Johann Gottlieb Naumann
Johann Gottlieb Naumann (* 17. April 1741 in Dresden-Blasewitz - † 23. Oktober 1801 in Dresden) war ein Dresdner Komponist, Dirigent und Hofkapellmeister. Sein Bruder Friedrich, ein Schüler von Anton Raphael Mengs, war ein tüchtiger Maler.
Als einer der letzten Vertreter der italienischen Oper in Dresden erwarb er sich nicht nur über die Grenzen Dresdens und Deutschlands eine enorme Reputation, sondern reformierte auch die musikalischen Verhältnisse nach dem Siebenjährigen Krieg derart, dass ihn auch die Königshöfe Stockholm und Kopenhagen bei sich engagierten. Naumann gilt als Wegbereiter für Carl Maria von Weber und Richard Wagner.
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[Bearbeiten] Lebenslauf
- 1741 Geburt als Sohn des Häuslers Johann Georg Naumann und dessen Frau Anna Rosina Naumann, man nannte ihn einen "Blasewitzer Bauernjungen"
- 1751 bis 1754 Schulbesuch in Loschwitzer Dorfschule, danach als Kruzianer an der Kreuzschule unter dem Kreuzkantor Gottfried August Homilius
- erste musikalische Studienreise 1758 nach Italien, fünfjährige Ausbildung bei Tartini, Matini und Hasse
- 1762 Uraufführung seiner ersten Oper in Venedig
- nach seiner Laufbahn als 2. Kirchenkomponist (ab 1764) wurde er 1776 Dresdner Hofkapellmeister
- 1777 lässt er sich ein Landhaus (Naumanns Palais) mit großer Gartenanlage neben seinem Geburtshaus bauen
- am 23. Oktober 1801 stirbt er nach einem Schlaganfall, den er zwei Tage zuvor im Großen Garten erlitten hatte
- sein Grab ist auf dem Eliasfriedhof zu finden, und ihm zu Ehren wurde in Dresden die Naumannstraße benannt
[Bearbeiten] Werke
Naumann was ein sehr fleißiger Komponist. So schuf er über 100 Werke, vorrangig Opern, Kammermusik, Oratorien, Lieder, Sinfonien sowie Psalmen und Messen, um deren Erschließung sich eine Gesellschaft kümmert.
[Bearbeiten] Schriftwechsel von Körner und Schiller
Interessant ist auch der folgende Schriftwechsel zu Naumann:
Brief vom 25. Oktober 1801 an Schiller Hier hat sich ein tragischer Fall mit Naumann ereignet. Am Dienstag voriger Woche geht er Nachmittags um 5 aus, und kommt nicht wieder nach Hause. In der Nacht wird er überall gesucht, aber vergebens; und erst Mittwochs früh wird er zwar noch lebend, aber erstarrt und ohne Bewußtsein in einer Seitenallee des großen Gartens gefunden. Man bringt ihn zum Hofgärtner, und alle medicinische Hilfe wird angewandt. Vier Ärzte und einige Chirurgen sind um ihn beschäftigt; aber in der Nacht darauf stirbt er, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein. Er war zum Schwindel geneigt, hat auch mehr als einmal schon Anfälle von Schlagfluß gehabt. Hierzu kam die kalte Nacht, die er auf feuchtem Boden zugebracht hat. – Sein Tod ist ein Verlust für die Kunst. In seinem Fache hatte er gewiß vorzügliches Talent. Viel Vermögen wird er nicht hinterlassen, und es wäre zu wünschen, daß sein Vaterunser gut in’s Geld gesetzt werden könnte. Ich wünschte besonders die englische Übersetzung des Textes. Sprich doch noch einmal mit Beresford, ob er schlechterdings etwas von der Musik dazu verlangt. Vielleicht könnte ich doch nunmehr die Themas von den Singstimmen bekommen. Antwort vom 2. November aus Weimar Naumanns Tod geht uns sehr nahe und hat meine Schwägerin besonders, die ihn den Tag vorher noch gesehen, sehr erschreckt. Ganz Dein ...
[Bearbeiten] Quellen
- Künstler am Dresdner Elbhang Band 1, Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 1999. ISBN 978-3-936240-01-6, S. 144
- Ullmann, Otto: Abenteuerlicher Weg zur Musik. Erzählungen um den kursächsischen Hofkapellmeister Johann Gottlieb Naumann. Illustrationen von Kurt Rübener. Weimar 1956
[Bearbeiten] Weblinks
- Umfassende Dokumentation anlässlich des Naumannjahres 2001 von Kurt-Dieter Prskawetz
- Körnerscher Singverein - u.a. Aufführung von Naumanns Werken
- Johann Gottlieb Naumann in der Wikipedia
- Rezension der Dissertation: Johann Gottlieb Naumann und das Dresdner Liedschaffen im 18. Jahrhundert an der TU Dresden
[Bearbeiten] Bildergalerie
Grabmal auf dem Eliasfriedhof
Situationsplan zur Grablage auf dem Eliasfriedhof