Otto Dix
Der Maler und Graphiker Otto Dix (* 2. Dezember 1891 in Untermhaus, heute Stadtteil von Gera; † 25. Juli 1969 in Singen) war ein wichtiger Vertreter der "Neuen Sachlichkeit".
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Dix hatte in Gera eine Lehre absolviert und studierte mithilfe eines Stipendiums von 1910 bis 1914 an der Kunstgewerbeschule bei Max Rade, Richard Mebert, Johannes Türk und Richard Guhr, mit dem er auch privat freundschaftlich verbunden war. Es entstanden spät-impressionistische und expressionistische Werke sowie Arbeiten mit futuristischen Formen. Er ließ sich aber auch von den Alten Meistern inspirieren. Die Grausamkeiten des Ersten Weltkrieges, zu dem er sich freiwillig gemeldet hatte, prägten ihn nachhaltig. Nach dem Ende des Krieges studierte er bei Otto Gussmann an der Kunstakademie und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Dresdner Sezession 1919. Zeitweilig bekannte er sich zu Dada. Nach Ablauf der Befristung seines Freiateliers ging Dix 1922 nach Düsseldorf, später nach Berlin. In diesen Jahren wandte er sich zunehmend der Neuen Sachlichkeit sowie altmeisterlichen Techniken zu.
Mit seinen Werken prangerte Dix soziale Missstände an. Anfang der 1920er Jahre entstand sein Hauptwerk "Der Schützengraben", das bedeutendste Anti-Kriegsbild seiner Zeit. Die anatomischen Studien dazu führte er im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt durch. Es wurde zunächst in Köln ausgestellt, sorgte wegen seiner drastischen Darstellung der Grausamkeiten des Krieges aber für so viel Aufsehen, dass der Kölner Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Adenauer dafür sorgte, dass es wieder verkauft wurde.[1] Das Bild wurde 1928 aus Mitteln der Güntz-Stiftung für die Gemäldegalerie Neue Meister angekauft, war zeitweise im Bestand des Stadtmuseums und ist heute verschollen.
Von 1927 bis 1933 lehrte Dix als Professor an der Kunstakademie. Mit seinem Schaffen übte er großen Einfluss auf zeitgenössische Künstler wie Hans Grundig und Lea Grundig aus. 1928 schuf Dix in Dresden ein weiteres Hauptwerk, das Tryptychon "Großstadt" zum Nachtleben der "Goldenen Zwanziger". Dargestellt sind u. a. der Architekt Wilhelm Kreis (Mann mit Monokel, rechts) und der Leiter der Sächsischen Staatskanzlei Alfred Schulze (am Saxophon).[2] Das Tryptychon befindet sich heute im Kunstmuseum Stuttgart.
Dix wurde unmittelbar nach dem Machtantritt der Nazis entlassen, da seine Kunst als "entartet" galt. Er wohnte in dieser Zeit Bayreuther Straße 32.[3] Nach einem kurzen Versuch als freischaffender Künstler verließ er die Stadt und lebte ab 1936 am Bodensee. 1937 erteilten ihm die Nazis Ausstellungsverbot. Dix wurde zum Ende des Krieges zum Volkssturm eingezogen und kam in französische Kriegsgefangenschaft. Er lebte in den Jahren der deutschen Teilung in zwei Welten und wurde von beiden deutschen Staaten geehrt, ohne dass er sich vereinnahmen ließ. Zunehmend wandte er sich christlichen Motiven zu. Auch Dresden besuchte er wiederholt. In der Kesselsdorfer Straße 11 besaß er bis 1966 ein Atelier, das er sich für Besuche freihielt.[4]
[Bearbeiten] Ehrungen
Die Bundesrepublik verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz, der Nationalpreis der DDR wurde ihm aber verwehrt. Anlässlich seines 75. Geburtstages erhielt er in Dresden den Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis. Der Otto-Dix-Ring in Strehlen trägt seinen Namen. Die Gemäldegalerie Neue Meister besitzt von ihm "Sehnsucht (Selbstbildnis)", "Bildnis einer Frau in brauner Jacke", "Frau mit Kind", "Familienbildnis / Familie Rechtsanwalt Dr. Fritz Glaser", "Der Krieg (Triptychon)", "Bildnis Zahnarzt Dr. Frederik Gottlieb und Frau" und "Waldschlucht II".[5]
Dix ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt Gera. Zu seinem 100. Geburtstag gab die Deutsche Bundespost am 5. November 1991 einen Satz Briefmarken mit zwei Werten heraus. Die Briefmarken wurden von Lutz Lüders gestaltet. Das Motiv zu 100 Pf. zeigt ein Selbstbildnis von Otto Dix.
[Bearbeiten] Quellen
- Otto Dix Stiftung
- Biografie beim Deutschen Historischen Museum
- Künstler am Dresdner Elbhang Band 1, Elbhang-Kurier-Verlag, Dresden 1999. ISBN 978-3-936240-01-6, S. 35
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Jörg Duppler, Gerhard Paul Gross: Kriegsende 1918: Ereignis, Wirkung, Nachwirkung. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1999
- ↑ Tryptychon "Großstadt"
- ↑ Adreßbuch für Dresden und Vororte (1929-1932), siehe Straßenartikel
- ↑ Sigrid Walther in Refugium und Melancholie - Wilhelm Lachnit, Malerei, Städtische Galerie Dresden, 2012, S. 198
- ↑ Eintrag in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Online Collection