Johann Christoph Arnold

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Johann Christoph Arnold
Dankfeier am 31. Oktober 1830 auf dem Altmarkte anlässlich der Wiederherstellung der Ruhe und der Einführung der Communenrepräsentanten. Links im Vordergrund mit gezogenem Degen Johann Christoph Arnold, in der Mitte Mitregent Prinz Friedrich August, daneben Prinz Johann
Grab auf dem Trinitatisfriedhof

Johann Christoph Arnold (* 10. März 1763 in Hartmannsdorf; † 6. August 1847 in Dresden) war ein bedeutender Dresdner Verleger, Buchhändler und Stadtpolitiker des frühen 19. Jahrhunderts. Er hatte großen Einfluss, dass sich das wirtschaftlich erstarkte Bürgertum in Sachsen auch politisch emanzipieren konnte.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Der Sohn eines verarmten Bauern besuchte an seinem Heimatort das Gymnasium. Nach einjährigem Studium der Bergakademie Freiberg musste er seinen Lebensunterhalt als Schreiber verdienen. Danach arbeitete er als Geschäftsführer einer Buchhandlung in Schneeberg. 1790 gründete er in Schneeberg ein eigenes Geschäft, die Arnoldische Buchhandlung. Arnold bemühte sich in Dresden zunächst vergeblich um eine Konzession für den Buchhandel. Er eröffnete 1795 eine Leihbibliothek im Blockhausgäßchen, die er später zum Lesemuseum erweiterte, und wechselte 1798 zwischenzeitlich nach Pirna, wobei er in Dresden ansässig blieb. Seine Wohnung hatte er in der Großen Meißnischen Gasse 1, wo er im dritten Stock seine Lesebibliothek unterhielt[1], und Alte Markt 7 wohnte.[2] Beim Verkauf des Pirnaer Buchhandels an seinen Stiefsohn wurde ihm allerdings ein Scheingeschäft nachgesagt, das erneuten Widerständen der Dresdner Buchhändler vorbeugen sollte. Nach Dresden zurückgekehrt gründete Arnold eine neues Lesemuseum, das er von 1801 bis 1805 und 1825 bis 1834 betrieb.[3] 1802 rief er den Dresdner Journallesezirkel ins Leben - in seinem Lesemuseum lagen 150 politische und wissenschaftliche Zeitschriften des In- und Auslandes bereit. Das Museum wurde zu einem Treffpunkt für den Gedankenaustausch und zu einem Instrument der politischen Bildung.

1803 erhielt Arnold schließlich die Konzession für ein Sortimentsgeschäft in Dresden. Er begann einstweilen in einem Gewoelbe am Altenmarkte im goldnen Ringe (Altemarkt Nr. 149).[4] Dieses Haus gehörte damals den Matthaͤischen Erben. Christian Traugott Weinlig erhöhte dann für ihn das dem Goldenen Ring benachbarte Haus Altemarkt Nr. 148 (nach 1839 Webergasse 39 und nach 1889 Webergasse 2) um zwei Geschosse. Bei diesem Gebäude handelte es sich um ein Eckhaus der Webergasse mit dem Altmarkt. Es gehörte damals der Ehefrau des Dresdner Hofkupferstechers Christian Gottfried Schulze.

Als Erster in Dresden stellte er nach englischem und französischem Vorbild ältere und neue gebundene Bücher aus.[5] Er verlegte Naturwissenschaftler wie Heinrich Cotta, Samuel Hahnemann mit Schriften zur Homöopathie und Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, Künstler wie Ludwig Tieck und Carl Maria von Weber, aber auch König Johann von Sachsen. Ludwig Richter förderte er frühzeitig. 1809 und 1810 kam das Dresdner Adressbuch bei Arnold heraus. 1820 und 1822 publizierte er die 30 bzw. 100 malerischen Ansichten von Dresden und Umgebung nach Zeichnungen von Carl August Richter und dessen Sohn Ludwig. In seiner eigenen Schrift „Das neue Dresden. Ideen zur Verschönerung dieser Stadt“ (1809) entwickelte Arnold Ideen zur weiteren Entwicklung Dresdens nach dem Abtragen der Stadtbefestigung.[6],[7] Die Arnoldische Buchhandlung war wirtschaftlich äußerst erfolgreich. 1825 gründete er eine Filiale in Leipzig.

Arnold machte sich auch als Verleger wichtiger Dresdner Zeitungen einen Namen. Von 1803 bis 1806 und 1827 bis 1836 gab er den Dresdner Anzeiger heraus. Dafür pachtete er das Adreß-Comptoir von Wilhelmine Henriette Friederike Richter. Dagegen gab es erheblichen Widerstand, z. B. weil Arnold unterstellt wurde, das mit dem Dresdner Anzeiger verbundene Privileg der Portofreiheit für andere Geschäfte zu missbrauchen. Als Richter das Comptoir verkaufen wollte, kündigte sie die Pacht 1806 vorfristig. Nachdem sie das Comptoir aber wieder zurückerhalten hatte, verpachtete sie es ab dem 1. Januar 1827 für 10 Jahre und 1200 Taler jährlich an Arnold und Major a.D. Friedrich Gottlieb Aster. Unter ihrer Regie wurde der Anzeiger ein Tagesblatt mit einer Auflage von 1000 Exemplaren. Nach Ablauf der Pachtzeit verkaufte Richters Erbin das Comptoir an Justus Friedrich Güntz, wobei Aster alleine noch einige Zeit Pächter und damit Herausgeber blieb. Nach einem ersten Versuch zwischen 1804 und 1806 gründete Arnold 1817 zudem zusammen mit dem Herausgeber Theodor Hell die Dresdner Abendzeitung als Organ des Dresdner Liederkreises neu. Hier engagierte er sich u. a. für Carl Maria von Weber und die deutsche Oper im Widerstreit mit Francesco Morlacchi. 1835 verkaufte Arnold die Abendzeitung an Hell. Die Zeitungen nutzte Arnold, um das Bürgertum politisch zu emanzipieren.

Nach den Septemberunruhen von 1830 gehörte Arnold zu den sieben Vertretern zur Wahrung der Gerechtigkeit der Bürger und Einwohner. Als solcher trat er für eine zeitgemäße Verfassung ein. 1838 gründete Arnold eine Schulbuchstiftung in Dresden und von 1839 bis 1842 wirkte er als Stadtverordneter. Er war zudem Mitglied im sozialen Verein zu Rath und That und im Gewerbe-Verein.[8]

Arnold wurde auf dem Trinitatisfriedhof beigesetzt. Die Arnoldstraße in Johannstadt trägt seinen Namen.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, S. 368
  2. Adressbuch der Stadt Dresden, 1799
  3. Schopenhauer & Dresden
  4. Handlungsnachrichten. Nachdem das ehedem dem D. Richter ertheilt gewesene gnaedigste Privilegium einer Buch= und Kunsthandlung allhier anderweit gnaedigst confirmiret, und von den nunmehrigen Besitzern dieses Privilegii, eine Societaetshandlung unter der Firma: Arnoldische Buch= und Kunsthandlung zu Dresden errichtet worden, und einstweilen in einem Gewoelbe am Altenmarkte im goldnen Ringe gefuehrt werden soll, so wird solches einem verehrlichen Publiko hiermit ergebenst bekannt gemacht. Gedachte Buch= und Kunsthandlung wird es sich zur Pflicht machen, von den neuesten in= und auslaendischen Schriften, Musikalien und Landkarten stets ein vollstaendiges Sortimentlager zu fuehren, alle andere Bestellungen aber, besonders auf franzoesische Schriften so geschwind als moeglich zu besorgen, und bei allen die billigsten Preiße zu stellen. Wir bitten daher alle Bibliothekbesitzer und Buecherfreunde um ihr guetiges Zutrauen und versichern bei betraechtlichen Bestellungen alle billige Vortheile welche von soliden Buchhandlungen zu erlangen sind. Auch hoffen wir, daß Privatpersonen welchen das Geschaeft des Buchhandels nicht gestattet ist, sich hinfuehro auch nicht mehr damit befassen werden, weil wir sonst genoethiget seyn wuerden, das dieser Buchhandlung nach dem gnaedigst confirmirten Privilegio zustehende Jus prohibendi durch obrigkeitliche Huelfe anwendbar zu machen. Dresden, am 28. Dec. 1803. Aus: Dresdner Anzeigen. 1tes Stueck. Montags den 2. Januar 1804. In: Dresdner politische und merkantilische Anzeigen nebst gemeinnuetzigen Beitraegen fuer Vaterlandsfreunde, Paedagogen, Kaufleute, Kuenstler und Oekonomen. 1804. Zweiter Jahrgang. Erster Band. Monat Jenner bis Juni. Im Churf. Saechs. priv. Adreßcomptoir.
  5. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden. 1. Aufl., Bd. 2, R. Kuntze, 1863, S. 687
  6. "Das neue Dresden" bei books.google.com
  7. Jenaische Allgemeine Literaturzeitung, 8. Jahrgang, Band 2, Nummer 131
  8. Chronik des Gewerbevereins zu Dresden. Als Festschrift zur fünfzigjährigen Stiftungsfeier, Hoffmann Dresden, 1884

[Bearbeiten] Weblinks

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