Gustav von Nostitz-Wallwitz

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Wappen der Adelsfamilie von Nostitz-Wallwitz von 1834

Gustav von Nostitz, später Gustav von Nostitz-Wallwitz (* 4. Oktober 1787 in Dresden; † 5. Dezember 1858 ebenda)[1] war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Staats- und Kriegsminister, Politiker und Diplomat des Königreiches Sachsen im Rang eines Generalleutnants. Von Nostitz-Wallwitz war Rittergutsbesitzer auf Sohland, Schweikershain und Weigsdorf.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Gustav von Nostitz entstammte ursprünglich dem Ullersdorfer Stamm des Adelsgeschlechts derer von Nostitz, die zum oberlausitzschen Uradel zählen, dort genau der II. Linie mit dem Ahnerren Hans von Nostitz († um 1520). Die Herren von Nostitz sind ab 1280 auf ihrer Stammburg in Nostitz bei Weißenberg nachweisbar, die sie 1439 verkauften.[2] Von Nostitz Urgroßvater war der kursächsische und königlich-polnische Kapitän der Chevaliergarde, Franz Adolf von Nostitz (16921729), Herr auf Groß-Radisch. Sein Großvater Christian Gottlob Adolf von Nostitz (17191785) war Herr auf Groß-Radisch und Weigsdorf, kursächsischer und königlich-polnischer Kammerherr.

Gustav von Nostitz war der Sohn des kursächsischen Jusititiarrates und späteren königlich-sächsischen Kanzlers, Hof- und Justizrates Johann August Ernst von Nostitz (* 23. Oktober 1751 in Groß-Radisch; † 4. November 1823 in Dresden) und dessen 1781 geheirateter Ehefrau Erdmute Gertrud Friederike geb. von Rauffendorff († 1847 in Dresden).

Gustav von Nostitz heiratete am 1. Juni 1820 in Schweikershain die Gräfin Wilhelmine Albertine von Wallwitz (* 12. Januar 1797 in Dresden; † 6. November 1861 ebenda). Das Paar hatte fünf Kinder:

Nach seiner aktiven Militärzeit beantragte von Nostitz die Namen- und Wappenvereinigung zu Nostitz-Wallwitz und führte ab 14. November 1834, nach dem genehmigten königlichen Diplom diesen Familiennamen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Wie viele Familienangehörige entschied sich Gustav von Nostitz für eine militärische Karriere und trat 1800, mit nur 12 Jahren als Kadett in die sächsische Armee ein. Er wurde anfangs im Kadettenhaus in Dresden ausgebildet. Am 2. September 1803 erhielt er sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant. Als solcher nahm er in den Napoleonischen Kriegen am Vierten Koalitionskrieg teil, u.a. 1806 an der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Von Nostitz diente nach dem Beitritt Sachsens und der Erhebung zum Königreich 1807 weiter in der königlichen Leibgrenadiergarde in Dresden, einem Regiment mit zehn Kompanien mit damals insgesamt 913 Militärangehörigen. Im Fünften Koalitionskrieg erhielt von Nostitz als junger Offizier nach der Schlacht bei Wagram im Juli 1809 "... wegen Bravour bei der Schlacht bei Wagram..." mit dem Militär-St.-Heinrichs-Orden den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen.

Am 13. Oktober 1809 wurde von Nostitz zum Premier-Lieutenant in der Leibgrenadiergarde befördert. Ende 1810 wurde er Regimentsadjutant in der Garde, die 1811 auf Betreiben von Napoleon auf 1666 Mann verstärkt wurde. 1812 nahm von Nostitz mit der sächsischen Armee am Russlandfeldzug unter Napoleon teil und wurde am 30. Oktober 1812 zum Hauptmann und Kompaniechef ernannt. Zu dieser Zeit war er weiterhin im Etat der Leibgrenadiergarde, allerdings kommandiert zum königlichen Generalstab. Am 30. Juni 1815 zum Major befördert, wurde er im gleichen Jahr Intendant des Generalstabes beim mobilen Korps des Generalleutnantns LeCoq. Als solcher nahm er auch an der Völkerschlacht bei Leipzig teil. Nach dem Übertritt der sächsischen Armee zu den Alliierten und während des Feldzuges gegen Frankreich, blieb von Nostitz bis 1818 Stabsoffizier im sächsischen Generalstab.

Nach dem Wegfall der Dienststellung als Indentant im Generalstab ist von Nostitz 1819 in der Rangliste der sächsischen Armee ohne Dienststellung, d.h. im Wartegeld verzeichnet, ab 1820 dann wieder als Stabsoffizier im sächsischen Generalstab. Dort wirkte er bis 1823. Am 28. Oktober 1823 wurde von Nostitz bei gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant zum Brigadier der Leichten Infanterie der sächsischen Armee ernannt. Diese Halbbrigade bestand aus drei Schützenbataillonen:

In seiner Dienststellung als Brigadekommandeur wurde von Nostitz am 20. Februar 1828 zum Oberst befördert. Er führte diese Einheit bis Ende 1835. Mit Wirkung vom Januar 1836 wurde von Nostitz vom sächsischen König Anton unter Fortzahlung einer Pension und der Verleihung des Charakters eines Generalmajors in den vorläufigen Ruhestand verabschiedet.

Nach seiner aktiven Militärzeit zog von Nostitz sich auf das Rittergut seiner Ehefrau zurück. Bereits seit 1832 war er Mitbesitzer des Rittergutes Schweikershain, südöstlich von Geringswalde in Mittelsachsen. Er erhielt vom sächsischen König ab 1834 die Erlaubnis, die beiden Namen Nostitz und Wallwitz zusammen zu legen und gilt somit als Begründer der Stammlinie derer von Nostitz-Wallwitz. 1835 gelangte von Nostitz-Wallwitz durch das Erbteil seiner Frau Wilhelmine Albertine Gräfin von Wallwitz in den kompletten Besitz des Rittergutes. 1837 kam von Nostitz-Wallwitz wieder nach Dresden, wo er in das Haus 5a Hinter der Frauenkirche zog.[3] Im folgenden Jahr zog er in die Moritzstraße 754.[4]

Am 5. September 1839 wurde Gustav von Nostitz-Wallwitz als Nachfolger von Johann Adolf von Zezschwitz zum sächsischen Staatsminister des Krieges ernannt. Damit verbunden war seine Beförderung zum Generalleutnant der Infanterie, womit er den Ehrentitel "Excellenz" führen durfte. Er wohnte zu dieser Zeit in der Landhausgasse 1.[5] 1843 zog er in das Neustädter Gouvernementhaus 2.[6] Das Amt des Kriegsministers übte von Nostitz-Wallwitz über sieben Jahre, bis Oktober 1846 aus, als er die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Karl Friedrich Gustav von Oppell übergab.[7] Von Nostitz-Wallwitz wurde am 3. Oktober 1846 unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in den endgültigen Ruhestand versetzt. Als pensionierter Staatsminister zog er wieder in die Moritzstraße, diesmal in die Hausnummer 14.[8]

Nach seiner Abdankung als Kriegsminister zog sich von Nostitz-Wallwitz wieder auf sein Gut Schweikershain zurück, wo er als Privatier lebte. Unter seiner Herrschaft trat Schweikershain am 31. August 1852 die Gerichtsbarkeit an das königliche Gericht Geringswalde ab. Wirtschaftlich von Bedeutung für das Rittergut war die Anbindung von Schweikershain an die Eisenbahnlinie von Chemnitz nach Riesa und die Errichtung eines Bahnhofs mit Güterhaltestelle in Schweikershain. Als gewählter Abgeordneter der Rittergutsbesitzer der Oberlausitz (benannt wird von Nostitz-Wallwitz als Besitzer von Wendisch-Sohland) gehörte er von 1848 bis 1851 der I. Kammer des Sächsischen Landtages an.[9] Für seine Aufenthalte in Dresden nutze er die Wohnung in der Moritzstraße 14, I. Stock.[10] Von Nostitz-Wallwitz war bis zu seinem Tod auch Verwaltungsratsmitglied der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt.[11] Zuletzt wohnte von Nostitz-Wallwitz in Dresden in der Lüttichaustraße 9,[12] wo auch nach seinem Tod seine Witwe Albertine weiter wohnte.[13]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Das hier angegebene Geburtsdatum beruht auf den Angaben in Pierers Universallexikon und der Ranglisten der sächsischen Armee. Das Staatsarchiv Sachsen zum Rittergut Schweikershain gibt 1788 an, in der Wikipedia dagegen 1789. Anhand des Eintritts in die sächsische Armee und aufgrund des Datums seines ersten Offiziersdiploms erscheint 1787 aber logischer.
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Nostitz (Adelsgeschlecht)“
  3. Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 174, SLUB
  4. 1839
  5. 1840
  6. 1844
  7. Die Königlich Sächsische Armee auf home.comcast.net
  8. 1847
  9. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Dresden 2001, S. 47
  10. 1856
  11. Staatshandbuch für den Freistaat Sachsen 1858, Digitalisat auf Google Books, S. 344
  12. Adressbuch Dresden 1858, S. 140, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1859, S. 141, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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