Samuel von Egidy
Samuel von Egidy, geboren als Samuel Egidy (* 1630/ 31; † 3. Januar 1710 in Dresden)[1] war ein markgräflich-brandenburgischer und herzoglich-preußischer Offizier sowie später kurfürstlich-sächsischer Hofbeamter, zuletzt im Amt des Oberküchenmeisters am Hof des Kurfürsten Johann Georg III. (1647–1691). Außerdem war er Herr auf Badrina bei Bad Düben und Göritz. Er ist der Stammvater der Adelsfamilie von Egidy in Deutschland.
[Bearbeiten] Familie
Samuel Egidy entstammte der Familie Egidy, die der innerfamiliären Überlieferung nach aus den spanischen Niederlanden zuerst nach Preußen auswanderte. Er war der Sohn von Johann Egidy (ca. 1600–1680), der sich in Elbing niedergelassen hatte.
Samuel Egidy heiratete um 1660 Geertruid Ripperbant († 1702) aus dem niederländischen adligen Geschlecht Ripperbant, Tochter des Johann Ripperbant und dessen Ehefrau Johanna geb. Buissonnet. Samuel und Geertruid von Egidy hatten einen einzigen Sohn sowie vier Töchter:[2]
- eine Tochter, die sich mit einem Herrn von Rothen aus der Nähe von Augsburg vermählte,
- Johanna Catharina von Egidy. Sie heiratete den Obrist-Lieutenant der königlich-polnischen Armee, Heinrich Günther von Gersdorff auf Baruth/Oberlausitz. Nach deren Tod heiratete von Gersdorff erneut: Erdmuth Juliana von Pistoris.[3] Aus diesen beiden Ehen gingen keine männlichen Erben hervor.[4]
- Elisabeth von Egidy. Sie heiratete Ulrich Adolph von Pistoris auf Horbach.
- Anna Christina von Egidy († 1695). Sie heiratete Friedrich Jost von Schlotheim; Rittergutsbesitzer zu Stödten im Weißenseer Kreis.[5]
- Otto Heinrich von Egidy (* 23. Juni 1662 in Borculo bei Bredevoort/ Gelderland; † 30. September 1702 in Posen), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Oberst. Dieser war der Erste in der späteren Tradition vieler männlicher Familienmitglieder, die in der sächsischen Armee als Offiziere dienten.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nach seiner Schulbildung, die Samuel als Angehöriger der Patrizierschicht in Elbing genoss, wurde er von seinem Vater – der damaligen Zeit üblich – auf Kavalierstour durch verschiedene Länder und Königreiche geschickt. Danach diente Samuel Egidy acht Jahre als Hofmeister bei Georg Ernst Graf von Limburg-Styrum (1593–1661)[6], der zuletzt als Generalleutnant in generalstaatischen Kriegsdiensten der Niederlande stand.[7] Egidy diente freiwillig als Volontär in dessen Regiment zu Pferd und sammelte so erste militärische Erfahrungen.
Etwa 1662, wahrscheinlich nach dem Tod des Grafen, wurde Samuel Egidy als Kapitän in die Leibgarde des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) aufgenommen, wo er in dieser Position an allen Kriegen, Schlachten und Eroberungen des Kurfürsten teilnahm. 1675 wurde er zum Generaladjutanten seines Landesherrn, der ab dieser Zeit den Beinamen Großer Kurfürst trug, befördert.
Nach der Quittierung des Militärdienstes in Brandenburg/ Preußen wechselte Samuel Egidy ungefähr mit dem Regierungsantritt von Johann Georg III. 1680 an den sächsischen Hof nach Dresden, wo er das Amt des Oberküchenmeisters des sächsischen Kurfürsten übernahm. Hier gehörte er zu den einflussreichsten Persönlichkeiten am kurfürstlichen Hof. 1687 richtete Egidy ein Gesuch an den deutschen Kaiser zur Bestätigung seines Adelsdiploms. Beim feierlichen Leichenbegräbnis von Johann Georg III. am 11. Dezember 1691 schritt er mit an der Spitze des Leichenzuges, zusammen mit 22 anderen Hofkavalieren, Offizieren und Hofbeamten dem Trauerzug voran.
Nach den Akten des königlichen Finanzministeriums zu Dresden wurde Samuel von Egidy im Jahr 1700 pensioniert. Nach einer königlichen Urkunde vom 10. November 1701 erhielt er eine monatliche Pension von 50 Talern. Nach seiner Pensionierung übernahm Egidy noch die Verwaltung des kurfürstlichen Gartens vor dem Wilsdruffer Tor sowie die Verwaltung der Wohnung im Feigenhaus dieses Gartens. Aus den Einkünften dieses Gartens bezog er eine järhliche Pension von 200 Talern, die zu vierteljährlichen Raten à 50 Taler ausgezahlt wurden. In einer weiteren Urkunde vom 12. September 1704 wurde die Auszahlung dieser Pension an das sächsische Generalkriegsamt verfügt.
Samuel von Egidy verstarb nach dem Kirchenbuch der Annenkirche am 3. Januar in Dresden. Seine Leiche wurde zur Beerdigung auf das Rittergut seines Sohnes nach Badrina bei Delitzsch gebracht.
[Bearbeiten] Adelsbestätigung
Im September 1687 richtete Samuel Egidy in Dresden ein Gesuch an Kaiser Leopold I. in Wien mit der Bitte um Aufnahme in den Reichsadelsstand. Zur Begründung schrieb er, dass sein verstorbener Vater in Elbing zum Patrizierstand gehört habe, er selbst ...
„habe eine adelige Erziehung genossen, dem Grafen von Stierumb in den Niederlanden als Hofmeister gedient, dann unter dem Großen Kurfürsten als Generaladjutant an der Schlacht bei Fehrbellin teilgenommen, sich mit dem adeligen Fräulein von Ripperband verheiratet und schließlich beim Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen das adelige Amt des Oberküchenmeisters erhalten."
Der Kaiser kam der Bitte nach, bestätigte den anererbten und erworbenen Adelsstand und stellte am 21. Oktober 1687 das entsprechende Reichsadelsdiplom mit Wappenbesserung für Samuel von Egidy und seine männlichen und weiblichen Nachkommen aus.
[Bearbeiten] Quellen
- Till von Egidy: Die Vorfahren der Familien von Egidy und von Koppenfels, Ahnenliste für die Brüder Holm, Hans und Max von Egidy in: Studien zur Kultur und Geschichte - Band 2, Herausgeber: Lars-Arne Dannenberg und Matthias Donath, Verlag Zentrum für Kultur//Geschichte, Niederjahna 2016
- Berndt von Egidy: 300 Jahre Familie von Egidy 1687-1987, Selbstverlag Tübingen 1987
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Nach anderen Angaben (Kirchenbuch St. Annenkirche Dresden) muss er 1638 geboren worden sein, da er im 72. Lebensjahr verstarb.
- ↑ Im Adelsbrief von 1687 wird nur dieser eine Sohn genannt. Dagegen heißt es in A.W.B. v.Uechtritz: Diplomatische Nachrichten adelicher Familien, Teil 6/7, Leipzig 1793/1795, S.23f: „Samuel von Egidy auf Badrine und Goritz, Churf.Sächs. Küchenmeister († um 1693), ∞ mit Elisabeth Gertraud Baronesse von Ripperbow aus Holland. 5 Kinder, darunter als fünftes: Otto Heinrich von Egidy.“
- ↑ Neueröffneter Ehren-Tempel merckwürdiger Antiquitaeten des Marggraffthums Ober-Lausitz, Johann Benedict Carpzov, Online-pdf auf Google Books, S. 607. Dort wird als erste Ehefrau Johanna Christiana von Egidy erwähnt.
- ↑ Allgemeines historisches Lexikon, Band 5, Erster Theil A-I, Leipzig 1740], Online-pdf auf Google Books, S. 557
- ↑ Personal-Codex des Weißenseer Kreises auf GenWiki
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Jobst von Limburg-Styrum“
- ↑ Georg Ernst Graf von Limburg-Styrum in: Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten, Dr. Bernd Warlich, Volkach auf www.30jaehrigerkrieg.de