Wilsdruffer Tor

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Canaletto, Wilsdruffer Tor

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts lag Neudresden (Newendreßden oder Dreßden), die jetzige Altstadt, gegenüber Altendresden, der jetzigen Neustadt. Während Altendresden ein offener Ort an der Elbe mit sehr unregelmäßiger Bebauung war, entwickelte sich Neudresden als Residenz der Herzöge von Sachsen zu einer Festung mit Stadtmauern.

Rings um die innere Stadt lief eine Steinmauer, mehrere Meter hoch und so breit, dass man bequem auf ihr laufen konnte. Außerhalb der Mauer befand sich ein breiter und tiefer Graben, welcher mit dem Wasser der Elbe gespeist wurde.

Um in die Stadt gelangen zu können, befanden sich vier Mauertore aus starken Eichenbohlen gezimmert und mit stabilen Eisenbeschlägen versehen in alle vier Himmelsrichtungen in der Stadtmauer:

Dazu existierte noch die kleine Kreuzpforte am Ende der Kreuzstraße, erstmals um 1370 erwähnt.

Die außerhalb des Walles und des Grabens liegenden Vorstädte und Vordörfer wurden erst Mitte 16. Jahrhundert mit Dresden vereinigt.

Das Wilsdruffer Tor wurde 1313 erstmals als Wilisches Tor am Ausgang der Wilischen Gasse urkundlich erwähnt, sein Turm 1416 erbaut. Sein Name wurde auch zu Wilsches Tor verkürzt. Es wurde nach dem damals verkehrsgünstig gelegenen Wilsdruff bezeichnet (1259: Wilandestorf[1], 1350: Wilandisdorf; 1428: Wilissdorff). In der Wilsdruffer Stadtbefestigung gab es ein entsprechendes Dresdner Tor.

Die Markgrafen von Brandenburg erstürmten im Jahre 1315 das Wilsdruffer Tor und besetzten die Stadt.[2]

Im Jahr 1521 ließ Herzog Georg der Bärtige den steinernen Turm des alten Wilsdruffer Tores (oder Wilandisdorffer Tores, wie es vor Alters geheißen) nicht nur renovieren, sondern auch noch erhöhen. Bei allen anderen Turmbaumaßnahmen im Zuge seiner Stadtbefestigung ließ er die Türme ganz abreißen.[3]

Durch den Ausbau der Dresdner Befestigungsanlagen wurde das Wilsdruffer Tor 1548 von Caspar Vogt von Wierandt erweitert. Ab 1568 erfolgte durch Paul Buchner und Hans Irmisch der Aufbau eines zweiten Geschosses mit Dachhaube und Turmknopf.

1722 wurde vor dem Wilsdruffer Tor eine kursächsische Postmeilensäule aufgestellt, etwa am Ort der heutigen Ecke der Annenstraße mit der Hertha-Lindner-Straße. In Wilsdruff wurde 1730 eine entsprechende Postmeilensäule am Marktplatz errichtet.

Spätestens im 18. Jahrhundert wurde das Wilsdruffer Tor namensgebend für die Wilsdruffer Vorstadt mit der Poppitzer Gemeinde, der Viehweidegemeinde, der Gerbergemeinde, der Fischersdorfer Gemeinde und der Entenpfütze. Laut dem Buch Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797 war der Konzentrationsprozess der Vorstädte zu diesem Zeitpunkt bereits weit fortgeschritten. So besaß die „Wilsdruffer Vorstadt“ nur noch die drei Teile „Poppitzer Gemeinde“, „Gerbergemeinde“ und „Viehweider Gemeinde“. „An der Entenpfütze“ und „Fischersdorf“ wurden bereits zur zentralen „Poppitzer Gemeinde“ gezählt.

Nach der Besetzung Dresdens (1806) durch napoleonische Truppen erfolgte ab dem 30. November 1809 die Entfestigung Dresdens auf Befehl der französischen Besetzung (wahrscheinlich durch Napoleon Bonaparte angeordnet). Das Wilsdruffer Tor wurde 1811 abgetragen und man legte von dort den mit Bäumen bepflanzten Annenweg zum Jakobsspital hin an.[4]

Wachgebäude der Wilsdorffer Thor Wache 1809

1835 wurde die Wilsdruffer Vorstadt nach Dresden eingemeindet.

Der Wilsdruffer Torplatz wurde 1865 in Postplatz umbenannt.

Am Ort des ehemaligen Wilsdruffer Tores stehen heute zwei Pylonen, die an die Pfeiler des Tores erinnern sollen. An ihnen ist eine dreieckige gläserne Dachfläche abgehängt, die in die glasgedeckten Stahlrahmenkonstruktion der Haltestellenüberdachungen am Postplatz übergeht. Diese von der Arbeitsgemeinschaft joachim schürmann architekten und b2 Architekten Dittmann Luft (Köln/Bonn) entworfene und ebenfalls „Wilsdruffer Tor“ genannte Konstruktion zeigt den heutigen Eingang in die Altstadt an.

[Bearbeiten] Quellen

  1. CDS II 1 Nr. 188
  2. LINDAU, Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt, 2. verbesserte Aufl., Dresden 1885 , Bd. 1, S. 55, 96.
  3. Anton Weck: Der Churfl.-Sächs. weit beruffenen Residentz und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung, Nürnberg 1679, 2. Aufl. 1680, S. 82.
  4. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 6.
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