Christoph Arndt von Egidy
Christoph Arndt von Egidy (* 2. September 1838 in Bautzen; † 22. Oktober 1919 in Dresden) war ein sächsischer Rittergutsbesitzer sowie königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalmajors. Er war Regimentskommandeur des 2. königlich-sächsische Grenadierregiments Nr. 101 in der Dresdner Albertstadt.
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[Bearbeiten] Familie
Christoph Arndt von Egidy entstammte der Familie Egidy, die der innerfamiliären Überlieferung nach aus den spanischen Niederlanden zuerst nach Preußen auswanderte und seit dem späten 17. Jahrhundert im Kurfürstentum Sachsen ansässig wurde. Die Bestätigung des Reichsadelsstandes erfolgte 1687 durch Kaiser Leopold I. an den kursächsischen Hofküchenmeister Samuel Egidy.[1].
Von Egidy entstammte dem 2. Zweig des 3. Astes der I. Linie der Adelsfamilie mit dem Stammherrn Christoph Hanns von Egidy (1772–1843), königlich-sächsischer Hauptmann, Herrn auf Ottersitz, dem Stifter der Kreinitz-Naunhofer Linie, der gleichzeitig sein Großvater war. Dessen erste Ehefrau Wilhelmine von Schleinitz (1774–1818), Tochter des Wilhelm Dietrich von Schleinitz auf Schieritz war von Egidys Großmutter väterlicherseits. Der königlich-sächsische Obrist-Lieutenant Christoph August von Egidy (1766–1812) war von Egidys verstorbener Großonkel.
Von Egidy war der zweite Sohn des königlich-sächsischen Amtshauptmannes von Bautzen, Christoph Curt von Egidy (* 12. April 1801 in Ottersitz bei Belgern; † 4. Februar 1858 in Dresden) und dessen 1835 geheirateter Ehefrau Marie Henriette Emilie geb. von Gersdorff (* 18. Mai 1800 in Kuppritz/ Oberlausitz; † 8. Januar 1854 in Bautzen), Tochter des königlich-sächsischen Oberamtspräsidenten der Oberlausitz, Friedrich August Adolf von Gersdorff auf Doebschke, Oppeln, Kuppritz und Hochkirch und dessen Ehefrau Friederike Henriette geb. von Gersdorff aus dem Hause Techritz. Von Egidys Vater war seit 1856 Rittergutsbesitzer von Stacha in der Oberlausitz. Von Egidy hatte noch folgende Geschwister:
- Christoph Curt von Egidy (1837–1853),
- Margarete Marie Wilhelmine von Egidy (1840–1935). Sie heiratete 1865 den späteren königlich-preußischen Oberst und Kommandeur der Festung Neubreisach im Elsass, Benno von Heynitz (1832–1888).
- Marie Anna Friederike von Egidy (1841–1910), Stiftshofmeisterin des adeligen Damenstifts Joachimstein in der Oberlausitz. Sie heiratete 1867 den königlich-sächsischen Hauptmann im Grenadierregiment 100, Otto von Berlepsch (1828–1870).
- Christoph Ernst von Egidy (1843–1905), königlich-sächsischer Oberstleutnant und Militärschriftsteller. Er heiratete 1872 Margaretha von Alten (1852–1924) und hatte mit ihr zwei Töchter.
Arndt von Egidy heiratete am 10. April 1869 in Bautzen Henriette Therese Sophie Anna von Nehrhoff und Holderberg (* 13. Februar 1851 in Leipzig; † 9. Januar 1922 in Dresden), Tochter des königlich-sächsischen Generalmajors Gustav Erwin Nehrhoff von Holderberg und dessen Ehefrau Anna Sophie Theodore geb. Demiani. Das Paar hatte zwei Söhne, die im Kindesalter starben. Von Egidy war einer der wenigen in der Familie, die mit ihrer Ehefrau Goldene Hochzeit feiern konnten.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Egidy schlug wie viele Angehörige seiner Familie eine militärische Laufbahn ein. Er war einer von 31 Familienangehörigen, die im Zeitraum von 1729 bis 1915 in das sächsische Kadettenkorps in Dresden eintraten. Er begann seine Karriere dort am 1. April 1854, im Alter von 15 Jahren als Kadett im alten Dresdner Kadettenhaus. Am 1. April 1857 wurde er zum Kadett-Gefreiten befördert. Am 1. April 1858 zum Portepee-Fähnrich ernannt und damit Offiziersanwärter, wurde er in das 11. Infanterie-Bataillon in Dresden mit dem Kommandeur Herrmann von Hake versetzt. Diese Einheit gehörte zur 3. Infanterie-Brigade „Prinz Georg“ unter Führung des damaligen Genralmajors Christoph Hans von Egidy-Geißmar. 1859 ist von Egidy erstmals im Dresdner Adressbuch als Portepee-Fahnenjunker im 11. sächsischen Infanteriebataillon verzeichnet. Er wohnte anfangs in Dresden nahe der alten Infanteriekaserne in der Neustadt in der Ritterstraße 1.[2] Noch im gleichen Jahr, am 14. Januar 1859 erhielt von Egidy sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant im 10. Infanterie-Bataillon.[3] 1863 zog er an den Palaisplatz 3.
Am 31. Januar 1864 wurde von Egidy zum Premier-Lieutenant befördert, mit gleichzeitiger Versetzung zum 2. Jäger-Bataillon mit dem Kommandeur Bernhard von Schimpff nach Leipzig. Im gleichen Jahr wurde von Egidy aber noch zum Dresdner Kadettenkorps als Disziplinar-Offizier kommandiert. Von Egidy zog wieder in die Ritterstraße, diesmal in die Hausnummer 3.[4] Ein Jahr später, 1865, in den Ranglisten des 3. Infanterie-Bataillons geführt, das zur 1. Infanterie-Brigade „Kronprinz“ unter der Führung von Oberst Emil Bernhard von Boxberg gehörte, diente er bis 1866 weiter im Kadettenkorps. Mit Ausbruch des Deutschen Krieges, in dem die sächsische Armee Verbündeter von Österreich war, versetzt zur 2. Infanterie-Brigade Nr. 46 mit Stabssitz in Bischofswerda, wirkte von Egidy dort als Brigadeadjutant. 1867 weiterhin in dieser Dienststellung, wurde er für einige Monate als sächsischer Inspektionsoffizier zur königlich-preußischen Kriegsschule nach Erfurt kommandiert.
Am 1. Februar 1868 wurde von Egidy zum Hauptmann 3. Klasse befördert und gleichzeitig zum Kompaniechef der 1. Kompanie im 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 in Dresden ernannt. Im gleichen Jahr zog er in die Große Klostergasse 12,[5] 1869 in die Antonstraße 2d,[6] 1870 in die Querallee 6.[7] 1870/71 nahm von Egidy mit dem sächsischen Armeekorps am Deutsch-Französischer Krieg teil. Zu Beginn des Krieges versetzt zur 10. Kompanie des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101, wurde er noch 1870 zur Dienstleistung in den sächsischen Generalstab kommandiert. In dieser Dienststellung erhielt er 1871 die Rangerhöhung zum Hauptmann 2. Klasse, 1872 zum Hauptmann 1. Klasse. Für seine Verdienste im Kampf wurde er mit dem Ritterkreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens ausgezeichnet. Er blieb im Generalstab bis 1873 und wurde anschließend zum 2. Jägerbataillon Nr. 13 nach Meißen versetzt. Dort übernahm er als Kompaniechef die 2. Kompanie.
Am 3. Juni 1877 zum Major befördert, kam von Egidy als aggregierter (überzähliger) Stabsoffizier zurück nach Dresden in das 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“, wo er in der neuen Grenadierkaserne in der Dresdner Albertstadt, in der heutigen Stauffenbergallee diente. Er wohnte zu dieser Zeit in der Hospitalstraße 4.[8] 1878 wurde er als etatmäßiger Stabsoffizier für zwei Jahre zum 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 nach Bautzen versetzt, bevor er 1880 zum Kommandeur des 3. Bataillons des 2. Grandier-Regiments Nr. 101 in Dresden ernannt wurde. Diesmal zog er zog in die Bautzner Straße 6.[9] Am 7. April 1884 erhielt von Egidy seine Beförderung zum Oberstleutnant, womit er etatmäßiger Stabsoffizier im 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 wurde. Im gleichen Jahr zog er in die Bautzner Straße 68.[10]
Am 6. November 1887 wurde von Egidy unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst neuer Kommandeur des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“. Von Egidy übernahm die Dienststellung als Regimentskommandeur von seinem Vorgänger Gottlob Freiherr von Hodenberg und befehligte den Truppenteil bis zum 19. März 1890. Er übergab die Einheit an Max Freiherr von Hausen, den späteren sächsischen Kriegsminister. Am folgenden Tag, den 20. März 1890, wurde von Egidy unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Armeeuniform in der Öffentlichkeit als Oberst z.D. (zur Disposition) aus dem aktiven Miltärdienst entlassen.
Von Egidy hatte bereits 1887 als 5. Fideikommissherr das Rittergut Naunhof bei Moritzburg übernommen, das er sich nach seiner Pensionierung als neuen Wohnsitz aussuchte. Der Schwerpunkt der Gutswirtschaft lag bei der Landwirtschaft, doch auch Wald und Teiche rentierten sich. Um 1900 wurde die Feldjagd um eine ausgedehnte und sorgsam betreute Fasanerie bereichert, die sich in Jägerkreisen sehr großer Beliebtheit erfreute.[11] Von Egidy blieb bis zu seinem Tod Besitzer des Rittergutes und wohnte dort auch mit seiner Frau. 1912, mit 74 Jahren, wurde er als Oberst a.D. (außer Dienst) in den endgültigen Ruhestand verabschiedet und kehrte zurück nach Dresden, wo er ab 1913 wieder im Dresdner Adressbuch als Rittergutsbesitzer verzeichnet ist. Seine Dresdner Wohnung befand sich in der Antonstadt, unweit des Albertplatzes in der Theresienstraße 20 im Erdgeschoss.[12]
Ungefähr 15 Monate vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, am 9. April 1913 erhielt von Egidy vom letzten sächsischen König Friedrich August III. den Charakter eines Generalmajors a.D., verbunden mit der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit. Von Egidy ist letztmalig im Dresdner Adressbuch von 1920 verzeichnet,[13] seine Witwe dagegen im gleichen Adressbuch im Teil III (Häuserbuch).[14] Mit von Egidys Tod starb das Haus Stacha der Adelsfamilie im Mannestamme aus.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1870: Ritterkreuz (1. Klasse) des königlich-sächsischen Aöbrechtsordens
- 1872: Fürstlich-Reußisches Ehrenkreuz 1. Klasse
- 1873: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-bayrischen Verdienstordens vom Heiligen Michael
- 1873: Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 3. Klasse
- 1881: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- 1882: Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
- 1883: Kommandeurskreuz des königlichen Ordens der italienischen Krone
- 1888: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
- 1889: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse mit Brillanten
- 1980: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Stamm- und Ranglisten der Königlich Sächsischen Armee, 1807–1849, Digitalisat der SLUB
- Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1908, Gotha, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 235ff.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B, Bd. 1(1954), Bd. IX (1970), Bd. XVI (1985), Bd. XXV (2004), Limburg
- Berndt von Egidy: 300 Jahre Familie von Egidy 1687-1987, Selbstverlag Tübingen 1987
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Gothaisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, 2. Jahrgang, Gotha 1908, S. 235
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, S. 46, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1860, S. 56, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1865, S. 69, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1869, S. 70, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1870, S. 71, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1871, S. 73, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, S. 96, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 97, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, S. 106, SLUB
- ↑ Bis 2003 diente das Schloss als Alten- und Pflegeheim. Seit der Schließung des Heimes steht das Gebäude leer und ist somit dem allmählichen Verfall preisgegeben. Quelle: Naunhofer Reiseführer: Schloss Online auf www.geocaching.com
- ↑ Adressbuch Dresden 1913, S. 280, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1920, S. 198, SLUB
- ↑ Häuserbuch Dresden 1920, S. 1746, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Christoph Arndt von Egidy auf www.einegrossefamilie.de