Johanneskirche
Die Johanneskirche wurde in den Jahren 1875 bis 1880 von Gotthilf Ludwig Möckel an der Pillnitzer Straße Ecke Güntzstraße im neogotischen Stil errichtet. Es handelt sich um einen einschiffigen Bau mit Querschiff, polygonalem Chor und Turm am Südquerschiff. Dieser 65 Meter hohe, aus Sandstein gebaute Turm galt als Wahrzeichen für die östlichen Vorstädte. Der Bauplatz war begrenzt, sodass die Kirche nur 47 Meter lang, 16,5 Meter - an den Seitengängen 22,5 breit war. So verteilten sich die 900 Sitzplätze, die durch 100 zusätzliche Stühle ergänzt werden konnten, auf das einzige Schiff, bei dem man zunächst auf einen Mittelgang verzichtete, der erst 1882 angelegt wurde. Die Kirche besaß zwei Emporen, die westliche war durch zwei innere Wendeltreppen erreichbar, die andere Empore bildete das nördliche Querschiff welche über einen an der Nordostseite angebauten Treppenturm zu erreichen war.
Die Orgel, vom Orgelbau Eule in Bautzen gefertigt, befand sich im südlichen Querschiff. Sie hatte zwei Manuale, ein Pedal mit zusammen 28 klingenden Stimmen und 1692 Pfeifen. Die Kirche wurde zunächst mit einer Gasbeleuchtung und Heißluftheizung ausgerüstet. Jedoch schon 1900 wurde eine moderne Niederdruckdampfheizung eingebaut, deren Heizkessel in einem nördlichen Anbau untergebracht waren. Die gesamten Baukosten, inklusive der Ausstattung betrugen 612 968,53 Mark, die zu zwei Dritteln aus dem Vermögen der alten Johanniskirche (vorwiegend die angelegten Gelder aus dem Grundstücksverkauf) beglichen werden konnten. Die restliche Summe wurde über Darlehen beglichen, an denen sich auch die Frauen- und Kreuzkirche beteiligten. Die Gestaltung des Kirchgarten und seine Einfriedung mit schmiedeeisernen Gittern ist mit 10 522 Mark aus der Güntz-Stiftung erfolgt.
Bei den Luftangriffen am 13. Februar 1945 brannte das Kirchenschiff aus, aufgrund der stählernen Dachkonstruktion hielten sich die Schäden jedoch in Grenzen. Der Turm blieb nahezu unversehrt, allerdings waren die umliegenden Wohnungen zum großen Teil unbewohnbar und somit die Gemeinde der Johanneskirche in der Umgebung zerstreut.
1951 wurde das Kirchenschiff beseitigt und 1954, trotz massiver Proteste aus der Bevölkerung, der Turm gesprengt. Heute steht an dieser Stelle das St.-Benno-Gymnasium.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Siehe auch
- Johanniskirche, die Unterscheidung ist nicht immer ganz sauber oder gar nicht möglich, handelt es sich doch einerseits um die lateinische Schreibweise Johannis und anderseits um die eingedeutschte Variante Johann. Die Kirchen sind Johannes dem Täufer oder dem Apostel Johannes gewidmet.
[Bearbeiten] Ansichten bei der Deutschen Fotothek
- Blick zum Chor von der westlichen Empore, Ansicht anlässlich eines Erntedankfestes in den 30er Jahren
- Teil des Chores mit Altar und Kruzifix, Ansicht anlässlich eines Erntedankfestes in den 30er Jahren
- Kantor Gerhard Paulik an der großen Orgel, Ansicht um 1937
- Kantor Gerhard Paulik an der neuen Orgel, Ansicht um 1937
- Chor mit Altar, Kruzifix und Taufbecken. Aufnahme zu Weihnachten in den 30er Jahren
- Aufnahme zu Weihnachten während einer Aufführung mit der Kantorei unter Leitung von Gerhard Paulik, 30er Jahre
- Ruine der Johanneskirche. Südseite des Langhauses, vor 1951
- Inneres der Ruine, Blick gegen Westen, kurz vor der Abtragung 1951
- Inneres der Ruine, Blick in Richtung Chor, kurz vor der Abtragung 1951
- Turm vor der Sprengung
[Bearbeiten] Quellen
- Informationen zu „Verlorene Kirchen - Dresdens zerstörte Gotteshäuser, Eine Dokumentation seit 1938“ inklusive Download-Möglichkeit
- Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Dresden 1, von Pfarrer Lic. theol. P. Flade Dresden, Verlag Arwed Strauch, Leipzig 1906
- Lerm, M.: Abschied vom alten Dresden. Verluste historischer Bausubstanz nach 1945; Forum Verlag Leipzig, 2. erg. Auflage, 1993
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.johanneskirchgemeinde.de
- Johanneskirche auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)