Weißer Hirsch
Heinrich Roos (gestorben 1774) war einer der Besitzer des Gutes Weißer Hirsch, (1750 versteigert [1], neu erbaut 1758). Er war Oberlandweinmeister und Förderer des Ortes Loschwitz. 1769 ließ er hier durch Erhard Simon Schönheit eine Holländische Windmühle erbauen, die in ganz Deutschland Aufsehen erregte. 1790 erwarb Gottfried Fischer den “Weißen Hirsch”. Der Gasthof fiel 1799 einem Brand zum Opfer.
Der Stadtteil Weißer Hirsch war bis 1945 Kurbad und steht unter Denkmalschutzgebiet. Die Tradition wurde von Heinrich Lahmann und seinem bekannten Sanatorium begründet. Berühmte Kurgäste waren u.a. Mitglieder europäischer Adelshäuser, die Schauspielerinnen Marika Rökk und Magda Schneider.
Während am 1. April 1921 insgesamt 17 wirtschaftsschwache Landgemeinden nach Dresden eingemeindet wurden, regte sich in den drei wohlhabenden Orten Loschwitz, Blasewitz und dem Weißen Hirsch erbitterter Widerstand der Anwohner gegen die Pläne des Ministeriums des Innern. Der beharrliche Standpunkt der städtischen Kollegien und eine Verordnung vom 28. März 1921, welche dem Stadtteil den Beinamen Kurort einbrachte, führten letztlich zur Einverleibung.
Kein Geringerer als der Schriftsteller Gerhart Hauptmann sah am 13. Februar 1945 vom Weißen Hirsch aus die Stadt während der Luftangriffe in Schutt und Asche versinken und schrieb: "Wer das Weinen verlernt hat, ..."
Der Elbhang-Kurier erinnerte in den Ausgaben März und April 2021 an die Eingemeindung von Loschwitz vor 100 Jahren am 1. April 1921.
[Bearbeiten] Literatur
- Horst Milde: Der Weiße Hirsch. Aufstieg und Fall eines Erholungsortes. Dresden 2005. ISBN 3-936240-06-X
- Verschönerungsverein Weißer Hirsch/Oberloschwitz e.V. (Hrsg.): Der Weiße Hirsch. Ein Lesebuch. ISBN 3-936240-00-0
- Uwe Tellkamp: Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land. Frankfurt am Main 2008. ISBN 3-518420-20-8 - Roman über Bewohner des Weißen Hirschs zwischen 1982 und 1989, ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis und dem Uwe-Johnson-Kritikerpreis. kurzes Interview mit Tellkamp vor Loschwitzer-und-Weißer-Hirsch-Kulisse über sein Buch
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Holländische Windmühle des Oberlandweinmeisters Heinrich Roos auf dem Weißen Hirsch bei Dresden vor ihrem Abriss 1802
- Gutshaus Weißer Hirsch (archive.org)
- Internetseite über den Weißen Hirsch vom Verschönerungsverein Weißer Hirsch/Oberloschwitz
- Weißer Hirsch bei www.dresdner-stadtteile.de (archive.org)
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Versteigerung des Rittergutes Gönnsdorf mit dem Gasthaus "Zum weißen Hirsch" und einem Weinberg in der Flur Loschwitz (Kommissionsakte), Sächsisches Staatsarchiv, 10047 Amt Dresden, Nr. 1357