Pulsnitz
Pulsnitz (sorbisch Połčnica) ist eine Kleinstadt im Kreis Bautzen in Sachsen im Nordwesten des Lausitzer Berglandes, ebenfalls nordwestlich von Bischofswerda und südlich von Kamenz. Die Stadt liegt am gleichnamigen Fluss „Pulsnitz“. Nach Eingemeindungen nach 2007 hat die Stadt wieder über 7.500 Einwohner.
[Bearbeiten] Geschichte
Pulsnitz entstand um 1200 als ein Bauerndorf, als die Markgrafen von Meißen ihr Herrschaftsgebiet dauerhaft östlich der Elbe ausweiten konnten. Etwa zeitgleich mit dem Dorf entstand eine Burg mit einem Herrensitz der Familie von Pulsnitz (ab etwa 1225).
1318 wird Pulsnitz als oppidum (= lateinisch für „kleine befestigte Landstadt“) erwähnt und gilt als Marktflecken für den örtlichen Handel. 1375 erhielt Pulsnitz durch den römisch-deutschen Kaiser Karl IV. das Stadtrecht.
Die Stadtnamen variierten anfangs etwas:
- 1228/41 maior, minor Polsniza
- 1355 Pollsnitz
- 1375 Polßnitz
- 1384 Polsenicz daz wasser
- 1399 Pulsenicz
- 1415 zcur Pulssnicz
1580 kam der Herrensitz in den Besitz von Hans Wolf von Schönberg. 1588 unterstützte Pfarrer Andreas Riccius eine Rebellion der Einwohner gegen von Schönberg.
Der Fluss Pulsnitz bildete die historische Grenze zwischen der Mark Meißen (westlicher Stadtteil Meißner Seite) und der Oberlausitz (historische Stadt Pulsnitz (Oberlausitzer Seite) und Ortsteil (Böhmisch) Vollung). Die beiden Teile wurden erst 1948 vereinigt.
1905 hatte Pulsnitz knapp 4.000 Einwohner.[1]
[Bearbeiten] Wirtschaft und Verkehr
Band-, Gurt- und Leinwandfabrikation, Pfefferküchlerei, Töpferei, Wagenbauerei, Eisengießerei, Papier- und Seifenfabrikation waren hier im Laufe der industriellen Entwicklung bestimmend. Der spätere Chemie-Professor Walther Hempel entstammte einer Pulsnitzer Bandfabrikanten-Familie.
Seit dem 17. Jahrhundert ist Pulsnitz als „Stadt der Pfefferkuchen“ bekannt. Die Pulsnitzer Lebkuchen sind noch heute das bekannteste Erzeugnis der Stadt und werden jährlich im November anlässlich des Pfefferkuchenmarktes feilgeboten.
Pulsnitz liegt an der Eisenbahnstrecke Arnsdorf - Kamenz und besitzt eine eigene Auffahrt zur Autobahn A4.
In Dresden gibt es eine Pulsnitzer Straße und in Pulsnitz eine Dresdener Straße und eine ehemalige Gaststätte "Stadt Dresden", das Geburtshaus des Agrarwissenschaftlers Julius Kühn.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Stadtkirche St. Nikolai, steht auf spätgotischen Mauern aus dem 16. Jahrhundert und wurde nach einem Brand von Andreas Hünigen (1712–1781) von 1742 bis 1745 im barocken Stil wieder aufgebaut, zwei Altarfenster von 1896 gehen auf den in der Stadt geborenen Bruno Urban zurück[2],
- Rathaus im Renaissancestil, mehrfach umgebaut, Sitznischenportal von 1555, davor Denkmal des in Pulsnitz geborenen Bildhauers Ernst Rietschel, von dessen Schüler Gustav Adolph Kietz geschaffen
- Altes Schloss, Renaissancebau um etwa 1600
- Neues Schloss, Barockbau von 1718 mit einer barocken Gartenanlage
[Bearbeiten] Quellen
- Ernst Eichler: Sachsen, Alle Städtenamen und deren Geschichte. Faber&Faber Verlag GmbH Leipzig, 2007, ISBN 978-3-86730-038-4
- Knaurs Kulturführer Deutschland, Alle Bundesländer in einem Band. Lizenzausgabe der Bertelsmann Club GmbH Gütersloh, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1993
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 445
- ↑ Altar und Glasfenster in Pulsnitz