Johann Christoph Adelung

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Johann Christoph Adelung

Johann Christoph Adelung (* 8. März 1732 in Spantekow in Pommern; † 10. September 1806 in Dresden) war ein Bibliothekar und Sprachforscher.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Der Sohn eines Prediger erhielt in Anklam und im Kloster Bergen bei Magdeburg Unterricht und studierte Theologie in Halle. In Halle gehörte er zu den Gründern der Freimaurer-Loge "Philadelphia".[1] 1759 wurde Adelung Professor am evangelischen Gymnasium zu Erfurt. Sein geringes Gehalt zwang ihn, zum damaligen Siebenjährigen Krieges die "Schaubühne der Kriegshändel" und danach für die Wochenschrift "Der Schildbürger" zu schreiben. Nach Streitigkeiten zwischen der protestantischen Gemeinde und der katholischen Regierung wurde Adelung inhaftiert und schließlich ausgewiesen. Er ging zunächst an den Hof nach Gotha und 1761 nach Leipzig, wo er mit Korrekturen und literarischen Arbeiten seinen Lebensunterhalt verdiente. Er übernahm u. a. die Redaktion der dortigen politischen Zeitung, des Staatsmagazins, des Leipziger Wochenblatts für Kinder und zuletzt der gelehrten Leipziger Zeitung. Er übersetzte aus dem Englischen und Französischen. In seinen eigenen Werken prangerte Adelung die Regellosigkeit und Willkür in der deutschen Sprache an.

1787 holte Friedrich August der Gerechte Adelung als Hofrat und Oberbibliothekar mit einem festen Gehalt nach Dresden. Adelung trug hier eine große Sammlung zur altdeutschen Geschichte (etwa 2000 Urkunden) und zu Sachsens Geographie und Topographie (mehr als 4000 Landkarten und Zeichnungen) zusammen. Er wohnte Große Klostergasse 9.[2]

Adelung hat sich um die deutsche Sprache große Verdienste erworben. Seine grammatischen Regeln, vor allem die Lehre vom Satz, haben lange Zeit die deutschen Schulen beherrscht.[3] Allerdings erhob er das Sächsische zur Grundlage der deutschen Schriftsprache. Dabei blieben Gesetze der deutschen Sprachentwicklung nach den Brüdern Grimm unberücksichtigt.[4]

In Adelungs reichem handschriftlichen Nachlass befanden sich eine fast vollendete Geschichte der Markgrafen von Meißen und eine Geschichte von Kursachsen und den sächsischen Landen von 300 bis 1505 sowie eine umfangfreiche Urkundensammlung. Die von ihm gesammelten Dokumente nach dem "Catalogus sämtlicher von dem Hofrat und Oberbibliothekar Johann Christoph Adelung hinterlassener Landkarten, gezeichneter topographischer Blätter und colorierter Zeichnungen (ein starker Folioband von 770 Seiten)" gingen nach seinem Tod in den Besitz seiner Nichte über, die mit Justus Christian Güntz verheiratet war, und konnten erst von Ernst Wilhelm Förstemann für die Dresdner Bibliothek erworben werden.[5] Adelung fand auf dem Inneren Neustädter Friedhof die letzte Ruhe.[6]

[Bearbeiten] Familie

Johann Christoph Adelung war ein Sohn des Pfarrers Johann Paul Adelung (1703–1759) und dessen Frau Regina Sophia geb. Loeper (1702–1782). Er hatte zwei Brüder und zwei Schwestern.[7],[8] In Dresden nahm Adelung seine Nichte Christiane Sophie Caroline aus Stettin bei sich auf, die ihn pflegte und später mit Justus Christian Güntz verheiratet war.[9]

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Günter Frank, Anja Hallacker, Sebastian Lalla: Erzählende Vernunft, Walter de Gruyter, 2006
  2. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 426
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 105.
  4. Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 39.
  5. Zentralblatt für Bibliothekswesen, 1888
  6. Innerer Neustädter Friedhof auf dresdner-stadtteile.de
  7. Katrin Nitzschke, Adelung, Johann Christoph, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky
  8. Basler, Otto, "Adelung, Johann Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 63-65
  9. Neuer Nekrolog der Deutschen, Band 16, B. F. Voigt., 1840

[Bearbeiten] Weblinks

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