Güntz-Stiftung
Die Güntz-Stiftung wurde am 1. Oktober 1856 von Dr. Justus Friedrich Güntz gegründet, der dafür das Adreß-Comptoir und das damit verbundene Recht zur Herausgabe des Dresdner Anzeigers der Stadt Dresden übertrug. Ihre Mittel sollten zur jährlichen Vermehrung des Bürgerhospital-Fonds, für Asyl und Beköstigung Bedürftiger sowie zur Verschönerung der Stadt eingesetzt werden. Der jeweilige Oberbürgermeister stand dem Kuratorium der Stiftung vor. Laufende Einnahmen erhielt sie ab 1895 auch durch den Betrieb eines eigenen Druck- und Verlagshauses. Die Dr. Güntz'sche Stiftung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst der anonymen Sammelstiftung Dresdens verwaltungsmäßig angegliedert und am 2. Januar 1951 aufgelöst.
[Bearbeiten] Stiftungsobjekte
Die Dr. Güntz'sche Stiftung hat sich über Jahrzehnte große Verdienste um Dresden erworben. Aus ihren Mitteln wurden Denkmale, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen finanziert. Schon bis 1906, dem Jahr der 50-Jahr-Feier, flossen insgesamt 4,34 Mio Mark in Projekte zur Verschönerung der Stadt und der Wohlfahrt.[1] Davon hatten erhalten: das Bürgerheim 715 TM, das Güntzheim 826 TM, das Maternispital 204 TM, die Armenkasse 80 TM und der Verschönerungsfonds 2,5 Mio Mark. Bis 1927 erhielt das Bürgerheim (ohne Inflationsjahre) weitere 1,4 Mio Mark, das Güntzheim 1,16 Mio Mark, das Maternispital 245 TM, das Fürsorgeamt 260 TM und der Verschönerungsfonds 2,3 Mio Mark. Aus Mitteln der Stiftung wurden z. B. unterstützt:
Gänsediebbrunnen in der Weißen Gasse
Ballwerferplastik vor dem Hygienemuseum
Skulptur (Der Rathausmann) des Neuen Rathauses
[Bearbeiten] Das Druck- und Verlagshaus
Die Stiftung betrieb ein eigenes Druck- und Verlagshaus. Es war 1895 von Heinrich Wilhelm Clemens Blochmann übereignet worden mit der Auflage, den weiteren Ausbau des Maternispitals zu unterstützen,[12], und wurde durch Direktor Gustav Adolf Kuhfahl wesentlich ausgebaut. Es verlegte u. a. die Berichte der Leopoldina [13] und die Dresdner Adressbücher.[14] Zur Firmengruppe gehörten der Verlag des Dresdner Adressbuches nebst dem Stadtplan Dresden, Breite Straße 9 (1904), der Betrieb des Plakatanschlagswesens (1919) und die seinerzeit berühmte Lichtdruckanstalt Römmler & Jonas (1928) in der Blasewitzer Straße 27. Die Verlagsgruppe firmierte ab 1940 als Güntz-Druck mit der Zentrale in der Blasewitzer Straße.[15]
auch im Programm: Stadtpläne
[Bearbeiten] Quellen
- Herbert Zeißig: Eine Deutsche Zeitung. 200 Jahre Dresdner Anzeiger, Dresden 1930
- Paul Schumann: Dresden. Leipzig: E. A. Seemann, 1909
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ 200 Jahre Dresdner Anzeiger. Jubiläumsausgabe 1. September 1930
- ↑ Diez, Robert: Stilles Wasser. Monumentalbrunnen auf dem Albertplatze zu Dresden
- ↑ Bildwerke auf der Carolabrücke
- ↑ Ulf-Norbert Funke: Karl August Lingner- Leben und Werk eines sächsischen Großindustriellen. Akademische Schriftenreihe, GRIN Verlag, 2007
- ↑ Der goldene Rathausmann
- ↑ Tafelaufsatz von Karl Groß
- ↑ dresdner-stadtteile.de
- ↑ Zur Stadtgeschichte von Dresden von Uwe Fiedler (archiviert)
- ↑ Geschichte des Krankenhauses Dresden-Neustadt
- ↑ „Da entschlossen sich 1928 die Güntz-Stiftung der Stadt Dresden und der Patronatsverein der Gemäldegalerie, den «Schützengraben» zu gleichen Teilen für insgesamt 10000 Mark anzukaufen.“ In: Fritz Löffler: Otto Dix: Leben und Werk. Verlag der Kunst, 1977, S. 67
- ↑ Elisabeth Boer in Chronik des Kurorts Weißer Hirsch Dresden, 1932, S. 67
- ↑ Adreßbuch der Gau- und Landeshauptstadt Dresden 1943/44
- ↑ Publikation der Leopoldina bei Güntz
- ↑ Dresdner Adressbücher bei der SLUB Dresden
- ↑ Dokument in der Deutschen Fotothek
[Bearbeiten] Literatur
- Stadtarchiv Dresden: Verwaltung der Dr. Güntz'schen Stiftung, 1896-1933, 0,5 lfm Akten