Johann Christoph Knöffel
Johann Christoph Knöffel (* 1686 in Oelsa; † 10. März 1752 in Dresden) gilt als der Begründer der Dresdner Rokoko-Architektur.
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[Bearbeiten] Biografie
Knöffel, Sohn eines Dresdner Maurermeisters, wurde 1708 im Oberbauamt Dresdens angestellt, 1722 zum Landbaumeister und 1728 zum dritten Oberlandbaumeister befördert. Matthäus Daniel Pöppelmann prägte ihn zunächst maßgeblich. Knöffel war bei ihm Assistent und folgte ihm 1734 in der Leitung des Hauptbauamtes. Seit 1738 war Knöffel zudem mit einer Enkelin Pöppelmanns verheiratet. Aus jenen Jahren stammte eine neue Bauordnung Dresdens, von August III. kurz nach seiner Thronbesteigung erlassen und vermutlich maßgeblich von Knöffel mitgeprägt, die - gegen Pöppelmann gerichtet - einen Meilenstein in der beginnenden Abwendung vom Barock hin zum Rokoko markierte.[1]
Nach der faktischen Machtübernahme durch Heinrich von Brühl im Jahre 1738 gelang es Knöffel zunehmend, seine Konkurrenten Jean de Bodt und Zacharias Longuelune auszuschalten. 1740 wohnte Knöffel Auf der Elbgasse.[2] Ab 1745 vertrat er Carl Friedrich Pöppelmann als Akzise-Baudirektor, 1750 übernahm er das Amt ganz.
Die Epoche unter August dem Starken und August III. war durch einen heftigen, intriganten Konkurrenzkampf der Dresdner Architekten gekennzeichnet, in dem Knöffel eine maßgebliche Rolle spielte. Er versuchte, George Bähr den Auftrag für die Frauenkirche abzujagen, indem er (und andere) dem Bährschen Bau die Festigkeit absprachen. Selbst nach Bährs Tode ruhten Knöffel und mit ihm Gaetano Chiaveri nicht und erklärten, dass nur die schleunigste Abtragung der äußeren Kuppel die Kirche vor dem Einsturz retten könne. Auch wegen diesen Zerwürfnissen war der Auftrag zum Bau der Hofkirche mit Chiaveri an einen "auswärtigen" Architekten gegangen. Als dieser wegen andauernder Anfeindungen unter maßgeblicher Mitwirkung Knöffels 1749 Dresden fluchtartig verließ, übernahm Knöffel den Weiterbau.
Knöffel wurde auf dem Johanniskirchhof beigesetzt. Die Knöffelstraße trägt seinen Namen.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Die Brühlschen Herrlichkeiten
Knöffel war der "Lieblingsarchitekt" von Heinrich von Brühl, in dessen Auftrag er in den 1740er Jahren die Brühlschen Herrlichkeiten auf der Brühlschen Terrasse errichtete: das Belvedere, den Brühlschen Garten, die Brühlsche Galerie, die Brühlsche Bibliothek und das Palais Brühl. Diese Gebäude und Anlagen wurden in der Folgezeit zu bevorzugten Motiven vieler Maler, darunter von Canaletto.
[Bearbeiten] Weitere Werke
- 1719/1720: Konzeption der Anlage von Schloss Großsedlitz für Christoph August von Wackerbarth
- 1723: Baubeginn Ritterakademie
- 1727: Mitwirkung an der Umgestaltung des Japanischen Palais
- 1727–1730: Schloss Wackerbarth
- 1728/1729: Gouvernementshaus, späteres Kurländer Palais
- ab 1736: Umbau des späteren Palais Brühl-Marcolini
- 1739–1742: späteres Palais Hoym für Johann Adolf von Brühl (siehe Gesellschaft Harmonie)
- 1741–1745: Zweites Altstädter Rathaus
- 1745–1746: Coselpalais
- 1746–1747: Umbau des Palais Flemming-Sulkowski
- 1749–1752: Innenausbau und Errichtung des Chores der Hofkirche
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ "Wir wollen, daß künftighin bei allen aufzuführenden Palais und anderen Bauten, anderen Bauten, sowohl auf den davon zu hoffenden Nutzen und Gemächlichkeit, dermalen aber was die Struktur betrifft, dahin gesehen werde, daß in allen Stücken und Teilen des Gebäudes etwas nobles, dabei aber doch an Schmuck und Zieraten nicht überflüssiges, weniger etwas gezwungenes und unanständiges, wohl aber dagegen alles sich dergestalt eingerichtet finde, daß es einesteils dem Hauptzwecke, wozu jedes Gebäude von Uns destiniert, gemäß sei (bienseant), andererseits die Architektur durch die angebrachten Zierate nicht verdunkelt noch unterdrückt, vielmehr durch ihre anständige Vergesellschaftung noch mehr releviert werde. Und da Wir glauben, daß auf solche Weise zwei bis drei Teile von dem Schnitzwerke und der Bildhauerarbeit, wie solches bis dahin hier und da angebracht worden, wegbleiben könne, also sollen dagegen diejenigen Zierate, deren man zu vorbenanntem Zwecke benötigt ist, stets den allergeschicktesten Leuten verdungen werden."
- ↑ Das jetztlebende Königliche Dresden 1740
- Paul Schumann: Dresden. Leipzig: E. A. Seemann, 1909
- Walter May: Knöffel, Johann Christoph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 200 f.