Carl August Bose
Graf Carl August Bose (* 7. November 1814 in Gamig, † 25. Dezember 1887 in Baden-Baden) war ein deutscher Wissenschaftler und Gelehrter.
[Bearbeiten] Familie
August Bose entstammte aus der vogtländischen Linie des sächsischen Adelsgeschlechts von Bose, das bei der Schreibung seines Namens bewusst auf die Verwendung des Adelsprädikats verzichtete. Er war das älteste Kind und der erste Sohn des Königlich-Sächsischen Hofmarschalls und Grafen August Bose (* 24. November 1787 in Dresden, † 11. Februar 1862 in Dresden) und der Katharina Natalie Elisabeth von Löwenstern (* 27. April 1795 in Wolmarshof/ Livland, † 7. Januar 1879). Sein Großvater Carl Bose (1753–1809), den er aber selbst nicht mehr kennen lernte, war zuletzt Königlich Sächsischer Kabinettsminister von 1806 bis 1809.
[Bearbeiten] Leben
Bose besuchte in seiner Jugend die Kreuzschule in Dresden. Nach der Schule absolvierte er in Berlin und Paris ein juristisches Studium und trat - wie in seiner Familientradition üblich - in Staatsdienste, wo er es bis zum Geheimen Rat brachte. Schon während dieser Zeit galt sein Interesse aber immer mehr den Naturwissenschaften.
Am 15. Mai 1845 heiratete Carl Bose in Baden-Baden die Gräfin Luise Wilhelmine Emilie von Reichenbach-Lessonitz (1813–1883), eine außereheliche Tochter des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen (1777–1847) und verlegte danach seinen Wohnsitz nach Kassel.
Luise Bose wurde bei den naturwissenschaftlichen Arbeiten von Graf Bose eine wichtige Helferin. Carl August war über viele Jahre ein aktives Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, sowie der Leopoldina in Halle/Saale, der ältesten dauerhaft existierenden naturforschenden Akademie der Welt. Für die Forschung des Paares spricht, dass trotz der damaligen Stellung der Frau selbst Luise Bose Ehrenmitglied der Senckenbergischen Gesellschaft wurde.
Carl August Bose war weiterhin Ehrenpräsident der Zoologischen Gesellschaft in Frankfurt/Main. Von der Universität in Jena wurde ihm die Ehrendoktorwürde zum Dr. med. chirurg. h.c. verliehen. Für seine Verdienste wurde er mit dem Titel eines Reichsgrafen versehen. Ebenso herausragend wie die wissenschaftlichen Arbeiten des Paares war ihre umfangreiche Spendenbereitschaft. So spendeten sie u.a. für das erste Kinderkrankenhaus in Kassel mit fünfzig Betten, für die Universitäten in Berlin, Jena und Marburg sowie an die Senckenbergische Gesellschaft. Weiterhin gingen Gelder an die 1657 in Zwickau errichtete Carol-Bose-Stiftung zum Erhalt der Begräbnisstätte im Mariendom. Für seine ehemalige Schule in Dresden, der Kreuzschule richtete Carl August mehrere Stipendien ein. Über 4,3 Millionen Mark hat das Paar in ihrem Leben für soziale und wissenschaftliche Zwecke aufgebracht, unabhängig von Religionen und Konfessionen.
Luise Bose schenkte ihre große Gemäldesammlung mit Portraits Hessischer Kurfürsten, als auch Bücher, Urkunden und Porzellan der Stadt Kassel. Dazu errichtete das Paar ein Haus, das "Bose-Museum" und legte auf dem Grundstück einen Park an. 1921 wurde das Museum aufgelöst und die Sammlung auf andere städtische Museen verteilt.
Als Luise 1883 starb und Carl August ihr vier Jahre später folgte, wurden die Grabreden jeweils von dem deutschen Zoologen und Freidenker, Professor Ernst Haeckel aus Jena gehalten. Carl August und Luise bekamen nur ein Kind, das kurz nach der Geburt verstarb. Damit starb der vogtländische gräfliche Ast der Familie Bose im Mannesstamm aus.
[Bearbeiten] Literatur
- Carl von Bose, Georg von Bose, Gerhard von Bose (Hrsg.): Stammtafeln und Beiträge zur Geschichte der Familie von Bose (Bosebuch). Neu herausgegeben 1980