Theodor Körner
Theodor Körner (* 23. September 1791 in Dresden; † 26. August 1813 bei Gadebusch) war ein Dichter und ein Held des Befreiungskrieges gegen Napoleon.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Der Sohn des Oberappellationsgerichtsrats Christian Gottfried Körner und dessen Frau Minna Körner zeigte schon in jungen Jahren Talent zur Dichtkunst und fand bei seinem Vater und in dessen geistvoller Umgebung vielfältige Anregungen. Beispielsweise war Elisa von der Recke seine Patentante. Der Vater suchte, die Neigungen seiner Kinder zu ergründen und zu fördern, ohne ihnen seine eigenen Vorstellungen aufzuzwängen. Es herrschte in den Häusern der Familie Körner am Kohlmarkt, wo Theodor Körner geboren wurde, in der Moritzstraße und im Sommerhaus am Körnerweg in Loschwitz ein freier Geist und man pflegte die Geselligkeit. Die Dramen und Gedichte von Schiller und Goethe wurden gelesen und man spielte Hausmusik. Vor allem Friedrich Schiller, mit dem der Vater befreundet war, zog den Sohn in seinen Bann.[1]
Nachdem Körner in Dresden zusammen mit Eduard Heinrich Gehe Privatunterricht erhalten und kurz die Kreuzschule besucht hatte, studierte er ab 1808 zwei Jahre an der Bergakademie Freiberg Bergbau und Naturwissenschaften. Zu seinen Förderern gehörte hier Abraham Gottlob Werner, in die Oberlausitz und nach Schlesien unternahm er 1809 eine Studienreise. Im Jahre 1810 ließ Körner eine Sammlung Gedichte unter dem Titel »Knospen« drucken. An der Universität Leipzig, wo er sein Studium fortsetzte, wurde er in Streitigkeiten zwischen verschiedenen Studentenschaften verwickelt. Nach einem Duell musste er am 23. März 1811 fliehen und wurde nachträglich von der Universität verwiesen. Körner hielt sich kurze Zeit in Berlin auf und ging dann mit einer Empfehlung von Wilhelm von Humboldt nach Wien. Eigentlich sollte er sein naturwissenschaftliches Studium fortsetzen. Die Dichtkunst wurde aber immer mehr zu seinem eigentlichen Lebensinhalt. Geschichtsstudien nutzte er für seine dramatischen Werke. Mit einigen Gedichten, die Körner in kurzen Abständen auf die Bühne brachte, hatte er großen Erfolg. Am 9. Januar 1813 erhielt er eine Anstellung als Hoftheaterdichter am Burgtheater in Wien, wodurch sich der Plan des Vaters, den Sohn zu Goethe nach Weimar zu schicken, erübrigte.
Als 1813 in Deutschland der Kampf gegen die französische Zwangsherrschaft ausbrach, ergriff Körner die Idee der Befreiung des Vaterlandes. Nicht nur sang er seinen Freiheitseifer in begeisternden Liedern, sondern er selbst verließ am 15. März seine gesicherte Stellung in Wien und begab sich nach Breslau, um hier der Lützow'schen Schar beizutreten. Am 6. April traf er in Dresden ein und wurde von seiner ganzen Familie begeistert empfangen. Seine einzige Schwester, Emma, zeichnete sein Porträt. Am 24. April dichtete er in Leipzig »Lützows wilde verwegene Jagd«, ein Text, der später in der Vertonung von Carl Maria von Weber berühmt wurde.[2] Inzwischen zum Offizier befördert, wartete Körner sehnsüchtig auf den ersten ernsten Kriegseinsatz. Am 29. Mai durfte er Major v. Lützow als Adjutant folgen. Mit vier Schwadronen der Reiterei unternahmen sie einen Streifzug nach Thüringen. Trotz des inzwischen vereinbarten Waffenstillstands wurden sie bei Kitzen überfallen und Körner durch zwei Säbelhiebe verwundet. Über Leipzig konnte er nach Karlsbad fliehen, wo ihn Elisa von der Recke aufnahm und pflegte. Noch am 18. August 1813 stand Körners Name auf einer von den Dresdner Anzeigen veröffentlichten Liste von 171 "jungen Burschen" aus Dresden, die zum Kriegsdienst unter Napoleons Führung gegen Preußen und Deutschland aufgefordert wurden. In dieser Zeit war er schon wieder zu seinem Corps zurückgekehrt. Sie lieferten sich nordöstlich von Hamburg mehrere Gefechte mit den Franzosen. Zu Körners Kampfgefährten gehörten Eduard Gottlob von Nostitz und Jänkendorf und Georg Friedrich Kersting.
Nach einem Nachtmarsch dichtete Körner am 26. August 1813 sein den "Heldentod" glorifizierendes »Schwertlied« und eine Stunde darauf, nachdem er das Lied seinen Kameraden vorgelesen hatte, kam es zum Gefecht mit den Franzosen. Auf einem Felde neben der Straße von Gadebusch nach Schwerin, eine halbe Stunde westlich von Rosenberg, wurde er von einer Kugel tödlich getroffen. Sein Leichnam wurde bei Wöbbelin unter einer schönen Eiche beerdigt, welche seitdem die Körnerseiche genannt wird. Dem Vater Körners überließ der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin das Grundstück rings um die Grabstätte für einen geringen Erbzins. Nach einem Entwurf von Gottlob Friedrich Thormeyer wurde ein gusseisernes Denkmal errichtet. Auf dem Opferaltar in antiker Form stehen Leier und Schwert, geschmückt mit einem Eichenkranz. Körners Schwester Emma folgte ihrem Bruder schon 1815 und wurde, wie später auch sein Vater, unter der Körnerseiche beerdigt.
[Bearbeiten] Familie
Körners Mutter, Minna Stock, wurde als zweite Tochter von Johann Michael Stock (* 1737 in Nürnberg; † 30. Januar 1773 in Leipzig) und dessen Ehefrau Marie Helene, geb. Schwabe, verw. Endner (* 1733; † 16. Januar 1782 in Leipzig [3]) geboren. Ihre ältere Schwester war Dora Stock (* 6. März 1759 in Nürnberg; † 30. Mai 1832 in Berlin), eine bekannte Malerin.
Körners Vater, Christian Gottfried Körner (* 2. Juli 1756 in Leipzig; † 13. Mai 1831 in Berlin), der Sohn eines Pastors an der Leipziger Thomaskirche, gehörte zu den wichtigsten Persönlichkeiten des geistigen Lebens im Dresden des frühen 19. Jahrhunderts. Zu seinem literarischen Freundeskreis gehörten u. a. Theodor Winkler und Friedrich August Schulze, auch Friedrich Schlegel, Johann Christoph Adelung, Johann Gottlieb Naumann, Anton Graff und Ludwig Tieck waren häufig zu Gast.[4] 1790 wurde Körner Appellationsrat und 1798 Geheimer Referendar im Geheimen Consilium. 1811 ging er an das Appellationsgericht zurück. Körner, schon seit 1777 Mitglied der Freimaurer-Loge Minerva in Leipzig, schloss sich 1813 der Loge "Zu den drei Schwertern" in Dresden an, der er als Meister vom Stuhl bis 1815 vorstand.[5]
1786 kam das erste Kind von Minna und Christian Gottfried in Dresden zur Welt, Johann Edward Körner. Der Junge verstarb aber früh. Am 19. April 1788 wurde das zweite Kind des Ehepaares, Emma Sophia Körner, in Dresden geboren. Schließlich folgte 1791 Carl Theodor Körner.
[Bearbeiten] Ehrungen
Deutschlandweit erinnern viele Denkmale und Straßen an Körner, der zu einer Symbolfigur der nationalen Befreiung wurde. Seine tragische Biografie inspirierte seine liberal-demokratischen Zeitgenossen zum Patriotismus, wurde aber sowohl von den Nationalsozialisten als arische Lichtgestalt als auch in der DDR als Vorbild für die Nationale Volksarmee vereinnahmt und verklärt.[6] In Stötteritz erhielt sogar eine LPG seinen Namen.
In Dresden erinnert der Körnerplatz an ihn, 1863 erhielt die Körnerstraße ihren Namen und Ernst Hähnel schuf 1871 mit Mitteln der Güntz-Stiftung ein Denkmal für Körner. Letzteres, ein Standbild, das Körner in der Uniform der Lützower Jäger in begeisterter Bewegung vorstürmend darstellt, wurde am Jahrestag der Schlacht bei Leipzig am 18. Oktober auf dem Georgplatz enthüllt.[7] In seinem Geburtshaus, der heutigen Körnerstraße 7, wurde 1875 ein Museum eingerichtet. Das Museum und viele Exponate gingen bei der Bombardierung Dresdens 1945 verloren, ein Teil befindet sich heute im Kügelgenhaus. Das Schiller-Körner-Denkmal am Schillerhäuschen erinnert an die Freundschaft des Vaters mit dem großen deutschen Dichter und daran, wie Theodor Körner in den Befreiungskrieg zog.
Georgplatz mit Kreuzschule und Körnerdenkmal um 1910
Vitrine zu Theodor Körner, gedruckt bei Römmler & Jonas
[Bearbeiten] Werke
1808: Mein Symbolum; 1809: Burschenleben; 1810: In der Nacht vor einem Zweikampfe, Thüringer Bundeslied, Burschenweyhe, Trinklied, Sulphuristenlied, Harras, der kühne Springer; 1811: Meine Flucht, Abschied von Leipzig, Burschentreue, Am Stiftungstage, Das Lied vom flotten Burschen, Das Fischermädchen, Der grüne Domino, Die Braut; 1812: Zriny; 1813: Der vierjährige Posten [8]
Bald nach Körners Tode erschien, herausgegeben von seinem Vater, eine Sammlung seiner Kriegslieder unter dem Titel: »Leier und Schwert« (Berlin 1814; 7. Aufl., 1834) und sein »Poetischer Nachlaß« (2 Bde., Leipzig 1814–15). Karl Streckfuß gab eine Gesamtausgabe der Gedichte Körners heraus.[9]
[Bearbeiten] Quellen
- Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838, S. 650.
- Artikel „Körner, Theodor“ von Fritz Jonas in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 714–721
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ „Körner, Christian Gottfried“ von Fritz Jonas in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 708–712
- ↑ Lützows wilde verwegene Jagd auf youtube.com
- ↑ Lebendaten von Helene Schwabe auf www.familysearch.org, abgerufen am 26. Mai 2012
- ↑ Dirk Hempel: Literarische Vereine in Dresden. Kulturelle Praxis und politische Orientierung des Bürgertums im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter - Max Niemeyer Verlag, Berlin und New York, 2008
- ↑ Eintrag zu Christian Gottfried Körner im Freimaurer-Wiki
- ↑ Körner Superstar bei zeit.de
- ↑ Paul Schumann: Dresden. Leipzig: E. A. Seemann, 1909
- ↑ Eintrag bei wikisource.org
- ↑ Theodor Körner's sämmtliche Werke / im Auftrage der Mutter des Dichters herausgegeben und mit einem Vorworte begleitet von Karl Streckfuss
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema "Theodor Körner"
- Werke von Körner bei books.google.com
- Literatur zu Körner bei books.google.com
- Literatur bei zeno.org
- Medien bei der Deutschen Fotothek
- Jutta Assel | Georg Jäger: Körner-Motive auf Postkarten. Eine Dokumentation auf goethezeitportal.de
- Theodor Körner - Leben und Werk beim Projekt Gutenberg
- Biografie von EPOCHE NAPOLEON