Kurländer Palais
Das Kurländer Palais, auch Kurländisches Palais genannt, ist ein historisches Gebäude in der Dresdner Altstadt. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Neuen Synagoge und zum Albertinum am Tzschirnerplatz. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges vornehmes Dresdner Stadtpalais in der Altstadt und gilt als Beispiel der Dresdner Rokokobaukunst. Mit seiner zurückhaltenden Fassade war das Gebäude typisch für den Knöffelschen Lisenenstil. Seinen heutigen Namen erhielt es gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als es im Jahre 1773 in den Besitz des sächsischen Prinzen Karl von Sachsen (1733–1796) überging, welcher zuvor einige Jahre als Herzog von Kurland und Semgallen fungierte.
[Bearbeiten] Geschichte
- Das Kurländer Palais entstand von 1728 bis 1730 von Johann Christoph Knöffel (1686–1752) an der Stelle des abgebrannten Gouvernementshauses für seinen Bauherren August Christoph Graf von Wackerbarth, dem Generalfeldmarschall und Oberinspekteur des Bauwesens, unter August dem Starken. Wackerbarth gilt auch als der Schöpfer des Dresdner Baureglements. Das vorher hier stehende Gouvernementshaus war abgebrannt.
- 1740 kaufte es der Chevalier de Saxe, ein unehelicher Sohn August des Starken
- Der Name "Kurländer Palais" geht auf den sächsischen Prinzen Carl, einen Enkel von August dem Starken zurück, der ab 1744 hier wohnte und für kurze Zeit Herzog von Kurland war.
- Der Innere Gartenhof des Palais sowie der Gartensaal, das Treppenhaus, der Gobelinsaal und der Festsaal mit teilweiser prachtvoller Rokokoausstattung entstand erst nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) durch Friedrich August Krubsacius.
- 1774 wurde hier eine berühmte Geisterbeschwörung veranstaltet
- Hier wurde die erste Dresdner Freimaurerloge gegründet.
- 3. August 1814: die Chirurgisch-medicinische Akademie und das mit ihr verbundene Hebammeninstitut ziehen ins Kurländer Palais
- Bis 1864 war die Chirurgisch-medicinische Akademie in diesem Haus untergebracht. Einer der Professoren war bis 1827 der Arzt, Naturforscher und Maler Carl Gustav Carus. Die 1954 gegründete Medizinische Akademie Dresden (in der Johannstadt) trägt seinen Namen.
- Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde das Palais bis auf die Umfassungsmauern fast komplett zerstört.
- Von 1981 bis 1997 war im Keller der Jazzclub Tonne angesiedelt.
- Nachdem nach 1995 mehrmals Pläne für den Wiederaufbau gefasst wurden, begann der eigentliche Neubau des Kurländer Palais im Jahr 2007.
- Seit Oktober 2015 hat der Jazzclub Tonne sein Domizil wieder unter dem Kurländer Palais.
Historischer Blick durch die Rampische Gasse zum Kurländer Palais, von Canaletto gemalt
Gedenktafel für Carl Gustav Carus am Kurländer Palais
[Bearbeiten] Quellen
- 1756 Dresden – Dem Mythos auf der Spur, Asisis monumentales 360°-Panorama der Barockzeit in Dresden, Kathrin Francik/ Ulla Heise, Asisi Visual Culture GmbH, 2. Auflage 2009, ISBN 978-3-00-029599-7
- Dresden Stadtlexikon, edition Sächsische Zeitung, Siegmar Baumgärtel/ Klaus Gertoberens,1. Auflage 2009, ISBN 978-3-938325-61-2
- www.dresden-und-sachsen.de
[Bearbeiten] Weblinks
- Ansicht „Kurländer Palais“ auf openstreetmap.org