Georg Wrba
Georg Wrba (* 3. Januar 1872 in München; † 9. Januar 1939 in Dresden) zählte zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nach Studium in München [1] und einem Italienaufenthalt übernahm Wrba die Leitung der Münchner Bildhauerfachschule, wo er 1905 zum Professor ernannt wurde. In München gehörte er dem Dürerverein an. Über die Zwischenstation Berlin kam Wrba 1907 nach Dresden, wo er als Nachfolger von Johannes Schilling bis 1931 an der Kunstakademie lehrte. Er hatte sein Atelier im Akademiegebäude in der Pfotenhauerstraße, das 1911 von seinem Bruder Max Wrba erbaut worden war. Zu Wrbas Schülerinnen und Schülern gehörten u. a. Georg Türke und Lucie Prussog.
Wrba gehörte zum engen Umfeld von Hans Erlwein und Otto Gussmann und war Mitglied der Künstlervereinigung Die Zunft, die er 1909 für neun Monate als Zunftmeister leitete. Außerdem gehörte er dem Deutschen Werkbund als Gründungsmitglied sowie dem Sächsischen Altertumsverein an. Weil die Dresdner Kunstszene stark zersplittert war, initiierte Wrba im September 1910 die Gründung der Künstlervereinigung Dresden.
Ab 1910 beteiligte sich Wrba an der Ausschmückung des Neuen Rathauses. Auf Bitte seines Freundes Erlwein fertigte er 1910 zudem ein erstes Gutachten für die Restaurierung des Zwinger an.[2] Von 1911 bis 1933 war er der künstlerische Leiter der Restaurierungsarbeiten. Nach Gründung der Zwingerbauhütte 1924 (Leitung: Hubert Ermisch) begleitete Wrba die Erarbeitung von deren Arbeitsprogramm.
1922 bis 1923 war Wrba Studienprofessor an der Kunstakademie, wo er für einen "modernen Naturalismus" stand. Insgesamt beläuft sich sein Schaffen auf über 3000 plastische Werke in 45 Orten, darunter in Berlin, Leipzig, Hamburg und Wurzen, wo er mit der Hermann-Ilgen-Stiftung zusammenarbeitete. Wrba schuf bauverbundene Kunstwerke, anfangs zusammen mit Erlwein, aber auch Brunnen, Bildnisse und Kleinplastiken. Viele seiner Bronze-Arbeiten fielen dem Metallbedarf während des Zweiten Weltkrieges zum Opfer, z. B. sein Mädchen mit Gazelle im Rosengarten.
Wrba wohnte in Blasewitz auf dem Gautschweg 1.[3] Für seine Verdienste wurde er zum Geheimen Hofrat und zum Dr.-Ing. h.c. ernannt. In seinen späten Jahren gehörte die Familie von Bruno Steglich bzw. dessen Tochter Else Wiede in Trebsen zu Wrbas wichtigsten Auftraggebern: Er schuf zwei Grabmale und fünf Büsten bzw. Reliefs.[4] Die Georg-Wrba-Straße in der Südvorstadt trägt seinen Namen.
[Bearbeiten] Werke in Dresden
- 1907: Bildnisse von Georg Treu, Hans Erlwein, Otto Gussmann, Cornelius Gurlitt, Fritz Schumacher, Martin Dülfer[5]
- 1908-1910: Marie-Gey-Brunnen auf dem Friedrich-List-Platz
- 1909: Skulptur "Der gute Hirte" in der Versöhnungskirche
- 1910: Zwei bronzene Löwen am Eingang zum Neuen Rathaus
- 1910: Skulptur "Bacchus auf dem Esel reitend" am Eingang zum Ratskeller; der Legende nach soll die Berührung der Zehe des Weingottes Glück versprechen, aber auch, an den Ort zurückzukehren
- 1910: Stierbrunnen, Messering (Ostragehege)
- 1911: Hietzigbrunnen am Neuen Rathaus; für das Rathaus schuf Wrba auch Marmorbüsten der Oberbürgermeister Gustav Otto Beutler und Bernhard Blüher sowie von König Friedrich August III.
- 1911: Gebäudeschmuck am Krematorium Tolkewitz
- 1911-1912: Giebelplastiken am Italienischen Dörfchen
- 1911-1913: Wappen mit lagernden Gestalten, Schauspielhaus
- 1911–1933: Restaurierung des Zwinger
- 1913-1914: Figurengruppe am Erker der Löwen-Apotheke am Altmarkt
- 1916: Körnergedenkstein in Klotzsche
- 1922: Schweinetreiberbrunnen, Messering (Ostragehege)
- 1922: Europabrunnen auf dem Königsheimplatz; dieser Brunnen in Blasewitz ist 1995 rekonstruiert worden
- 1923: Bauplastik Haus Alsberg, Wilsdruffer Straße
- 1926: Bauplastiken für das Güntzbad
- 1927: Zwei Porträtbüsten für Cornelius Gurlitt
- 1928: Bauplastik Verlagshaus Dresdner Neueste Nachrichten
- 1930: Bauplastik Haus Alsberg, Schloßstraße
- 1932: Porträtbüste Friedrich Hermann Ilgen
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ 00833 Georg Wrba, Matrikelbuch 1884-1920
- ↑ Günter Kloss: Hans Erlwein (1872-1914): Stadtbaurat in Bamberg und Dresden. Verlag Imhof, 2002
- ↑ Eintrag im Adressbuch von 1934
- ↑ Grabmale Bruno Steglich und Familie Wiede in Trebsen
- ↑ Das Albertinum vor 100 Jahren - die Skulpturensammlung Georg Treus: zur Erinnerung an die Eröffnung der Sammlung der Originalbildwerke am 22. Dezember 1894, Verlag Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 1994