Otto Gussmann
Otto Gussmann (* 27. Mai 1869 in Wachbach; † 27. Juli 1926 in Dresden) war ein bedeutender Architekturmaler und langjähriger Professor an der Kunstakademie Dresden. Sein Werk ist verschiedenen Stilrichtungen zuzuordnen und reicht vom Jugendstil bis zum Expressionismus.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nach einer Ausbildung zum Dekorationsmaler und Kunststudium in Stuttgart und Berlin kam Gussmann 1897 auf Vermittlung von Paul Wallot als Professor für Ornamentmalerei nach Dresden. Gussmann sah Architektur und Malerei stets als Gesamtkunstwerk. Dies wurde insbesondere im 1902 gemeinsam mit Wilhelm Kreis geschaffenen Burschenschaftsdenkmal in Eisenach deutlich. Er entwarf aber auch Gebrauchsgegenstände wie z. B. Möbel und Teppiche und wurde zu einem Wegbereiter eines modernen, an ästhetischen Gesichtspunkten orientierten Kunsthandwerks. Otto Gussmann trat der Künstlervereinigung „Die Brücke“ schon im Gründungsjahr 1905 und der Gruppe Die Zunft ein Jahr später bei und er war Mitglied im Deutschen Werkbund. Zudem beriet er die Dürerbund-Werkbund-Genossenschaft.
In der Folgezeit wandte sich Gussmann zunehmend der Tafelmalerei zu. Von 1915 bis 1919 leitete er die Kunstakademie als Rektor. Viele seiner Schüler gehörten zur Dresdner Sezession 1919 bzw. standen ihr nahe, so Otto Dix, Otto Lange und Bruno Gimpel. Weitere Schüler Gussmanns waren Hermann Glöckner, Paul Perks (1879-1939) und Gustav Mennicke (1899-1988).
Gussmann wohnte zunächst in der Johannstadt (u. a. Blasewitzer Straße 51[1]) und ab 1907 in der Großen Klostergasse 12 (III. Stock), in der seine Frau Gertrud bis Ende des Zweiten Weltkriegs wohnen blieb. Er hatte Arbeitsräume am Brühlschen Garten 2b, in der Zirkusstraße 45[2] und für kurze Zeit auch in der Fürstenstraße 80.
Otto Gussmann ist vielfach mit der Ausgestaltung von Dresdner Kunst- bzw. Kunstgewerbeausstellungen in Erscheinung getreten. Während der Vorbereitung zur Kunstausstellung von 1926 verstarb er. Seinen Nachlass verwaltete Ursula Baring. Gussmanns Grabstätte befindet sich auf dem Urnenhain Tolkewitz. Die Gußmannstraße in Strehlen trägt seinen Namen.
[Bearbeiten] Werke in Dresden
- 1898: Dekoration des kleinen Saals für die Sixtinische Madonna, Gemäldegalerie Alte Meister
- 1899: Ausgestaltung des Innenraums der Kuppelhalle des Ausstellungspalastes
- 1903: Deckengemälde in der Lukaskirche
- 1904: Ausmalung des großen Sitzungssaals des ehemaligen Sächsischen Gesamtministeriums
- 1905: Deckengemälde in der Christuskirche
- 1906: Plakat für die Große Deutsche Kunstgewerbeausstellung
- 1907: Ausgestaltung des Konversationssaals im Ständehaus
- 1908: Deckengemälde König-Georg-Gymnasium, Johannstadt
- 1909: Decken- und Wandmalerei sowie Glasfenstergestaltung in der Versöhnungskirche
- 1910 - 1914: Wandmalereien im Neuen Rathaus in Fresko- und Sekko-Technik[3]
- 1910: Bildnis Georg Wrba
- 1912: Ausgestaltung des Cafésaals im Italienischen Dörfchen
- 1912: Ausmalung des Krematoriums Tolkewitz
- 1924: Sitzender weiblicher Akt auf rotem Sessel, Gemäldegalerie Neue Meister[4]
- 1926 Plakat für die Jahresschau Deutscher Arbeit[5]
Porträt Georg Wrba
[Bearbeiten] Quellen
- Löffler, Fritz, „Gußmann, Otto Friedrich“, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 333 f.
- Konstanze Rudert, Gussmann (Gußmann), Otto Friedrich, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky
- Lebenslauf und Werk von Otto Gussmann auf www.denkmalerhaltungsverein.de
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adreßbuch für Dresden und Vororte, 1904
- ↑ Adreßbuch für Dresden und Vororte, 1926/27
- ↑ Otto Gussmanns Ausmalung der Kuppel des Haupttreppenhauses im Neuen Rathause zu Dresden
- ↑ Sitzender weiblicher Akt auf rotem Sessel
- ↑ Plakat: Jahresschau deutscher Arbeit. Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung