Jugendstil
Auf der I. Internationalen Kunstausstellung 1897 wurde der Jugendstil in zwei Innenräumen des Ausstellungspalastes erstmals der Dresdner Öffentlichkeit, unter starken Kontroversen etablierter Künstler, präsentiert. Dennoch entstand kaum später bis etwa 1906 ein großer Teil der insgesamt aber wenigen Jugendstilbauten. Danach nahm die Bautätigkeit im Jugendstil stark ab, jedoch fanden noch bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges Ornamente des floralen Jugendstils Verwendung an vielen Gebäuden.
Dresden ist keine typische Stadt für den Jugendstil, dafür sorgten die zahlreichen Bauordnungen, die den Residenzcharakter Dresdens erhalten sollten und sich unter anderem an der Neorenaissance orientierten. Diese bildeten die Grundlage für den Generalbauplan von Heinrich Herrmann Bothen, der am 28. Oktober 1862 genehmigt wurde. Zudem fanden später Heimatschutz- und Reformarchitektur gerade in Dresden schnell viele Anhänger, die sich vor allem von Ideen des Deutschen Werkbundes inspirieren ließen. Dennoch haben sich einige feine Ausbildungen gezeigt. Da der Jugendstil eher ein Dekorationsstil als ein Baustil ist, findet er sich bevorzugt an kleinen Ausstattungsdetails und in der Inneneinrichtung wieder.
[Bearbeiten] Vertreter des Jugenstils in Dresden
- In Malerei und Kunstgewerbe hatte Dresden mehrere bedeutende Vertreter aufzuweisen: Johann Vincenz Cissarz | Josef Goller | Karl Groß | Otto Gussmann | Max Rade | Oskar Zwintscher.
- Bekannte Architekten des Jugendstils waren die aus München nach Dresden gekommenen Martin Dülfer und Richard Riemerschmid.
[Bearbeiten] Öffentliche Bauten
- Kunstgewerbeschule (Neobarock, Reformarchitektur und ein paar Jugendstilelemente)
- Sächsische Handelsbank, Johannisallee 12, von Schilling & Graebner
- Alberttheater am Albertplatz wies innen Jugendstildekorationen im typischen Stil von William Lossow, Viehweger und Otto auf
- Schauspielhaus von Lossow & Kühne (Neobarock und Jugendstil)
Sächsische Handelsbank, Johannisallee 12
[Bearbeiten] Kirchen
- Karl Groß, Schilling & Graebner: Kreuzkirche, insbesondere die Innenraumgestaltung, weitgehend nicht erhalten
- Schilling & Graebner: Christuskirche (wird aktuell aber eher als Beginn der Reformarchitektur angesehen), Zionskirche (Jugenstilelemente und Reformarchitektur), Kapelle auf dem St. Pauli-Friedhof
- Rumpelt & Krutzsch: Versöhnungskirche (Jugenstilelemente und Reformarchitektur)
- Alexander Tandler: Katholische Pfarrkirche in Pieschen (nur wenige Jugenstilelemente)
Inneres der Kreuzkirche
Kapelle auf dem St. Pauli-Friedhof
[Bearbeiten] Floraler Stil
- Das Güntzbad gilt als wichtigstes Beispiel für die Jugendstilarchitektur in Dresden. Fassade und Innenarchitektur zeigen die Jugendstilformen in reicher Ausbildung, die sich nicht nur auf einzelne Ornamente beschränkt.
- Das Herrenbad im Lahmann-Sanatorium und das ehemalige Dianabad an der Bürgerwiese weisen als Badeanstalten maritime Motive auf.
- Brand-Versicherungsanstalt am Palaisplatz zeigt eindeutige Jugendstilformen, die sich mit historisierenden Elementen mischen.
- Straßenbahnhof Naußlitz
[Bearbeiten] Sezessionsstil
- Krematorium Tolkewitz (Reformarchitektur, Trauerhalle Jugendstil)
- Hauptstaatsarchiv (Reformarchitektur/Jugendstil)
[Bearbeiten] Weblinks
- Liste der Jugendstilbauten bei der Deutschen Wikipedia
- Bilder zum Jugendstil in Dresden
- Rose und Röhle: Drei-Villen-Gruppe auf der Comeniusstraße 61 - 65, 1945 zerstört
- Otto Heino: Villa Stübelallee 21, 1945 zerstört
[Bearbeiten] Quellen
- Helas, V. und Peltz, G.: Jugendstilarchitektur in Dresden, Knop Verlag für Architektur, Fotografie und Kunst Dresden 1999
- Hermann, K.: Jugendstil in Dresden, Hellerau-Verlag Dresden