Leopoldina
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist in ihrem Bereich die älteste Gelehrtengesellschaft der Welt. Sie wurde am 2. Januar 1652 in Schweinfurt als Academia Naturae Curiosorum gegründet. Ihren Namen trägt sie nach Kaiser Leopold I., der sie am 3. August 1677 erstmals urkundlich anerkannte. Die Leopoldina hat heute ihren Sitz in Halle.
Der Kaiser verlieh der Leopoldina 1687 das Große Privileg. Sie wurde damit unabhängig von den regionalen deutschen Herrschern und erhielt Zensurfreiheit für ihre Publikationen. Nachfolgende Kaiser bestätigten diese Privilegien und die Gesellschaft erhielt den Namen Sacri Romani Imperii Academia Caesarea Leopoldino-Carolina Naturae Curiosorum. Satzungsgemäß richtete sich der Sitz der Gesellschaft nach dem Wohnort des jeweiligen Präsidenten. Im Jahre 1686 verließ die Leopoldina ihre Gründungsstadt Schweinfurt und war im Verlaufe der nächsten fast 200 Jahre in Nürnberg, Augsburg, Altdorf, Erfurt, Halle, Erlangen, Bonn, Breslau und Jena ansässig.[1]
Mit der Wahl von Carl Gustav Carus kam die Leopoldina im Dezember 1862 nach Dresden. Nach dessen Tod eskalierte 1869 ein Nachfolgestreit. Zunächst ließ sich Ludwig Reichenbach wählen, der aber schließlich Wilhelm Friedrich Georg Behn unterlag.[2] Ihre Adresse in Dresden war Poliergasse 11. Die weltberühmte Bibliothek befand sich in der ersten Etage. Die Publikationen der Gesellschaft erschienen zu jener Zeit im Dresdner Verlag E. Blochmann & Sohn.[3] Während der Dresdner Jahre erfolgten bedeutende Weichenstellungen. Ab 1872 berieten regionale Adjunktenkreise den Präsidenten und es wurden 9 Fachsektionen gebildet.[4] Unter Behns Führung blieb die Leopoldina bis 1878 in Dresden. Danach wurde sie dauerhaft in Halle angesiedelt.
[Bearbeiten] Bedeutende Mitglieder aus Dresden und Umgebung
Eine Vielzahl von Mitgliedern der Leopoldina wurde auch mit einem Nobelpreis ausgezeichnet, darunter der mit Dresden eng verbundene Günter Blobel.[5] Aktuelle Mitglieder aus Dresden sind: Stefan R. Bornstein | Manfred Curbach | Gerhard Fettweis | Peter Fulde | Hans Haller | Thomas Herrmann | Wieland B. Huttner | Clemens Kirschbaum | Elisabeth Knust | Helmut Koch | Karl Leo | Hannes Lichte | Eugene W. Myers | Peter Paufler | Ursula Ravens | Hans-Detlev Saeger | Roland Sauerbrey | Hans K. Schackert | Kai Simons | Volker Strassen | Günter Vojta.[6]
[Bearbeiten] Quellen
- Adreß- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden, 1868
- Historisches Mitgliederverzeichnis der Leopoldina
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Tabellarische Übersicht zur Geschichte der Leopoldina
- ↑ ehemaliger Eintrag zu Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach bei wissenschaftskultur.de
- ↑ Leopoldina: H. 7, 1871-1872, H. 8, 1872-1873, H. 9, 1873-1874, H. 10, 1874, H. 11, 1875, H. 12, 1876, H. 13, 1877, H. 14, 1878
- ↑ Jürgen Kocka, Rainer Hohlfeld, Peter Th Walther: Die Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Kaiserreich. Band 7 von Forschungsberichte (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften), Akademie Verlag, 1999, S. 54
- ↑ Mitglieder der Leopoldina mit Nobelpreis
- ↑ Mitgliederverzeichnis der Leopoldina
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Leopoldina in der deutschsprachigen Wikipedia
- Abfrage der Dresdner Leopoldina-Mitglieder (als Geburts-, Wirkungs- oder Sterbeort) bei Wikidata
- Schriften der Leopoldina bei books.google.com