und innere Erscheinungsbild der Schaufelraddampfer rührt von Verlängerungs-, Aufbauarbeiten und Generalinstandsetzungen der Blasewitzer Werft und der Laubegaster Werft her.
- 1915 wurde der Raddampfer, die zweite Königstein (bis 1919 als Generalfeldmarschall von Hindenburg) gebaut. In den Kriegsjahren wurde es als Lazarettschiff genutzt. Sie war bis 1945 im Einsatz. 1946 wurde das Schiff als Reparationsleistung beschlagnahmt und in die Sowjetunion verbracht.
- 1986 feierte der ehem. VEB Fahrgastschifffahrt „Weiße Flotte“ Dresden sein 150-jähriges Bestehen.
- Bis zur Wende 1989 (ex VEB Schiffsreparaturwerft Laubegast) wurden insgesamt 80 Schiffe und verschiedene Fähren gebaut.
- Die erste Schaufelraddampfer-Parade fand am 1. Mai 1994 statt. Die Ansagen für die Anlegestellen, innerhalb der Stadtgrenze und wichtige Stadtgeschichte, erfolgt mit der Stimme von Matthias Griebel, ein Dresdner Urgestein.
- 2016 konnten 180 Jahre sächsische Elbdampfschifffahrt gefeiert werden.
- Betreiber bis zur Insolvenz Juni 2020 war die Sächsische Dampfschifffahrt-GmbH & Co. Conti Elbschifffahrts KG, weltweit auch als Weiße Flotte (früher VEB Elbeschifffahrt Sachsen) bekannt.
- Ebenfalls 2020 gab es Überlegungen der Stadt Dresden, die Weiße Flotte mit dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) zusammen zulegen. Der Hauptsitz sollte auf die Laubegaster Werft angesiedelt werden.
- Am 1. September 2020 übernahm die River Advice AG, der Schweizer Robert Straubhaar, die Weiße Flotte. Er setzt auf seine Erfahrungen mit der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt. Seine Aussage: Es soll mehr gefahren werden! Die Sächsische Dampfschifffahrt-GmbH & Co. Conti KG soll abgewickelt werden. Wie es mit der Laubegaster Werft weitergehen soll, ist noch offen.[1]
- Durch den Corona-Lockdown kam es zu einem besonderen Zusammentreffen unter und auf der Marienbrücke. Am 20. März 2021 traf ein Geisterschiff (in personal PD Pillnitz) der Sächsische Dampfschifffahrt (SDS) und einem Geisterzug der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde Löbau (Osef) aus Löbau. Das Motto: Wir lassen Dampf ab. Alles musste ohne Publikum ablaufen, wegen der Corona-Pandemie. Aber dafür gab es jede Menge Fotografen. [2]
- Ab 16. April 2021 findet der Linien-Verkehr wieder statt. Er wurde leider durch Corona ausgesetzt. (Siehe Fahrplan.)
- Es wurde in der Zwischenzeit die „Kulturerbe Dampfschiffe Dresden GmbH“ gegründet. Ab 2023 soll ein „Wächterrat“ installiert werde. Er soll sicherstellen, dass die älteste Raddampferflotte der Welt erhalten bleibt.
[Bearbeiten] Schiffe
Folgende Schaufelraddampfer gehören heute zur Flotte:
- PD Diesbar, 1884 (älteste Dampfmaschine), Kohlefeuerung (bis 1927 Pillnitz)
- PD Dresden, 1926
- PD Krippen, 1892
- PD Leipzig, 1929 (jüngstes Schiff)
- PD Meißen, 1885
- PD Pillnitz, 1886
- PD Pirna, 1898
- PD Kurort Rathen, 1896
- PD Stadt Wehlen, 1879 (ältestes Schiff)
Des Weiteren befinden sich folgende Motorschiffe im Bestand:
- MS August der Starke, 1994, Salonschiff
- MS Gräfin Cosel, 1994, Salonschiff
Außer Dienst gestellt bzw. verschrottet wurden die Raddampfer (Auswahl):
- Einheit (ex "Germania") (1873-1983) verschrottet in Aken
- Schmilka (ex „Sachsen“, ex „Meissen“, ex „Hohenzollern“) (1897-2001),[3] [1]
- Junger Pionier (ex „Sachsen“, ex „Karlsbad“) (1898–2001), Bad Schandau (1892–1980), Frieden (1915–1968) und die Freundschaft (ex John Penn) (1864–1966).
- König Georg (Abgabe 1945 an CSSR als Salesel) (1894–1949 Abbruch)
- Kaiser Wilhelm II. (Abgabe 1946 an UdSSR als Blasewitz) (1900)
- Als Herbergsschiffe liegen im Neustädter Hafen die MS J. F. Böttger (ex Friedrich Engels) (1964).
- Die MS M. D. Pöppelmann (ex Karl Marx) (1963) Verbleib: 1992 Umbau zum schwimmenden Herbergsschiff "Die Koje".
Verkauft wurden:
- MS Riesa (ex „Habsburg“), 1897 – 1978 an das Binnenschifffahrts-Museum Oderberg [4]
- MS Lilienstein, 1982 – 2016
- MS Bad Schandau, 1987 – 2018
[Bearbeiten] Motoren
- Zurzeit bekommen ab 2019 die ersten Dampfer einen neuen Hilfsdiesel, denn die alten Diesel müssen ausgebaut werden. (Sie erfüllen nicht die aktuellen Schadstoffgrenzen der Europäischen Union.) Sie treiben Generatoren an, mit dem der Strom für Licht und die Kombüse erzeugt wird. Der Dampfer Dresden, Diesbar (zwei Hilfsdiesel), Stadt Wehlen, Meißen und das Salonschiff Gräfin Cosel bekommen jetzt die neuen Aggregate, die 1,5 t schwer sind (etwa 20.000 €). Die anderen Personendampfer (PD) folgen schrittweise bis 2020.[5]
[Bearbeiten] Fotos
PD Diesbar Hochwasser 2013
[Bearbeiten] Quellen
- Seitenrad-Luxus-Motorschiffe der VEB Rosslauer Schiffswerft (Die großen Vier) Onlineversion auf www.ddr-binnenschifffahrt.de
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ SZ 3.9.20, Seite 13
- ↑ Christoph Springer: Geisterzug trifft Geisterschiff in Dresden, Onlineversion auf www.saechsische.de
- ↑ Schiff im binnenschifferforum.de
- ↑ Förderverein Binnenschifffahrts-Museum Oderberg e.V.
- ↑ SZ vom 25.01.2019, Seite 9