Dresdner Heide
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Die Dresdner Heide ist ein rund 50 Quadratkilometer großes Waldgebiet im Nordosten der sächsischen Landeshauptstadt Dresden und damit der größte Stadtpark. Sie stellt die grüne Lunge der Stadt dar und besitzt großen Erholungswert. Ursprünglich gehörte sie zu einem größeren Waldgebiet, das bis nach Meißen und in Dresden bis kurz vor die Augustusbrücke reichte. Seit 1969 besitzt die Dresdner Heide den Status eines Landschaftsschutzgebietes.
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[Bearbeiten] Lage
Die Dresdner Heide schließt die Westlausitzer Ebene im Westen ab. Die Radeberger Straße durchquert die Dresdner Heide. Sie wird eingegrenzt:
- im Norden von Klotzsche, Lausa, Hermsdorf, Friedersdorf und Langebrück
- im Osten von Radeberg, Großerkmannsdorf, Ullersdorf, Weißig und Bühlau
- im Süden durch Loschwitz und Weißer Hirsch
- im Westen durch die Prießnitz und die Königsbrücker Straße.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann man die Heide von verschiedenen Richtungen aus erreichen. Von Süden führen die Straßenbahn-Linie 11 und die Bus-Linie 61 bis an den Heiderand, von Westen die Straßenbahnlinien 7 und 8 sowie die Bus-Linie 80.
[Bearbeiten] Ausflugsziele
Die Dresdner Heide wird von einer Vielzahl von Wanderwegen durchzogen. Die Prießnitz bildet eine natürliche Magistrale, ihr Wasserfall gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten (Naturdenkmal 6). Er ist nach der Eiszeit entstanden, als der Abfluss aus dem Prießnitzsee versperrt war. Am Rande der Dresdner Heide und damit noch im Bereich der Forstverwaltung befindet sich der Konzertplatz Weißer Hirsch, eine sehr stadtnahe Freilichtbühne für Film und Konzert.[1] Im Mordgrund, oberhalb eines Steinbruchs (Naturdenkmal 48), liegt die vom französischen Kaiser am 26. August 1813 als Beobachtungsposten genutzte Napoleonschanze. Außerdem befinden sich auf dem Gebiet der Dresdner Heide verschiedene jagd- und forstwirtschaftliche Denkmale, die z. B. an die Jagd auf Wölfe bzw. Wildschweine erinnern („Wolfshügel“, „Saugärten“), ein König Albert-Denkmal sowie mehrere Gaststätten.[2] Das Fischhaus besitzt eine 400-jährige Tradition. Es erhielt seinen Namen nach der fischereilichen Nutzung eines nahen Baches um 1500. Später war hier der Sitz des Revierförsters, dem um 1650 das Schankrecht zugesprochen wurde. An den einstigen Kurpark Klotzsche erinnert seit 2017 der Erlebnispfad „Historischer Waldpark Klotzsche“ mit acht Stationen, etwa der ehemaligen Kurwiese, dem Forstamt Klotzsche und dem König-Albert-Denkmal.
Die Dresdner Heide wird durchschnitten von der Radeberger Landstraße. Diese führt bis zur Stadtgrenze von Radeberg. Etwa in der Mitte überquert die Straße die Prießnitz. Die Brücke (genannt Große Hengstbrücke) wurde 1558 als Steinbogenbrücke errichtet. Sie zählt auch als Kulturdenkmal. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Heidemühle. Im letzten Drittel, nahe dem Dachsenberg, zweigt die Ullersdorf-Langebrücker Straße ab, die als zweite Straße durch den Hauptteil der Heide führt und in Langebrück endet. An der Radeberger Landstraße gibt es mehrere Parkplätze, von denen aus die Dresdner Heide zu Fuß erkundet werden kann. Der erste Parkplatz befindet sich ein kurzes Stück nach der Stadtgrenze von Dresden. Über den Platz führt der Moritzburg-Pillnitzer Weg, der teilweise auch als Pillnitz-Moritzburger Weg bezeichnet wird. In östlicher Richtung überquert der Weg zunächst den Eisenbornbach. Danach zweigen die Heidewege Doppel E und Alte 8 ab. Einen knappen Kilometer weiter östlich wurde zwischen den beiden Wegen am 28. Oktober 1917 eine Eiche gepflanzt. Das geschah aus Anlass des 400. Jahrestages der Reformation. Neben dieser Luthereiche wurde damals auch ein Gedenkstein errichtet, der ebenfalls als Kulturdenkmal geschützt ist. Auf der anderen Seite gibt es einen kleinen Rastplatz mit Bänken und einem Tisch. An der Lehne einer Bank wurde 2017 ein Zitat Luthers eingraviert. Die Gegend um die Luthereiche wird auch als Margarethenpark bezeichnet. In früheren Zeiten soll es dort die ehemalige Walderholungsstätte Prinzeß-Margarethen-Park gegeben haben.
Saugarten Langebrück
König Albert - Obelisk
Die Gaststätte Fischhaus wird seit 2000 wieder bewirtschaftet.
[Bearbeiten] Geschichte
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- Die Dresdner Heide bildete im Mittelalter in der Zeit vor der Stadtgründung Dresdens die Grenze zwischen den slawischen Stämmen der Nisaner und der Milzener der Oberlausitz.
- 1279 erste urkundliche Erwähnung in einer Abtretungsurkunde von Markgraf Heinrich dem Erlauchten an seinen Sohn Friedrich
- 1372 gelangten die Wettiner endgültig in den Besitz der Dresdner Heide
- 1447 erste urkundliche Erwähnung eines Oberförsters für Jagd- und Forstangelegenheiten
- 1476 erhielten die Augustinermönche die Erlaubnis, ihrem Kloster in der Neustadt Wasser aus einer Quelle am späteren Fischhaus zuzuleiten
- 1484 erste Erwähnung eines Forstamtes
- 1570 wurde die Dresdner Heide von Matthias Oeder vermessen[3]
- 1572 das mittelalterliche Antoniuskreuz an der Kreuzung des Alten Kannenhenkel (der kürzesten Verbindung von Dresden nach Langebrück) mit dem Diebsteig wurde von der in den westlich der Heide gelegenen Dörfern verbreiteten Familie Trobisch erneuert (gestiftet) und in dem Zusammenhang als Drebischkreuz bezeichnet (auch um die Antonius-Verehrung zu verschleiern)
- 1601 Kurfürst Christian II. gibt den Befehl an Schösser und Oberförster zu Dresden, auf Dreßnischer Heide einen neuen Saugarten beim Ascherofen zu bauen[4]
- Einführung eines spinnenförmigen Systems von Jagdwegen mit dem Saugarten als Zentrum durch August dem Starken[5]
- 1602 das Drebischkreuz wird als Schwarzes Kreuz erwähnt - eine erneut neutrale und euphemische (verhüllende) Bezeichnung (wahrscheinlich nach dem Ruß der vielen Kerzen, die seit 1572 dort angezündet wurden)
- 1653 der im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zerstörte Ausspann Zum Weißen Roß wurde durch Melchior Hofmann (auch: Hoffmann) wieder aufgebaut (dieser führte den Gasthof bis 1677)
- 1706: die standrechtliche Erschießung eines schwedischen Offiziers aus der Armee von Karl XII. von Schweden im Großen Nordischen Krieg am Schwarzen Kreuz
- 25. November 1715: ein tödliches Duell zweier sächsischer Gardeoffiziere am Schwarzen Kreuz
- 1740 Erlegung des letzten Wolfes in der Laußnitzer Heide (in der näher zu Dresden gelegenen Dresdner Heide war zu diesem Zeitpunkt der Wolf bereits ausgerottet)[6]
- 1758: der Ausspann Zum Weißen Roß wurde letztmalig erwähnt (möglicherweise wurde er durch die Kampfhandlungen 1760 zerstört)
- 1760 preußische Befestigung an der Mordgrundbrücke im Siebenjährigen Krieg - Ziel war der militärische Schutz der strategisch wichtigen Heerstraße nach Schlesien - dafür entstanden mehrere Wälle und Gräben, die als Stellplatz für Kanonen dienten - die Anlage war Teil eines Schanzengürtels rund um Dresden, zu der auch eine heute nur noch in Teilen erhaltene Anlage an der Fischhausstraße gehörte - eine weitere Befestigung befand sich auf dem Meisenberg, die jedoch 1909 der dortigen Bebauung weichen musste
- 1778/1779 wurden die Schanzen erneut im Zusammenhang mit dem bayerischen Erbfolgekrieg genutzt
- 31. Juli 1804 der damalige Oberstallmeister Camillo Graf Marcolini schloß einen Erbpachtvertrag vom für die Langebrücker Hofewiese ab und errichtet dort die ersten massiven Gebäude - so das Wohnhaus für den Wiesenvogt und ein Stallgebäude - damals wurde die Hofewiese auch erstmals umzäunt, noch heute gibt es einige wenige Begrenzungssäulen aus dieser Zeit
- 1813 französische Befestigung an der Mordgrundbrücke (seitdem Napoleonschanze) - der Franzosenkaiser Napoleon hatte den Befestigungsring um Dresden reaktiviert, um so die Demarkationslinie an der Elbe militärisch verteidigen zu können - dabei diente die Schanze als Beobachtungsposten der französischen Armee vor der Schlacht von Dresden - damals ließ General Louis-Nicolas Davout das Bollwerk eigens zum Schutz der strategisch wichtigen Mordgrundbrücke wiederherstellen
- 1833 Einführung des Schneisensystems nach Heinrich Cotta zur besseren Bewirtschaftung; numerierte rechteckige Flächen entstehen (1)
- 1836 die Dresdner Heide wird Staatsforst
- 1846 Bau einer Eisenbahnlinie, die die Dresdner Heide zwischen Albertstadt und Langebrück durchschneidet
- 1902 bis 1936 wird der Kurpark Klotzsche mit Wandelhalle, Tennisplatz und Wasserspielen angelegt
- 1911 Fertigstellung des von Hans Erlwein entworfenen Wolfshügelturms (1945 gesprengt)
- 1949 Eingemeindung nach Dresden
- 1993 das Schwarze Kreuz wurde erneuert (später gestohlen und 2004 erneut gestiftet)
- 2012 Ehrenurkunde für Manfred Ruttkowski für „Von alten Wegen, Zeichen und Karten“ beim Sächsischen Landespreis für Heimatforschung
- 2017, September: Einweihung des Erlebnispfades „Historischer Waldpark Klotzsche“
- 2018 Initiative zum Wiederaufbau des Wolfshügelturmes
- 2019 erster neuer Nachweis eines Rudels von Wölfen zwischen Dachsenberg (mit 281 m ü. NN der höchste Punkt der Dresdner Heide) und Hofewiese
[Bearbeiten] Natur
[Bearbeiten] Geologisches
Die Dresdner Heide erhebt sich durchschnittlich 200 Meter über NN. Der Dachsenberg bildet den höchsten Punkt mit 281 Meter. Der Heidesand ist feinkörnig und reich an Feldspat und Glimmerblättchen. Die Lausitzerer Granitplatte bildet eine bis zu 70 Meter starke Deckschicht und fällt zum Elbtal hin stark ab.
[Bearbeiten] Naturdenkmale
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Auf dem Gebiet der Dresdner Heide befinden sich 17 der insgesamt 112 Naturdenkmale der Stadt. Fünf dieser Denkmale gehören zum Fauna-Flora-Habitat Prießnitzgrund.
- Buchenaltholz am Eisenbornbach in der Dresdner Heide (ND 1)
- Oberer Stechgrund im Revier Bühlau (ND 2)
- Ullersdorfer Dorfwasser im Revier Ullersdorf (ND 3)
- Altarme der Prießnitz im Revier Hofewiese (ND 4)
- Saugartenmoor im Revier Hofewiese (ND 5)
- Prießnitz-Wasserfall und Uferhänge im Revier Klotzsche (ND 6)
- Böses Loch südlich der Alten Eins (ND 7)
- Oltersteine in Wilschdorf (ND 19)
- Rehwiese Bühlau in Bühlau (ND 24)
- Olterteich am Nordrand der „Jungen Heide“ (ND 25)
- Kiefer Dresdner Heide im Revier Ullersdorf (ND 32)
- Waldbestand Neuländer Straße in Trachau (ND 41)
- Kurwiese Klotzsche in Klotzsche (ND 47)
- Steinbruch am Mordgrund in Loschwitz (ND 48)
- Lindengruppen am Augustusweg in Hellerberge (ND 60)
- Rieseneichen im Sauerbusch im Revier Langebrück (ND 72)
- Rotbuche Dresdner Heide im Revier Langebrück (ND 108)
[Bearbeiten] Naturaufnahmen
Prießnitzgrund im Winter
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Konzertplatz Weißer Hirsch
- ↑ Dresdner Heide auf www.dresden.city-map.de
- ↑ Oskar Pusch: Der Dresdner Saugarten in der Dresdner Heide, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz 1927
- ↑ Oskar Pusch: Der Dresdner Saugarten in der Dresdner Heide, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz 1927
- ↑ Die Wege in der Dresdner Heide
- ↑ In der Laußnitzer Heide nordöstlich von Dresden wurde am 11. November 1740 der letzte Wolf geschossen, an den die Wolfssäule Laußnitzer Heide erinnert. Die Laußnitzer Heide war seit dem Mittelalter ein Jagdrevier der Wettiner und unterstand 1740 dem Amt Radeberg. In der näher zu Dresden gelegenen Dresdner Heide war zu diesem Zeitpunkt der Wolf bereits ausgerottet. Im Friedewald wurde 1750 letztmalig ein Wolf gesichtet.
- Max Neumeister: Die Dresdner Heide, in: Fr. Schäfer (Hrsg.): Wissenschaftlicher Führer durch Dresden, v. Zahn und Jaensch Dresden, 1907, S. 14-24
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Dresdner Heide“
- OpenStreetMap: Dresdner Heide
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Brunnen und Wasserspiele in Dresden“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Kulturdenkmale in der Dresdner Heide“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Gedenkbäume in Dresden“
- Dresdner Heide auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)