Bruno Urban
Bruno Carl Urban (* 2. März 1851 in Pulsnitz; † 16. November 1910 in Dresden) war ein Glasmaler und Inhaber der gleichnamigen Firma in der Friedrichstraße 40.
Urban hatte sich auf die Herstellung von Kirchenfenstern spezialisiert. Als weiterer Geschäftszweig gehörte die Wappenmalerei zum Unternehmen. Die künstlerische Leitung der Firma lag ab 1890 bei Josef Goller (1868-1947), von 1899 bis 1901 waren sie Geschäftspartner (Urban & Goller). Sie führten die Entwürfe bekannter Maler, wie beispielsweise von Ludwig Otto, aber auch von Goller selbst aus. Die Werkstatt war im Hinterhaus in einem Turmhaus untergebracht, in dem eine spezielle Hängevorrichtung für Kirchenfenster installiert war, die sich nach Bedarf zum Licht hin verstellen ließ. Urban war Mitglied im Deutschen Werkbund und im Dresdner Kunstgewerbeverein[1] sowie Freimaurer in der Loge zu den drei Säulen.[2]
Bruno Urban fand auf dem Äußeren Matthäusfriedhof die letzte Ruhe. Seine Ehegattin Ernestine geb. Richter (1861-1929), eine Müllerstochter, führte die Geschäfte nach seinem Tod weiter. In jener Zeit entstand beispielsweise ein Fenster in der Kirche von Trebsen, das Familienangehörige von Bruno Steglich zeigt.[3] In den 1920er Jahren wurde das Haus in der Friedrichstraße an die Porzellanfabrik Fraureuth verkauft, im Hinterhaus nahm im II. Stock das Ehepaar und Reklamekünstler Fritz und Dore Mönkemeyer-Corty Quartier.
[Bearbeiten] Werke
- Glasfenster der Amerikanischen Kirche "St. John" (1884, nach 1945 abgerissen)
- Fenster im Dom zu Riga (1885)
- Altarfenster in der Martin-Luther-Kirche (1887)
- Farbverglasung Nikolaikirche Chemnitz (1888)
- Glasfenster im Rathaus Pirna (1890)
- Chorfenster Lutherkirche Radebeul (1891)[4]
- Bleiglasfenster Oederan (1891)
- Fenster der Moritzkirche Zwickau (1893)[5]
- Altarfenster der Kirche zum Heiligen Kreuz in Leipzig (1894)
- Altarfenster in der Nikolaikirche Pulsnitz (1896)[6]
- Kirchenfenster Euba (1896)
- Fenster im Altarraum der Stadtkirche Hartenstein (1896)
- Kolossalfenster im Kaiserpalast (1897)
- Chorfenster in der Stadtkirche Stolpen (um 1899)
- Buntglasfenster in der Garnisonkirche (1900)
- Treppenfenster und Fenster im Ratssaal Radebeul (1900)
- Glasfenster im Chorraum der Michaeliskirche Leipzig (1904)[7]
- Glasfenster Peter-Pauls-Kirche Coswig (1903)[8]
- ein Altarfenster in Lomnitz (1904)[9]
- drei Fenster für die Kirche Schwepnitz (1904)[10]
[Bearbeiten] Quellen
- Christiane Schastok: Äußerer Matthäusfriedhof der evangelisch-lutherischen Matthäusgemeinde zu Dresden-Friedrichstadt Bremer Straße 18, 2014
- Frank Fiedler, Uwe Fiedler: Lebensbilder aus der Oberlausitz, 2017
- Adressbücher von 1884, 1912 und 1922/23
- Infotafeln im Hausflur Friedrichstr. 40
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch des Dresdner Kunstgewerbevereins 1896
- ↑ Mitteilungen aus dem Verein Deutscher Freimaurer, 1908
- ↑ Grabstätten Steglich und Wiede, Kirchenfenster in Trebsen
- ↑ Lutherkirche Radebeul
- ↑ Moritzkirche Zwickau
- ↑ Altar und Glasfenster in Pulsnitz
- ↑ Michaeliskirche Leipzig
- ↑ Peter-Pauls-Kirche Coswig
- ↑ Geschichte der Dorfkirche Lomnitz
- ↑ Geschichte der Kirche Schwepnitz