Johannes Schilling

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Johannes Schilling
Johannes Schilling (1828-1910)
Wohnhaus an der Goethestraße in Klotzsche
Grundriss des Schilling-Museums
Johannes Schilling im Fürstenzug (Bildmitte, etwas im Hintergrund stehend)

Johannes Schilling (* 23. Juni 1828 in Mittweida; † 21. März 1910 in Klotzsche) war ein bedeutender Vertreter der Dresdner Bildhauerschule.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Schilling kam schon als Kleinkind mit seinen Eltern nach Dresden, wo er am Altmarkt eine Privatschule besuchte. Ab 1842 studierte er an der Kunstakademie bei Karl Gottlieb Peschel und als Meisterschüler bei Ernst Rietschel. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin kehrte Schilling 1852 nach Dresden zurück, wo er sich im Atelier von Ernst Hähnel, Eliasstraße 1, weiterbildete, das er später übernahm. 1855 erhielt er von der Kunstakademie ein Stipendium für eine Studienreise nach Rom.

Der preisgekrönte Entwurf für die Vier Tageszeiten an der Freitreppe zur Brühlschen Terrassse machte Schilling berühmt. Heute befinden sich in Dresden aber nur Nachbildungen, die unter Schillings Leitung angefertigt wurden, nachdem man wegen einer misslungenen Vergoldung die Originale 1908 nach Chemnitz abgegeben hatte. 1868 erhielt Schilling die Berufung zum Professor an die Kunstakademie und wohnte zu dieser Zeit auf dem Rosenweg 63, I. Stock[1]. Er schuf insgesamt 265 Plastiken, einige wichtige davon in Dresden, aber auch viele in ganz Deutschland und im Ausland wie den Entwurf für das Friedrich Schiller - Denkmal in Wien. Besonders auf der Brühlschen Terrasse befinden sich neben den Vier Tagesszeiten mit den Denkmalen für Ernst Rietschel und Gottfried Semper bedeutende Arbeiten, unweit davon auch das Denkmal für König Johann.

Schilling wurde 1883 Ehrenbürger der Stadt Dresden. Im selben Jahr war am 3. September sein vielleicht bekanntestes und umstrittenstes Werk, das Niederwalddenkmal in Rüdesheim am Rhein, enthüllt worden. Schilling selbst versuchte, den martialischen Charakter des Denkmals in Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg zu mindern, indem er sich weigerte, die Germania nach Frankreich auszurichten. Es wird angenommen, dass Schillings Tochter Clara Modell für die Germania war. Die Dresdner hatten am Werden des Denkmals regen Anteil genommen und in großer Zahl Schillings Atelier in der Eliasstraße besucht.[2] Und als es um die Ehrenbürgerschaft ging, hing an der Eliasstraße ein Transparent "Wer den Schilling nicht ehrt, ist des Denkmals nicht wert".

Rudolf Schilling, ein Sohn des Bildhauers, hatte am Polytechnikum Architektur studiert. 1888 entwarf er in der Pillnitzer Straße 63 ein Schilling-Museum mit den Gipsmodellen der Werke seines Vaters. Nachdem er mit Julius Graebner 1889 das Architekturbüro Schilling und Graebner gegründet hatte, war es der berühmte Vater, der ihren Start mit gemeinsamen Projekten unterstützte. Ab 1892 wohnte Johannes Schilling in der Ammonstraße 9, I. und II. Stock.[3]

Zu Schillings letzten Arbeiten zählt das Buch von 1906 "Künstlerische Sehstudien", in dem er seine Erfahrungen mit der künstlerischen Wahrnehmung zusammenfasste und sich auch mit den Grenzen und Möglichkeiten der Fotografie befasste. Anlässlich seiner Emeritierung 1906 erhielt er den Titel Exzellenz verliehen.[4] Johannes Schilling wurde auf dem Trinitatisfriedhof beigesetzt und später nach Meißen umgebettet.

[Bearbeiten] Schüler (Auswahl)

[Bearbeiten] Werke in und um Dresden

[Bearbeiten] Erinnerungen

Der Fürstenzug zeigt in seiner jüngsten Gruppe Johannes Schilling mit weiteren Künstlern. Der Schillingplatz in Löbtau trägt seinen Namen. Seit 1996 befindet sich ein Konvolut von 1087 Zeichnungen als Dauerleihgabe von Freiherr Schilling von Cannstatt im Kupferstich-Kabinett. Die Street Art-Bilder an der Trafostation Kreuzung Blochmannstraße / Seidnitzer Straße erinnern ebenfalls an den Bildhauer.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adreß- und Geschäftshandbuch der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden 1866
  2. Otto Richter: Geschichte der Stadt Dresden in den Jahren 1871 bis 1902: Werden und Wachsen einer deutschen Grossstadt. Verlag der Güntz-Stiftung, 1904
  3. Adressbuch der Stadt Dresden, 1892
  4. Kunstchronik und Kunstmarkt, Wochenschrift für Kenner und Sammler (1907)

[Bearbeiten] Weblinks

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