Kadettenhaus
Das Kadettenhaus (auch Ritterakademie genannt), eine Militärbildungsanstalt für junge Kadetten ab 13 Jahren, die eine Offizierslaufbahn anstrebten, stand östlich der Neustädter Hauptstraße in der Kasernenstraße (später Ritterstraße) beim Niedergraben.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die 1694 gegründete Ritterakademie nutzte ab 1728 das Palais Wackerbarth, das nach Entwürfen aus den Jahren 1723 bis 1725 von Johann Christoph Knöffel und Festungsbaumeister Johann Gottfried Findeisen für Christoph August von Wackerbarth errichtet worden war.
Im Jahr 1797 sind als Führungskräfte im Adressbuch folgende Personen verzeichnet: Johann Adolf Ferdinand von Ehrenstein (1769-1851) und Hartmann Julius Erdmann Vitzhum von Eckstein als Premierleutnants, Karl Heinrich von Osterhausen als Major sowie die Herren Kadetsunteroffiziers[1]. "Die Ritterakademie, oder das Kadetenhaus" hatte zu diesem Zeitpunkt die Adresse Ritterstraße 148. Die Ritterstraße erhielt um 1790 ihren Namen nach der Ritterakademie, zuvor wurde sie Kasernengasse genannt.
1801 erschien bei Arnold und Pinther in Pirna ein damals erstklassiger Dresden-Führer des anonym bleibenden außerordentlichen Professors der Ritterakademie Friedrich Christian August Hasse.[2] Der Autor war seit 1798 Professor an der Ritterakademie und schrieb seitdem nebenbei an diesem umfangreichen Werk im Auftrag von Johann Christoph Arnold. Im Jahr 1803 wurde er zum Professor der Moral und Geschichte berufen, im Jahr 1804 erschien sein Werk in Zweiter vermehrter Auflage in zwei Bänden, zu dieser Zeit bereits in der Arnoldischen Buch- und Kunsthandlung. - Dresden, gedruckt bei C. G. Gärtner.[3][4]
In der Nacht zum 12. Mai 1813 brach das (frz.) 15. Linienregiment mit Gewalt ein, zerschlug die Türen und verschaffte sich Quartier. Der Kommandant des Kadettenkorps, Generalmajor Christian Wilhelm Freiherr von Ende, erhob vergeblich Einspruch, am anderen Morgen zogen die Soldaten weiter.[5]
Durch den Zusammenschluss des adeligen Kadettenkorps mit der Artillerieschule entstand die sächsische Militär-Bildungs-Anstalt. Diese feierte 1878 ihr 150-jähriges Bestehen im Palais Wackerbarth als sächsische Militärbildungseinrichtung. Im gleichen Jahr wurde die neue Kadettenanstalt mit dem Neubau des neuen Kadettenhauses in der Marienallee in die Albertstadt verlegt.[6]
[Bearbeiten] Kommandeure
[Bearbeiten] Professoren
- Johann Christoph Glaser (1690–1773), Mathematikprofessor und Militäringenieur
- Friedrich Christian August Hasse (1798 außerordentlicher Professor, 1803 Professor der Moral und Geschichte)
[Bearbeiten] Schüler
Die Ausbildung an der Ritterakademie im Kadettenhaus (und später im Kadettenkorps) wurde für viele adelige sächsische Familien zur Tradtion. Allein vom Adelsgeschlecht Egidy traten 31 Zöglinge im Laufe der Jahre dort ein, der erste bereits 1729, ein Jahr nach der Eröffnung des Palais Wackerbarth - der letzte begann noch mitten im ersten Weltkrieg seine Kadettenausbildung im Jahr 1915.
- Hans Karl von Brause (1735–1741)
- Friedrich Ludwig Aster (1746–1753)
- Herrmann Ehrenfried Backstroh (1750er Jahre)
- Christoph August von Egidy (1777–1782)
- Carl Friedrich von Broizem (1785–1789)
- Johann Thimoteus Maximilian von Dallwitz (ab 1786)
- Christoph Hans von Egidy (1811–1815)
- Christoph Horst von Egidy (1821–1825)
- Alfred von Fabrice (1830–1834)
- Heinrich von Abendroth (1831–1836)
- Moritz Oskar Freiherr von Biedermann (1832–1837)
- Oswald Rudolf von Carlowitz (* 1825; bis 1844)
- Kurt Haubold von Einsiedel: (1841–1844)
- Viktor Julius von Bosse (1841–1844)
- Alexander Bucher (* 1838; vor 1857)
- Christoph Arndt von Egidy (1854–1858)
- Leo von Carlowitz (ab 1862)
- Hugo von Altrock (1866–1870)
- Franz Blohm (ab 1868)
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Adressbuch von 1797 S. 409f.
- ↑ "Dresden und die umliegende Gegend bis Elsterwerda, Bauzen, Tetschen, Hubertusburg, Freyberg, Töplitz und Rumburg. Eine skizzierte Darstellung für Natur- und Kunstfreunde. Nebst einem Grundriß von der Stadt und einer Reisecarte durch die Gegend derselben." Arnold und Pinther, Pirna 1801.
- ↑ "Dresden, dargestellt aus dem Gesichtspunkte der Cultur. : Nebst einem Grundrisse der Stadt und statistischen Tabellen. : Dresden, 1804. | in der Arnoldischen Buch= und Kunsthandlung." Digitalisat der Universität Halle-Wittenberg (Erstes Titelblatt) - "Wegweiser durch die Gegend um Dresden bis Elsterwerda , Bautzen, Herrnhut, Rumburg, Aussig, Töplitz, Freyberg und Hubertsburg. : Eine Darstellung für Natur- und Kunstfreunde. : Erster Theil. : Zweite vermehrte Auflage. : Nebst einem Grundrisse der Stadt und statistischen Tabellen. : Dresden, 1804. | in der Arnoldischen Buch- und Kunsthandlung." - Kolophon: Dresden, gedruckt bei C. G. Gärtner. Zweites Titelblatt - Stadtplan von Dresden.
- ↑ "Wegweiser durch die Gegend um Dresden bis Elsterwerda , Bautzen, Herrnhut, Rumburg, Aussig, Töplitz, Freyberg und Hubertsburg. : Nebst einer Reisekarte durch die Gegend um Dresden. : Dresden, 1804. | in der Arnoldischen Buch- und Kunsthandlung." Digitalisat der Universität Halle-Wittenberg (Erstes Titelblatt) - "Wegweiser durch die Gegend um Dresden bis Elsterwerda , Bautzen, Herrnhut, Rumburg, Aussig, Töplitz, Freyberg und Hubertsburg. : Eine Darstellung für Natur- und Kunstfreunde. : Zweiter Theil. : Zweite vermehrte Auflage. : Nebst einer Reisekarte durch die Gegend um Dresden. : Dresden, 1804. | in der Arnoldischen Buch- und Kunsthandlung." - Kolophon: Dresden, gedruckt bei C. G. Gärtner. Zweites Titelblatt - Topographische Reisekarte durch die umliegende Gegend von Dresden.
- ↑ Deutsche Schlachtfelder. Ereignisse und Wanderfahrten, hrsg. von Dr. Artur Brabant, kgl. Archivrat in Dresden, Bd. 3, Dresden 1913., S. 183 f.
- ↑ Plan von Dresden (zum Stadt- und Adressbuch von 1878), 1:11 000, Stich, 1878, Digitalisat in der Deutschen Fotothek