Paul Wolf
Dr.-Ing. e.h. Paul Wolf (* 21. November 1879 in Schrozberg; † 30. April 1957 in Leonberg) war ein Dresdner Stadtbaurat in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Wolf hatte in Stuttgart studiert und sich in Kattowitz, Wilhelmshaven, Berlin-Schöneberg und Hannover einen Namen als bedeutender Städteplaner erworben. 1922 wurde er als Nachfolger von Hans Poelzig zum Stadtbaurat von Dresden berufen. Mehrere seiner Vorhaben als Stadtbaurat wurden von der städtischen Güntz-Stiftung unterstützt, so das Bürgerheim, das Städtische Planetarium und das Güntzheim. Beim Planetarium arbeitete er wie bei der Großsiedlung Trachau mit Carl Rade für die Farbgestaltung zusammen.
Wolf vertrat zunächst die Reformarchitektur und war Mitglied im Deutschen Werkbund. Außerdem verfasste er mehrere Schriften zur Architektur und Städteplanung.
Wolf wohnte in der Villa Comeniusstraße 71[1], die bei den Luftangriffen im Februar 1945 zerstört wurde. Ihm wurde die Ehrendoktorwürde als Dr.-Ing. e.h. verliehen.[2] Nach der Machtergreifung der Nazis gehörten Planungen für gigantische Propagandabauten wie die eines Gauforums nach einem Entwurf von Wilhelm Kreis auf den Güntzwiesen zu seinen Aufgaben.[3] Diese Planungen wurden glücklicherweise ebensowenig umgesetzt wie die noch radikalere Umgestaltung der Dresdner Innenstadt nach 1945 mit langen Wohnblöcken. Bis 1952 arbeitete Wolf als Referent im DDR-Aufbauministerium.
[Bearbeiten] Werke in Dresden
- 1923: Ilgen-Kampfbahn
- 1923: Georg-Arnhold-Bad
- 1924: Erweiterung des Bürgerheims
- ab 1924: Urnenhain Tolkewitz, Kolumbarien, Erdkolumbarien und Rosarium
- 1925: Umbau des Neuen Gewandhauses
- 1926: Städtisches Planetarium
- 1926: Straßenbahnhof Waltherstraße
- 1926: Mehrfamilienhaus Ebertplatz 10
- bis 1927: Restaurierung der Frauenkirche
- bis 1927: Obdachlosenheim für Männer in der Bodelschwinghstraße, damals Löbtau, heute Friedrichstadt
- 1927: Zschonergrundbad
- 1927: Gesamtentwurf 6. Jahresschau Deutscher Arbeit, Dresden, 1927[4]
- bis 1928: Kraftwerk Mitte
- bis 1928: Güntzheim, Trachauer Industriestraße
- 1929: Sachsenbad
- 1929: Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium
- Gesamtbebauungsplan der Internationalen Hygiene-Ausstellung 1930
- 1930: Flügelwegbrücke
- 1930: Wohnanlage in Striesen, Spenerstraße/Wormser Straße
- bis 1930: Neubaueinrichtungen für das Johannstädter Krankenhaus, Fetscherstraße 74
(Kinderklinik, Schwesternschule, Zentralgebäude und Mütter- und Säuglingsheim) - 1931: Jugendherberge „Haus der Jugend“ am Strehlener Platz, das spätere Hotel Astoria
- 1931: Beteiligung an der Großsiedlung Trachau
- bis 1934: Knabenberufsschule, heute BSZ für Technik, Gerokstraße 22
- 1935: Pavillon am Waldschlösschen
- 1936: Gestaltung des Königsufers als Aufmarsch- und Kundgebungsplatz, dabei Umgestaltung des Gartenhauses von Christian Leberecht Vogel, Große Meißner Gasse 4
- 1937: Pläne zu einer umfangreichen Neugestaltung der Dresdner Innenstadt, die vorwiegend auf die Anlegung breiter Magistralen orientierte, darin Pläne zur Umgestaltung des Eliasfriedhofs in ein Freilichtmuseum Dresdner Friedhofskunst
[Bearbeiten] Quellen
- Hartmut Ellrich: Dresden 1933-1945: der historische Reiseführer. Ch. Links Verlag, 2008.
- Eintrag bei archinform
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch von 1943/44
- ↑ Adreßbuch der Landeshauptstadt Dresden, Freital-Radebeul, mit umliegenden 6 Städten und 24 Gemeinden (Zeitschriftenband 1942)
- ↑ Das geplante „Gauforum Dresden“. Werkzeug zur Massenmanipulation - Gigantomanie des deutschen Faschismus
- ↑ „Die 6. Jahresschau Deutscher Arbeit, Dresden, 1927“ in Deutsche Bauzeitung, 27.8.1927