Hans Erlwein

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Hans Erlwein

Johann Jacob Erlwein (* 13. Juni 1872 in Bayerisch Gmain; † 9. Oktober 1914 bei Rethel in den Ardennen) war ein Dresdner Stadtbaurat des frühen 20. Jahrhunderts, unter dessen Leitung die Stadt ein modernes Antlitz erhielt. Den Vornamen Hans hatte er sich selbst gegeben. Erlwein leitete in Dresden etwa 130 Bauvorhaben. Im Verlauf der Zeit büßten die Bauten jedoch mit der Farbe teilweise ihre frühere Ausstrahlung ein.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Erlwein studierte von 1893 bis 1896 Architektur in München. Danach konnte er in Bamberg erste Erfahrungen als Stadtbaurat sammeln. Am 17. November 1904 wurde er auf Empfehlung seines Vorgängers Cornelius Gurlitt als Stadtbaurat von Dresden gewählt, 1905 übernahm er das Hochbauamt der Stadt und 1910 erhielt er die lebenslange Berufung zu diesem Amt.

Erlweinzeichen
Schlachthof; Messehalle 1 2011
Erlweinturm auf dem Wolfshügel im König-Albert-Park (1945 zerstört)
Informationstafel am Gasometer Reick

Erlwein stand in Dresden vor der Aufgabe, für die rasch gewachsene Stadt eine leistungsfähige Infrastruktur zu schaffen. Er baute ein Dutzend Schulen, Verwaltungsgebäude, aber auch den großen Schlachthof, ein Wasserwerk, ein Klärwerk, einen Gasbehälter und Bedürfnisanstalten. Erlweins innerstädtische Bauten zeichneten sich durch einfühlsame Einfügung der reformarchitektonischen Werke in die historische Umgebung aus. Mit seinen Mitarbeitern, für deren Werke er verantwortlich zeichnete, auch ohne direkt beteiligt gewesen zu sein, prägte er in kurzer Zeit eine ganze Epoche des Städtebaus in Dresden, in welcher der Historismus überwunden wurde und die Moderne Einzug hielt.

Häufig arbeitete Erlwein mit führenden Meistern baubezogener Kunst zusammen, so Georg Wrba, Otto Gussmann und Karl Groß. 1906 gründete er u. a. mit seinen Architektenkollegen William Lossow und Max Hans Kühne die Künstlervereinigung Die Zunft, die neben ihren hehren Absichten, der Sicherung von Zweckmäßigkeit, Klarheit, Schlichtheit und Gliederung des Aufbaus sowie Einordnung in die Umgebung, auch die Auftragsvergabe positiv nur für ihre Mitglieder bestimmte.[1] Erlwein war Vorstandsmitglied im Dürerbund [2] und er gehörte dem Deutschen Werkbund[3] sowie dem Gewerbe-Verein zu Dresden an.[4] 1910 verlieh ihm die TH Dresden den Professorentitel ehrenhalber.

Seit seiner Zeit in Bamberg war Erlwein Freimaurer, bei der Dresdner Loge Zum Goldenen Apfel hatte er Gaststatus.[5] Er wohnte zuletzt Sedlitzer Straße 13. Sein Leben verlor er zu Beginn des Ersten Weltkriegs bei einem Autounfall während einer humanitären Aktion. Der von Erlwein nach Dresden geholte Ludwig Wirth bekleidete danach für ein Jahrzehnt die Funktionen eines Abteilungsleiters im Hochbauamt, Stadtbaudirektors und Regierungsbaumeister.[6] Das Hans-Erlwein-Gymnasium und die Erlweinstraße tragen heute seinen Namen. In Würdigung seiner Verdienste vergibt die Stadt Dresden seit Erlweins 125. Geburtstag im Jahr 1997 den Erlweinpreis in den Sparten "öffentliche Bauvorhaben" und "private Bauvorhaben".[7]

[Bearbeiten] Werke in Dresden

Feuerwache Striesen um 2017,Straßenseite

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dänhardt M./ Hänisch J. in „Die Zunft“ spaltete die Künstlerwelt, SZ vom 1./2. September 2012, S. 22
  2. Gerhard Kratzsch. Kunstwart und Dürerbund. Ein Beitrag zur Geschichte der Gebildeten im Zeitalter des Imperialismus. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1969. ISBN 3-525-36125-4
  3. Günter Kloss: Hans Erlwein (1872-1914): Stadtbaurat in Bamberg und Dresden. Verlag Imhof, 2002
  4. Stübing, Franz; Gensel, Walther: "100 Jahre Gewerbeverein zu Dresden - Festschrift zur Hundertjahrfeier 7. Januar 1934", Buchdruckerei Wilhelm Volkmann, Dresden-A., Seite 16
  5. Die Spur von Freimaurern in der Geschichte Dresdens
  6. Wirth, Ludwig, Regensburg 1879 – 1946 Garmisch-Partenkirchen, The architect’s drawings and other documentation for projects planned or built in Dresden, 1913–1935, preserved in his own portfolio
  7. Erlweinpreis der Stadt Dresden
  8. dresdner-stadtteile.de (archive.org)

[Bearbeiten] Weblinks

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