Gottlob Friedrich Thormeyer
Gottlob Friedrich Thormeyer (* 23. Oktober 1775 in Dresden; † 11. Februar 1842 in Dresden) war sächsischer Hofbaumeister des Klassizismus.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Thormeyer wuchs in der Dresdner Kreuzkirchgemeinde auf. Er studierte früh an der Kunstakademie, zunächst Zeichnen bei Christian Gottlieb Mietzsch und Christian Gottlob Fechhelm. Sein Vorbild war Giovanni Battista Casanova. Später wechselte er zur Architektur unter Friedrich August Krubsacius und bis 1795 bei Gottlob August Hölzer. Im Jahr 1797 wohnte Thormeyer im elterlichen Haus in der Kleinen Borngasse Nr. 308.[1]
Thormeyer war Mitarbeiter von Johann Gottlob Hauptmann. Im Jahr 1812 ernannte ihn Friedrich August der Gerechte zum Hofbaumeister.
Thormeyers Grab befindet sich auf dem Eliasfriedhof neben dem Grab seiner Eltern. Er gestaltete es nach dem frühen Tod seiner Ehefrau Juliane Sophie (1780-1810), geb. Hübler,[2] als sich nach oben verjüngende Säule mit umlaufendem Sternenkranz.[3] Ihm zu Ehren wurden die Thormeyerstraße in Zschertnitz und eine gleichnamige Straße in Bischofswerda benannt.
[Bearbeiten] Werk (Auswahl)
Thormeyer wurde zunächst durch seine Zeichnungen bekannt.[4] Erste eigene Bauvorhaben betrafen den Umbau des Rittergutes Helfenberg, den Umbau der Fürstenschule St. Afra und ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude für den Schafzüchter Johann Gottfried Nake in Kleindrebnitz.
Zeichnung der Hofkirche
Klassizistischer Torbogen zu Johann Gottfried Nakes Anwesen in Kleindrebnitz
Im Auftrag des russischen Gouverneurs Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski baute Thormeyer die Treppe zur Brühlschen Terrasse (1814). Kurz darauf folgten das Moreau-Denkmal auf der Räcknitz-Höhe, ein Denkmal für Theodor Körner sowie die Torhäuser an der Hauptallee im Großen Garten. Am Rande der Stadt wurde unter Thormeyers Leitung ein neuer Friedhof angelegt, der heutige Trinitatisfriedhof. Im Auftrag von Friedrich August dem Gerechten leitete Thormeyer den Wiederaufbau der von Napoleons Truppen niedergebrannten Stadt Bischofswerda.
Freitreppe zur Brühlschen Terrasse
Christuskirche Bischofswerda
Im Zuge der Demolition der alten Festungsanlagen plante Thormeyer Plätze und Straßen, beispielsweise den Antonsplatz und den Bautzner Platz, und am Zwinger zusammen mit Carl Adolf Terscheck Grünanlagen. Für die Annenkirche entwarf er den Glockenturm, für Heinrich Conrad Wilhelm Calberla das Gebäude der Zuckersiederei. 1827 errichtete Thormeyer im Auftrag des sächsischen Staates auf der Bastei das erste massive Gebäude im Schweizerhausstil. Am Leipziger Tor errichtete er zwei Akzisehäuser.
Thormeyer entwarf den Antonsplatz mit den Kaufhallengebäuden.
Annenkirche vom Freiberger Platz aus gesehen
Torhaus am Palaisplatz
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Gottlob Friedrich Thormeyer“ (dort als Quelle wir :))
- Uwe Fiedler: Auf den Spuren des Hofbaumeisters Gottlob Friedrich Thormeyer, Books on Demand, 2015
- Medien bei der Deutschen Fotothek
- Medien bei SKD-Online
- "Abkehr vom Barock. Gottlob Friedrich Thormeyer setzte den Klassizismus in Dresden durch. Zunächst arbeitete er im russischen Auftrag." In: Sächsische Zeitung vom 19. Februar 2017 (abgerufen am 6. Juni 2024)
[Bearbeiten] Quellen
- Siegfried Lange: Von der Laube zum Hotel. Ein Beitrag zur Geschichte der "Bastei", in: Sächsische Heimatblätter 4/1960
- Frank Fiedler, Uwe Fiedler: Lebensbilder aus der Oberlausitz: 60 Biografien aus Bautzen, Bischofswerda und Umgebung. Books on Demand, 2017
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 248
- ↑ Fiedler, Uwe: Auf den Spuren des Hofbaumeisters Gottlob Friedrich Thormeyer, 2015
- ↑ Biografie auf www.eliasfriedhof-dresden.de
- ↑ Dresden mit seinen Prachtgebäuden und schönsten Umgebungen