Carl Gottlob von Ziegler und Klipphausen

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Wappen der Adelsfamilie von Ziegler und Klipphausen
Luftaufnahme der Festung Königstein von 2017
Von Ziegler auf der Liste der Burg- und Festungskommandanten von Königstein
Die Friedrichsburg auf Königstein um 1900

Carl Gottlob von Ziegler und Klipphausen, später auch Karl Gottlob von Ziegler und Klipphausen (* 26. Januar 1650 in Cunewalde; † 14. Juli 1715 in Bautzen) war ein königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Kommandant der Festung Königstein im Rang eines Generalleutnants. Er war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Cunewalde (obersorbisch Kumwałd) bei Bautzen, Guttau bei Malschwitz, Brösa und Nostitz bei Weißenberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Carl Gottlob (I.) von Ziegler und Klipphausen entstammte aus einem der Markgrafschaft Meißen stammenden alten Geschlecht, das noch 1372 unter den Bürgern von Dresden genannt wird. Das Geschlecht hatte in dieser Zeit das meißnische Münzmeisteramt inne und trat in der Folge begütert in den Landadel über. Die Stammreihe der Ziegler beginnt mit dem Ratsherrn zu Dresden, Wigand Ziegler († 1348) der 1324 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Beiname „von Klipphausen“ entlehnt sich dem gleichnamigen Schloss, das der Stiftshauptmann Hieronymus Ziegler († 1553) auf seinem Besitz Klein-Röhrsdorf bei Meißen 1528 für sich erbauen ließ. Der Kammerherr und barocke Bauherr Joachim Sigismund von Ziegler und Klipphausen (16601734) war ein Verwandter aus dem oberlausitzischen Stamm.

Von Zieglers und Klipphausens Großvater, Joachim von Ziegler und Klipphausen (15921630) war Erbherr auf Rochowitz und Beerwalde in Böhmen sowie Pfandesinhaber der Güter Gräditz in der Oberlausitz. Um 1624 kaufte er Ober- und Mittelcunewalde, sein Sohn dann 1651 auch das Gut Niedercunewalde. Die Cunewalder von Ziegler waren auch die Begründer der Kommunen von Klipphausen um 1681 und dem Ortsteil Zieglertal um 1782. Sie haben damit einen großen Anteil an der Erschließung und Erweiterung der Besiedlung des Cunewalder Tales. Aus diesem Adelsgeschlecht sind bedeutende Staats- und Kriegsmänner in Sachsen, Preußen und Österreich hervorgegangen.[1]

Von Ziegler und Klipphausen war der älteste Sohn des Herren auf Ober-, Mittel und Nieder-Cunewalde, Nechern und Schönbach, Wolf Rudolph (I.)von Ziegler und Klipphausen (* 10. Juni 1622; † 6. Dezember 1684) und dessen 1645 geheirateter Ehefrau Anna Elisabeth geb. von Löben (* 14. Oktober 1628; † 3. Januar 1675) aus dem Hause Schönberg. Aus dieser Ehe stammten 16 Kinder, u.a.:

Carl Gottlob von Ziegler und Klipphausen heiratete 1686 Christiane Elisabeth geb. von Globig aus dem Hause Croßwig (* 1666; † 10. Mai 1728 in Ullersdorf), Tochter des Christian Erdmann von Globig auf Croßwig, Schönwalde und Grauwinkel. Das Ehepaar von Ziegler und Klipphausen hatte folgende Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Von Ziegler und Klipphausen entschied sich bereits in seinen Jugendjahren für den Dienst in der kurfürstlichen Armee Sachsens. Er trat bereits als Kadett in die sächsische Armee und erhielt im Dresdner Kadettenhaus seine erste militärische Bildung. Danach absolvierte er die Artillerieschule in Dresden und begann seine Laufbahn als Stückjunker bei der sächsischen Artillerie. Sein Offizierspatent erhielt er als Artillerie-Lieutenant um 1668.

1680 wurde von Ziegler und Klipphausen als Gefolgsmann bei der Beerdigung des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. genannt, wo er in der neunten Gruppe der Kammerherren und Kammerjunker als Letzterer sowie bereits als Stückhauptmann aufgeführt ist.[5] Von Ziegler und Klipphausen kämpfte 1683 bei der Verteidigung vor Wien bei der entsandenen Entsatzarmee der Kaiserlichen, Polen, Bayern und Sachsen, die am 7. September 1683 in Wien anrückte und an der Zweiten Wiener Türkenbelagerung teilnahm. Bei der Schlacht am Kahlenberg, dem Ende der Belagerung zeichnete er sich als Artilleriehauptmann aus und kam in den Besitz einer alten, 1344 auf Arabisch erschienen muslimischen Religionsschrift.[6]

1686 war von Ziegler und Klipphausen in Freiberg, weiter im Rang eines Hauptmannes, dann allerdings im Infanterie-Regiment unter der Führung von Oberst Hanß Heinrich Kuffer, als der sächsische Kurfürst Johann Georg III. zusammen mit dem Herzog Christian von Dresden am 6. April 1686 dort die sächsischen Infanterieregimenter inspizierte.[7] Im gleichen Jahr nahm er als Oberhauptmann ab Mitte Juni bis Anfang September 1686 an der Zweiten Belagerung von Ofen im Rahmen des sächsischen Kontingents in der kaiserlich-christlichen Armee gegen die von den Türken besetzte Festung Ofen (Buda) der ungarischen Hauptstadt teil, die letztlich, anders als noch 1684 siegreich verlief. Allerdings wurde von Ziegler und Klipphausen bei der Erstürmung von Ofen durch Schrotkugeln von türkischen Janitscharen verletzt, die er danach Zeit seines Lebens in seinem Körper hatte und die ihn auch behinderten.

Nach der Erklärung des Reichskrieges gegen Frankreich am 3. April 1689 nahm von Ziegler und Klipphausen zusammen mit seinem Bruder Wolf Rudolph an der Belagerung und Einnahme von Mainz teil und kämpfte von 1690 bis 1692 beim Rheinfeldzug als Teil der Reichsarmee, deren Oberbefehl dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. im März übertragen worden war. Am 30. Januar 1795 wurde on Ziegler und Klipphausen in brüderlicher Teilung mit dem Gut Obercunewalde belehnt.

1702 ließ von Ziegler und Klipphausen das alte Herrenhaus im heutigen Schlosspark Polenzpark in Obercunewalde als Schlösschen umbauen und eine zweibogige Steinbrücke errichten. Sie führte zu einer bereits vor 1700 gepflanzten "Drei-Etagen-Linde", deren untere Ebene auf Steinsäulen ruhte.[8][9] Nachdem 1708 sein Vetter Friedrich Ferdinand von Ziegler und Klipphausen gestorben war, einigte er sich 1710 mit seinen Brüdern Ferdinand Rudolph und Heinrich Ernst, dass er das Gut Nostitz bekommen sollte. Die anderen beiden teilten sich Särka und Pertinentien. Außerdem fiel das Gut Guttau gegen Zahlung von 30.000 Talern auch an ihn. 1712 kaufte von Ziegler und Klipphausen für über 18.000 Talern auch das Gut Brösa, westlich von Guttau.

1704 ernannte der polnische König und sächsische Kurfürst August der Starke von Ziegler und Klipphausen zum Kommandanten der Festung Königstein, anfangs im Rang eines Generalwachtmeisters.[10] 1705 wurde er vom König zum Generalmajor ernannt. Sein berühmtester Gefangener in dieser Zeit war der Alchimist Johann Friedrich Böttger, der ab September 1706, nach dem Einfall schwedischer Truppen in Kursachsen, zusammen mit anderen Staatsgefangenen auf die Festung Königstein gebracht wurde. Böttger war auf der Festung ein Jahr lang, bis September 1707 zum Nichtstun verdammt und wurde offiziell nur als „Herr mit den drei Dienern“ erwähnt.

Von Ziegler und Klipphausen führte die Festungskommandantschaft und die Garnison Königstein über zehn Jahre, bevor er gegen Ende seiner Dienst- und Lebenszeit von August dem Starken noch den Rang eines Generalleutnants erhielt. Damit durfte er den Ehrentitel "Exzellenz" tragen. Er starb auf einer Reise zu seinen Lehnsgütern in Bautzen und wurde auf seinem Landsitz in Nostitz beerdigt. Im Militärhistorischen Museum in der Dresdner Albertstadt ist ein Ölgemälde von Ziegler und Klipphausen erhalten geblieben.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. #4 Geschlechterstein auf geocaching.com
  2. Cunewalde: Rittergut Niedercunewalde auf Sachsens Schlösser
  3. Nach anderen Angaben (Mag. Schneider) soll allerdings Christine Elisabeth von Ziegler und Klipphausen die hinterlassene Tochter des kursächsischen Stiftrates zu Wurzen und Schriftstellers, Heinrich Anshelm von Ziegler und Klipphausen und dessen am 5. Mai 1709 gestorbener Ehefrau Sabine von Lindenau gewesen sein.
  4. Prominente Verwandtschaft von Carl August von Metzradt, Online-pdf auf drive.google.com
  5. Christoph Jacob Breitenfels: Das Theils Friedbeglückte, Theils Kriegende und Siegende Europa, Oder Fernere kurtze, jedoch gründliche historische Erzehlung Aller Kriegs- und anderer denckwürdiger Begebenheiten, welche von Anno 1679. bis 1688. in gantz Europa vorgelauffen, Dresden 1688, Digitalisat auf Google Books, S. 465
  6. Datensatz auf Mittelalterliche Handschriften, Digitale Giessener Sammlungen (DIGISAM)
  7. Karl von Weber (Hrsg.): Archiv für die Sächsische Geschichte, Neue Folge, 6. Band, Leipzig 1880, Digitalisat auf Google Books, S. 78f.
  8. Schloss Polenzpark auf geschichtlichescunewalde.de.tl
  9. Das Projekt Polenzpark auf zeitreise.echttraum.net
  10. Klaus Hoffmann: Johann Friedrich Böttger, vom Alchemistengold zum weissen Porzellan: Biografie, 1985, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 331

[Bearbeiten] Weblinks

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