Elisabeth Boer
Elisabeth Boer (* 28. April 1896 in Bochum; † 17. Januar 1991 in Dresden) war eine Historikerin.
Boer kam 1914 mit ihren Eltern nach Dresden. 1917 begann sie das Studium der Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der historischen Hilfswissenschaften und der Archivwissenschaften sowie Deutsch und Latein in Heidelberg, Marburg und München. 1923 verteidigte sie ihre Dissertation über das Augustinerkloster Volkhardinghausen.
1923 kehrte Boer nach Dresden zurück und arbeitete als Volontärin im Sächsischen Hauptstaatsarchiv, 1925 als Hilfskraft im Dresdner Ratsarchiv. 1932 schrieb sie die Chronik des Kurorts Weißer Hirsch. Zudem verfasste sie Aufsätze über den Stadtschreiber Michael Weiße (1931), über Dresdner Auswanderer 1852–1857 (1933) und über die Gründung des Kunstwarts (1936). Die Gründung des Dresdner Vorortsarchivs (1953) geht ebenfalls auf ihre Mitarbeit zurück. Durch ihren selbstlosen Einsatz zum Schutz der Archivbestände am 13. Februar 1945 wurden mehr als drei Viertel des Bestandes bewahrt.
Von 1951 bis 1956 leitete Boer das Stadtarchiv. Für die Neue Deutsche Biographie verfasste sie den Artikel zu Johann Christoph Arnold. Nach dem Eintreten in den Ruhestand 1956/57 erarbeitete sie ein Regestenwerk zur Dresdner Baugeschichte von der Mitte des 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts. 1963 gab sie die Edition des ältesten Dresdner Stadtbuches 1404–1436 heraus. Bis 1986 widmete sie sich der Erschließung der im 3. Band des Codex diplomaticus Saxoniae regiae editierten Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen 1196–1234 von Otto Posse durch Ortsregister, Personenregister und Glossar. Anlässlich ihres 90. Geburtstages erhielt Boer die Leibniz-Medaille. Bis 1990 war sie regelmäßige Besucherin des Staatsarchivs. Zu ihren Ehren wurde die Elisabeth-Boer-Straße in Dresden benannt, ihre letzte Ruhe fand sie auf dem Urnenhain Tolkewitz.
[Bearbeiten] Werke
- Chronik des Kurorts Weißer Hirsch Dresden, Band 6 der Arbeiten aus dem Ratsarchiv und der Stadtbibliothek Dresden, 1932
- Dresdner Kunstleben um 1890 und die Gründung des "Kunstwarts", Dresdner Geschichtsblätter 44, 1936, S.200ff.
[Bearbeiten] Literatur
- Manfred Kobuch: Nachruf Elisabeth Boer; in: Der Archivar Jg. 44, 1991
- Thomas Kübler: Ein Glück, hier wirken zu können, in: Neustadt 03/2001
- Heike Richter: 100 Jahre Urnenhain – 100 Persönlichkeiten in: 100 Jahre Krematorium und Urnenhain Dresden-Tolkewitz, Sax-Verlag 2011