Grenadierkaserne
Die beiden Königlich Sächsischen Grenadierkasernen am östlichen Ende der heutigen Stauffenbergallee waren die ersten beiden großen Kasernenneubauten an der damaligen Heerstraße in der Dresdner Albertstadt. Die beiden baulich identischen Gebäude wurden mit einem Seitenabstand von 120 Metern errichtet und am 1. Juni 1877 an die sächsische Armee übergeben.
Das westliche der beiden Gebäude, von der Marienallee kommend, beherbergte das 1. Königlich Sächsische (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100. In die am Ende der späteren Carola-Allee liegende Kaserne zog das 2. Königlich Sächsische Grenadierregiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm I., König von Preußen“ ein.
Beide Kasernengebäude für je 1.800 Soldaten hatten eine Länge von je 345 Metern. Hinter den beiden Gebäuden lagen ein großer Exerzierplatz sowie ein gemeinsames Exerzierhaus. Zwischen den beiden langen Kasernengebäuden wurde ein Wachgebäude errichtet, vor dem zwei Löwen auf jeweils einem Granitsockel ruhend erichtet wurden. Diese beiden Plastiken wurden von dem Dresdner Professor an der Kunstakademie, Johannes Schilling geschaffen und sollten Krieg und Frieden symbolisieren.
Bekannt ist die Legende, die sich um die unterschiedliche Ausführung der Löwenmäuler rankt. Bei dem Löwen vor der 101er-Kaserne war das Maul offen; bei dem anderen war das Maul zu. Die 100er-Leib-Grenadiere erhielten am Wochenende als Leibregiment den Königs eine Semmel als zusätzliche Verpflegung. Deshalb hatte ihr Löwe keinen Hunger und das Maul geschlossen.
Im Februar 1945 wurde das Gebäude des ehemaligen Leibregiments Nr. 100 bei den Luftangriffen auf Dresden durch Bombentreffer teilzerstört und existierte danach nur noch als Fragment. Auf dem vom Bombenschutt später freigelegten Platz am westlichen Ende entstand später zu DDR-Zeiten ein Kindergarten in Barackenbauweise.
Die Anlagen der Grenadierkasernen wurden nach 1945 bis zum Abzug der russischen Truppen von der 1. Gardepanzerarmee der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) genutzt. Im ehemaligen Wachgebäude richtete die sowjetische Armeeführung ein kleines Armeemuseum ein, das allerdings nicht öffentlich zugänglich war. Vor dem Wachgebäude wurde auf einem Sockel zum Zeichen des Sieges über den Hitlerfaschismus ein Panzer des Typs T-34 auf einem schräg nach oben ansteigenden Granitsockel aufgestellt.
Das östliche Kasernengebäude wird nach denkmalgerechter Sanierung in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch das Regierungspräsidium des Freistaates Sachsen genutzt.
Grenadierkaserne des 1. (Leib-)Grenadier-Regiments Nr. 100 in der damaligen Carola-Allee
[Bearbeiten] Quellen
- Dresden als Garnisonstadt in Dresdner Hefte Nr. 53, 1/1998, 16. Jahrgang, Beiträge zur Kulturgeschichte, Dresdner Geschichtsverein e.V., 1998, Gesamtredaktion Hans-Peter Lühr, Sandstein-Verlag Dresden, ISBN 978-3-910055-94-0