Andreas von Schönberg

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappen der Adelsfamilie von Schönberg

Andreas von Schönberg, teilweise mit dem Zusatz auf Ahlum (* 22. Februar 1600 auf Schloss Wolkenstein im Erzgebirge; † 3. August 1688 in Dresden) war ein herzoglich-braunschweigischer Beamter, u.a. als Kammerherr sowie als Geheimer und Kriegsrat. Zuletzt wirkte er als kurfürstlich-sächsischer General, als Oberkommandant der Residenz und Festungen Neu- und Altendresden, als auch der Festung Königstein und der anderen sächsischen Festungen. Er war Erb-, Lehn und Gerichtsherr auf Gut Ahlum im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Andreas von Schönberg entstammte der weit verzweigten Adelsfamilie von Schönberg, die zum Meißnischen Uradel zählt. Die Familie selbst leitet ihren Ursprung aus der Schweiz ab, speziell aus dem Graubündner Land - dort von den Herren von Belmont. Ein Teil dieser Familie kam 1175 in die Bergwerke des heutigen Sachsens und gründete hier verschiedene Linien. Von Schönberg entstammte der Linie Schönberg und Sachsenburg, die 1390 aus der Linie Rothschönberg entsprang. Von Schönbergs Urgroßvater väterlicherseits war der Stammvater des 2. Astes der Linie, Wolf von Schönberg († 1546) auf Sachsenburg, Frankenberg, Neusorge, Limbach, Ober- und Niederfrohna und Wolperndorf, kursächsischer Rat und Amtmann zu Meißen, zugleich Oberhauptmann der Schönburg'schen Lande. Von Schönbergs Großeltern waren Wolff von Schönberg (15181584) auf Neusorge, Knauthain, Frankenberg und Sachsenburg und Catharina geb. von Maltitz aus dem Hause Elsterwerda.

Andreas von Schönberg war ein Sohn des Amtshauptmannes von Wolkenstein, Christoph von Schönberg auf Neusorge (* 1554; † 4. Oktober 1608 in Dresden) und dessen Ehefrau Anna geb. von Schönberg aus dem Hause Pulsnitz in der Oberlausitz, Tochter des königlich-französischen Obristen Hans Wolff von Schönberg auf Pulsnitz und Brauna und dessen Ehefrau Ursula geb. von Carlowitz aus dem Hause Kreischa. Von Schönbergs Vater hatte seine Jugend zumeist in Frankreich zugebracht und wurde 1588 zugleich vom sächsischen Kurfürsten Christian I. zum Berghauptmann von Freiberg ernannt. Von Schönberg hatte noch mehrere Geschwister, u.a.:

Andreas von Schönberg heiratete am 16. Februar 1643 Anna Magdalena geb. von Rheden (* um 1625; † 25. Oktober 1683 in Dresden), einzige hinterlassene Tochter des fürstlich-Braunschweig-lüneburgischen Wirklichen Geheimen Rates und Hofmarschalls zu Wolfenbüttel, Ernst von Rheden auf Rheden, Hasede und Gehren. Das Paar hatte zwei KInder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Andreas von Schönberg wurde bis zum neunten Lebensjahr auf dem kurfürstlichen Schloss Wolkenstein im Erzgebirge erzogen, wo sein Vater als Amtshauptmann auf [[Wikipedia:|Wolkenstein und Lauterstein amtierte. Sein Vater erhielt dieses Amt, weil er auch in Bergwerksangelegenheiten ein verständiger Mann war. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters zog er mit seiner Mutter und den anderen Geschwistern nach Freiberg, wo er für weitere drei Jahre Privatunterricht genoss. 1613 kam von Schönberg zu seinem Onkel, dem Bruder seiner Mutter, Wolf Georg von Schönberg (1567–1619), wo er zwei Jahre seine Studien fortsetzte. 1615 kam von Schönberg als Page zu dem kursächsischen Rat und Vize-Oberhofrichter zu Leipzig, Heinrich Hildebrand von Einsiedel zu Scharfenstein.

Da von Schönberg sich aber dem Militär hingezogen fühlte, reiste er noch 1615 zu seinem Vetter nach Frankreich, der seines mütterlichen Großvaters Bruder und französischer General war. Dieser schickte in anfangs auf das Kastell zu Amiens, wo er als Musketier acht Monate diente, bevor er im königlichen Leibregiment in Paris diente. Von seiner Familie wieder nach Sachsen geordert, erhielt von Schönberg am kurfürstlichen Hof eine Hofjunker- und Truchsessstelle. Zu Zeiten der böhmischen Unruhen zog von Schönberg 1620 mit der kurfürstlichen Leibkompanie nach Bautzen und weilte bis zum Ende der Kriegsexpedition in der sächsischen Armee. Ab Januar 1623 erhielt er in dem neuen niedersächsischen Kreisregiment, das von Oberst Helffersen kommandiert wurde, in der Kompanie von Haubold von Starschedel eine Fähnrichsstelle.

1624, im darauffolgenden Jahr begab sich von Schönfeld ins Elsass nach Straßburg, wo er am Hof des Markgrafen Friedrich V. (Baden-Durlach) diente. 1626 begab sich von Schönberg in die Dienste der dänischen Armee, ging nach Holstein und blieb dort bis 1628. Im gleichen ging er nach Glückstadt wo er in der dortigen Garnison zum Wachtmeister-Lieutenant ernannt wurde. Ein Jahr später begab er sich in holländische Dienste unter dem Befehl des damaligen Obristen und späteren General Thomas von Ferentz († 1647), wo er das Patent eines Kapitänleutnants erhielt. Nach der Belagerung und Eroberung der Festung Herzogenbusch unter dem Kommando von Prinz Friedrich Heinrich von Oranien erhielt von Schönberg 1631 als Kompaniechef im Rang eines Kapitäns (Hauptmann) eine Kompanie. Mit dieser war er bei der Belagerung und Eroberung von Mastricht unter dem Kommando von Graf Wilhelm von Nassau eingesetzt.

1632 ging von Schönberg kurzzeitig nach Deutschland zurück, trat aber 1633 in die schwedische Armee an und nahm an der Belagerung von Osnabrück teil und wurde anschließend zum Major befördert. Diesen Rang hatte er auch inne, als er in der Armee des Herzogs Wikipedia:Georg (Braunschweig-Calenberg)Georg zu Braunschweig-Lüneburg anheuerte und im dortigen fürstlichen Leibregiment zu Roß seine neue Bestallung bekam. In diesem Regiment wurde er 1640 zum Oberstleutnant befördert. Danach nahm er an verschiedenen Gefechten im Dreißigjährigen Krieg teil und wurde im Juli 1641 durch einen Schuss in den Oberschenkel verwundet. Er ließ sich anschließend nach Hildesheim bringen, wo er seine Verletzung bis Oktober 1641 auskurierte. Anschließend nahm er an der Belagerung von Göttingen teil und folgte schließlich dem Fürsten mit 5 Kompanien Kavallerie und 150 Mann Infanterie wieder nach Hildesheim, im Juli 1642 in die Festung Braunschweig. Nachdem von Schönberg mit der schwedischen Generalität zu Minden bei wichtigen Konferenzen zur Beendigung des Krieges zugegen war und der Herzog seinen Kriegsstaat nach dem Ende des Krieges in Niedersachsen reduzierte, ernannte ihn dieser 1646 zum Kommandanten der Residenz und Festung Hannover im Rang eines Obristen. Gleichzeitig erhielt von Schönberg die Inspektion über die gesamte Infanterie des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel.

Nach dem Ende 1648 erfolgten Tod des Herzogs Friedrich IV., blieb von Schönberg beim Herzog Christian Ludwig in Celle. Dieser bestallte ihn erneut als Oberst zum Kommandaten und Gouverneur der Residenz Celle, überließ ihn auch zugleich die Oberinspektion aller seiner Landesfestungen. Im April 1649 begab sich von Schönberg mit seiner Familie nach Celle, um seine neuen Ämter anzutreten. 1652 wurde er hochfürstlicher Kriegsrat und Amtshauptmann zu Gifhorn, womit er seine Kommandantenstelle in Celle niederlegte. Im September 1657 musste von Schönberg wegen der erneuten Bewegung von schwedischen Truppen das Oberkommando der Stadt Lüneburg übernehmen, wo er ein Jahr blieb. Danach erhielt er das Prädikat eines Oberhauptmannes.

Der auf den Tod von Herzog Christian Ludwig folgende Landesfürst, Herzog Georg Wilhelm übertrug von Schönberg am 14. Dezember 1665 die Kommandantenstelle seiner Residenz und Festung Wolfenbüttel, nebst einem Regiment zu Fuß. Seine neue Dienststellung als Obrist und Kommandant der Festung Wolfenbüttel trat von Schönberg am 31. Januar 1666 an. Der dortige Herzog Rudolph August bestätigte ihn in allen Dienstbestallungen. Weiterhin wurde ihm auch die Oberinspektion über alle Milizen übertragen. Nach der Re-Integration der lange Zeit selbstständigen Stadt Braunschweig in das Fürstentum, wurde von Schönberg zudem zum Generalkommissar ernannt. Als 1673 der bisherige Gouverneur, Generalmajor Stauffen starb, wurde von Schönberg vom Landesfürsten zum Wirklichen Gouverneur der beiden Festungen Wolfenbüttel und Braunschweig ernannt.

1675 weilte von Schönberg zu Besuch im Kurfürstentum Sachsen. Hier traf er den Kurfürsten Johann Georg II., der ihn überzeugte, in seinem Geburtsland Sachsen seine Dienste fortzusetzen, was von Schönberg annahm. Auch wenn sein bisheriger Diensther, Herzog Rudolph August versuchte, ihn in Wolfenbüttel mit verschiedenen Angeboten zu halten, blieb von Schönberg bei seinem Entschluss nach Sachsen zurückzukehren. Am 1. Januar 1676 dankte er in der Festung Braunschweig ab, drei Tage später in der Festung Wolfenbüttel. m 25. Februar 1676 begab er sich auf die Reise nach Dresden.

Hier trat er am 9. März 1676 als wirklicher Kriegsrat im Rang eines Generalmajors der Infanterie seine neue Dienststellung an. Nachdem seine Familie im Laufe des Jahres zu ihm nachgezogen war, wurde von Schönberg am 7. September 1676 vom damaligen Oberhofmarschall von Kanne als Oberkommandant der Residenz und Festungen Neu- und Altendresden vorgestellt.[1] Anschließend erhielt er auch vom Kurfürsten seine Bestallung als General-Wachtmeister, die auch das Oberkommando der Festung Königstein mit umfasste. Als am 20. Dezember 1677 der bisherige Obrist und Kommandeur Georg von Götz verstarb, erhielt von Schönberg vom Kurfürsten auch das Kommando über die Leibgarde zu Fuß und die damalige Stadtgarnison. Von Schönberg bezog damit am 24. April 1678 das Regimentshaus in Dresden.

Nach dem Tod des sächsischen Kurfürsten leistete von Schönberg am 22. April 1681 in Meißen seinen Diensteid auf den neuen Landesfürsten Johann Georg III.. Von Schönberg blieb in seinen Ämtern und Dienststellungen in Sachsen bis zum 5. Dezember 1685. Aufgrund seiner schwindenden Kräfte hatte von Schönberg im Alter von 85 Jahren den Kurfürsten um Entlassung aus dem aktiven Dienst gebeten. Danach genoss er noch drei Jahre seines Ruhestandes. Drei Wochen vor seinem Tod wurde er bettlägerig und starb am 3. August 1688, mittags gegen 13.30 Uhr. Sein Leichnam wurde in ser Sophienkirche neben seiner Ehefrau beigesetzt. Die Leichenpredigt hielt der damalige Superintendent Samuel Benedikt Carpzov und erschien 1689 als Druck in Dresden. Sein heute nicht mehr erhaltender Grabstein und Epitaph erhielt die Daten von ihm und seiner Ehefrau und sein Wappen am zweiten Pfeiler der Sophienkirche.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dr. Karl von Weber (Hrsg.): Archiv für die Sächsische Geschichte, Neue Folge, 10. Band, Leipzig 1878, Digitalisat auf Google Books, S. 207.

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge