Franz Blohm
Franz Heinrich Melchior Alexander Amadeus Blohm (* 1851 in Achim, Königreich Hannover; † 1921 in Oberlößnitz bei Radebeul) war ein deutscher Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalmajors z.D. (zur Disposition).
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[Bearbeiten] Familie
Franz Heinrich Melchior Alexander Amadeus Blohm entstammte der weit verweigten Familie Blohm, deren Mitglieder vielfach eine militärische Laufbahn einschlugen. Sein Großvater war Otto Friedrich Blohm, Pastor zu Achim. Franz Blohm war der Sohn des Obergerichtsanwalts, Notars und Rittergutsbesitzers Ludolph Amadeus Blohm († 1875 in Verden)[1] und dessen am 26. November 1841 in Achim geheirateter Ehefrau Auguste Sophie Mathilde geb. Bornemann († 1883),[2] Tochter des Leutnants der königlichen Deutschen Legion in Großbritannien, Johann Ernst David Bornemann.[3] Blohms Vater war bis 1851 Advokat (Rechtsanwalt) und Notar in Achim. Blohm hatte noch folgende Brüder, die ebenfalls Offiziere wurden:
- Ottokar Clemens Amadeus Blohm (* 1842), Offizier, zuletzt 1873 im Dresdner Adressbuch als Hauptmann a.D..[4]
- Otto Ludwig Amadeus Blohm (1844–1870), starb als sächsischer Premier-Lieutenant des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 einen Tag nach der Schlacht bei St. Privat am 18. August 1870 im Deutsch-Französischen Krieg.[5][6]
- Karl Julius Amadeus Blohm (1845–1927), königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt mit dem Charakter eines Generalleutnants a.D. (außer Diensten). Er war Kommandeur eines Großverbandes der sächsischen Infanterie.
- Waldemar Heinrich Adolf Amadeus Blohm (1848–1901), Offizier, 1891 als Oberstleutnant z.D. (zur Disposition) aus dem aktiven Dienst verabschiedet, ⚭ Malwine Ottilie Blohm (1851–1941), sie wohnte zuletzt in der Bautzner Straße 111.[7]
Franz Blohm war verheiratet. Seine Witwe, Martha Blohm lebte ab 1922 weiter im ehemals gemeinsamen Haus in der König-Albert-Straße 22 in Oberlößnitz bei Dresden,[8] wo sie noch 1934 wohnte.[9]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Wie bereits seine älteren Brüder, begann Blohm nach der preußischen Annexion des Königreiches Hannover nach dem Deutschen Krieg eine militärische Karriere in der sächsischen Armee. Er trat Anfang 1868 als Kadett in das Dresdner Kadettenhaus ein, wurde noch im gleichen Jahr zum Unteroffizier und am 1. September 1868 zum Portepee-Fähnrich und damit Offiziersanwärter im Dresdner Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 ernannt. Dort diente er in der 2. Kompanie. Am 15. Januar 1869 erhielt er sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant, weiter in der 2. Kompanie im Schützenregiment dienend. Als solcher nahm er am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. Nach dem Krieg ist er erstmals im Dresdner Adressbuch in der Schützenkaserne am Alaunplatz verzeichnet.[10]
1873 wurde Blohm zum 7. Infanterie-Regiment "Prinz Georg" Nr. 106 nach Chemnitz versetzt, von dort allerdings als Adjutant zur Unteroffiziersschule nach Marienberg kommandiert. In dieser Dienststellung wurde er am 3. Februar 1874 zum Premier-Lieutenant befördert. Blohm blieb dort bis 1876 und kehrte anschließend als stellvertretender Kompaniechef ins 7. Infanterie-Regiment zurück, wo er in der 6. Kompanie diente. In Chemnitz wohnte er in der Zschopauer Straße 20.[11] 1877 wurde Blohm à la suite des 7. Infanterieregiments gestellt und kehrte an die Unteroffiziersschule nach Marienberg zurück, wo er zum Kompaniechef der 1. Kompanie ernannt wurde. In dieser Dienststellung wurde er am 16. April 1880 zum Hauptmann 2. Klasse befördert.
1882 zum 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 nach Zwickau versetzt, wo auch sein Bruder Woldemar diente, übernahm Blohm dort die 11. Kompanie als Chef und wurde 1884 zum Hauptmann 1. Klasse erhoben. 1885 wohnte er in Zwickau in der Moltkestraße 6,[12] ab 1889 dann in der Marienthaler Straße 15A.[13] Am 20. Mai 1890 wurde Blohm zum Major befördert. Er blieb bis 1891 als aggregierter (überzähliger) Major im 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 in Zwickau. Im gleichen Jahr wurde Blohm als Kommandeur des 1. Bataillons des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 "König Wilhelm II von Württemberg" in das heute französische Straßburg versetzt, wo das sächsische Regiment zum XV. deutschen Armeekorps gehörte, das als Besatzungstruppe das Elsaß und Lothringen nach dem Deutsch-Französischen besetzt hatte. Dort blieb er bis 1893.
1893 wurde Blohm à la suite des 6. Infanterieregiments Nr. 105 gestellt und zum Kommandeur der Unteroffiziersschule und der Unteroffiziersvorschule in Marienberg ernannt, womit er wieder nach Sachsen zurückkehrte. In dieser Dienststellung wurde er am 22. März 1894 zum Oberstleutnant befördert. 1896 wechselte Blohm nach Leipzig, wo er etatmäßiger Stabsoffizier im 7. Infanterie-Regiment Nr. 106 wurde. In der Messestadt zog er in die Rosenthalgasse 6.[14]
Am 24. März 1897 erhielt Blohm den Rang als Oberst und wurde zum Kommandeur des 14. Infanterie-Regiments Nr. 179 in Leipzig ernannt. Damit zog er in die Lange Straße 70 nach Gohlis,[15] wo er zur Miet in der ersten Etage wohnte. Er führte den Infanterieverband bis zum 26. März 1899 und wurde mit Wirkung von diesem Tag zum Oberst z.D. aus dem aktiven Militärdienst entlassen. Gleichzeitig wurde Blohm Kommandeur des Landwehrbezirks Leipzig im Rang eines Regimentskommandeurs. Blohm blieb in der Dienststellung als Kommandeur des Landwehrbezirkes Leipzig bis zum 22. April 1905. Am gleichen Tag erhielt er vom letzten sächsischen König Friedrich August III. den Charakter als Generalmajor z.D. und wurde mit Zahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in den vorläufigen Ruhestand verabschiedet. Zuletzt wohnte Blohm in Leipzig am Nordplatz 2.[16] Mit seiner Verabschiedung als Bezirkskommandeur erhielt Blohm vom sächsischen König auch das Komturkreuz des Albrechtsordens, einem der höchsten Ordensstufen des Königreiches Sachsen.
Anschließend zog Blohm danach nach Oberlößnitz im heutigen Radebeul, wo er seinen Lebensabend verlebte. Dort zog er anfangs in die Kaiser-Wilhelm-Straße 15,[17] 1912 in die König-Albert-Straße 20,[18] 1917 dann dort in die Hausnummer 22,[19] wo er bis zu seinem Tod lebte. Im Ersten Weltkrieg wurde Blohm aufgrund seines Alters nicht mehr reaktiviert. Nach dem Krieg und der Auflösung der sächsischen Armee wurde Blohm als Generalmajor a.D. (außer Diensten) in den endgültigen Ruhestand verabschiedet.[20]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1889: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 4. Klasse
- 1890: Ritterkreuz 1. Klasse des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Ordens des Weißen Falken
- 1893: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Jahre in der sächsischen Armee
- 1894: Ehrenkreuz des königlich-württembergischen Ordens der Krone
- 1898: Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1903: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 3. Klasse
- 1905: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1905: Königlich-sächsische Kriegsdenkmünze für 1870/71
- 1905: Königlich-preußische Kaiser-Wilhelm-Medaille
- 1918: Königlich-sächsisches Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1913, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Notar Ludolph Amadeus Blohm in Verden, Datensatz www.arcinsys.niedersachsen.de
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 57
- ↑ Diskussion zu Adcocat Blohm, Datensätze auf list.genealogy.net
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, S. 46, SLUB
- ↑ Friedrich Wilhelm von Varchmin: Walhalla - Deutschlands Opfer aus den Feldzügen der Jahre 1870 und 1871, Erfurt 1872, Digitalisat auf Google Books, S. 23f.
- ↑ Hermann Jenner: Zur Geschichte des 6. Königl. Sächs. Infanterie-Regiments Nr. 105..., Straßburg 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 115
- ↑ Adressbuch Dresden 1941, S. 187, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1922/23, S. 2574, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1934, S. 2243, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, S. 46
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1877, S. 81, SLUB
- ↑ Adressbuch Zwickau 1885/86, S. 22, SLUB
- ↑ Adressbuch Zwickau 1890, S. 214, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1897, S. 163, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1898, S. 155, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1905, S. 74, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1906, S. 2754, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1913, S. 3051, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1918, S. 2521, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1920, S. 2509, SLUB