Klotzsche

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Ansichtskarte von 1918 von Klotzsche-Königswald, Goethestraße
Meilenblatt von 1876
Wappen von Klotzsche
Bahnhof Klotzsche, Zustand nicht repräsentativ für den Stadtteil. Sanierung seit 2015
Bahnhof Klotzsche nach Sanierung und Umbau zum Biobahnhof

Klotzsche ist ein Stadtteil im Dresdner Norden. Hier liegt der Flughafen von Dresden und es ist heute der Standort namhafter Chiphersteller wie Infineon und ZMD. An der Maria-Reiche-Straße entsteht gegenwärtig Dresdens Zentrum der Nanotechnologie. Die berühmte Gartenstadt Hellerau liegt gleich nebenan. Gleichzeitig ist der ehemalige Luftkurort ein Tor zur Dresdner Heide, der grünen Lunge Dresdens. Das Kurhaus und die Kurwiese zeugen noch von dieser einstigen Kurtradition, als Klotzsche und der Villenort Königswald noch weit draußen vor den Toren von Dresden lagen.

Berühmte Einwohner waren Gertrud Caspari (1873-1948) und der dänische Schriftsteller und Nobelpreisträger Karl Adolph Gjellerup (1857-1919), nach denen auch Straßen benannt sind.

[Bearbeiten] Kultur in Klotzsche

In Klotzsche gab es auch Kinovorstellungen, die in unterschiedlichen Häusern stattfanden: Waldpark-Lichtspiele (zuletzt Schänkhübel-Lichtspiele, heute ego-Wohlfühlhaus). Betreiber des Kino war zuletzt Familie Weigand. Als im Jahr 1945 die sowjetische Besatzung begann, wurde auch das Kino in Beschlag genommen. Für die Bevölkerung als Auswegstelle wurde die Gaststätte Alberthöhe für den Spielbetrieb hergerichtet. Nachdem 1952 die Gaststätte geschlossen und zur Produktionsstätte für die feinen Backwaren des Dominostein-Erfinders Herbert Wendler umgebaut wurde[1], übernahm ein Landfilmvorführer die Bespielung des Erbgericht Klotzsche. Ein weiteres Kino wurde 1949 im Hellerauer Kulturhaus (Ortsteil Rähnitz) eingerichtet. Dieses Gebäude war das erste in freiwilliger Aufbauleisteistung errichtete Kulturhaus der DDR und wurde nach der Wende abgerissen. Die Klotzscher gingen auch in das Weixdorfer Kino.[2]

[Bearbeiten] Geschichte

Der Dresdner Stadtteil Klotzsche hat, von sorbisch-wendischen Volksstämmen einst etwa um 700 n.Chr. gegründet, seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1309 bis in die Gegenwart eine wechselvolle, über 700-jährige Geschichte geschrieben.

Über 600 Jahre war das Dorf fast unbekannt, bis es um 1875 nach der Einrichtung einer Haltestelle an der Bahnlinie Dresden – Görlitz von wohlhabenden Dresdnern als bevorzugter Wohn- und Ausflugsort entdeckt wurde. Es begann eine stürmische Entwicklung zum Wald-Luftkurort und Badeort mit der Bezeichnung „Klotzsche-Königswald“, was weitere Zuzüge aus Nah und Fern zur Folge hatte.

Der Ort wuchs zu einer beliebten Dresdner Vorstadtgemeinde heran, wobei günstige Verkehrsverbindungen durch Eisenbahn und Straßenbahn (ab 1911) mit der nahen Großstadt wesentlichen Anteil hatten. Durch die Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren kam der Kurbetrieb zum Erliegen, Stagnation setzte ein. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 begann der Ausbau des Ortes als Garnison- und Fliegerstadt mit dem Bau von Militäranlagen und der Eröffnung des Dresdner Flughafens im Juli 1935. Im selben Jahr erhielt Klotzsche auch das Stadtrecht.

Die Auswirkungen und das Ende des Zweiten Weltkrieges und die nachfolgende Besetzung durch die Rote Armee brachten für Klotzsche und seine Bewohner starke Beeinträchtigungen mit sich. Am 1. Juli 1950 wurde die Stadt Klotzsche nach Dresden eingemeindet. Nach Abzug der Sowjetarmee aus dem Flughafen und den Militäranlagen im Jahre 1955 erfolgte der planmäßige Aufbau der DDR-Flugzeugindustrie in Klotzsche. Die Entwicklung zum Industriestandort schuf Tausende von Arbeitsplätzen. Nach der Einstellung des Flugzeugbaus 1962 entstanden neue wichtige Industriebetriebe. Durch die Friedliche Revolution 1989 und die Wiedervereinigung Deutschlands nahm Klotzsche einen enormen Aufschwung durch den Ausbau des Flughafens und die Ansiedlung der Elektronikfirmen von Siemens und anderer Zweige der Chip- und Prozessor-Fertigung. In Klotzsche gibt es u.a. drei Bahnhöfe, sechs Einkaufszentren, seit zehn Jahren einen eigenen Marktplatz, drei Kirchen und drei Friedhöfe. Die Alte Kirche in Altklotzsche konnte 2011 ihr 200jähriges Jubiläum feiern. Sie wurde 2012 saniert. Dabei wurde ein bisher unbekanntes historisches Steinkreuz entdeckt[3].

Der bis dato erfolgte und anhaltende Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, die gute Versorgungslage der Einwohner und die allgemein anerkannte bevorzugte Wohnlage am Rande der Dresdner Heide lässt eine weitere großartige Entwicklung des Stadtteiles Klotzsche mit eigenem Stadtbezirksamt auch in Zukunft erwarten.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Ralf Kukula/Volker Helas: Ballhäuser in Dresden. Dresden 2007. S. 77, 163.
  2. Gespräch mit Siegfried Bannack auf dem 5. Dresdner Geschichtsmarkt
  3. http://www.alte-kirche-klotzsche.de

[Bearbeiten] Weblinks

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