Äußerer Matthäusfriedhof
Der Äußere Matthäusfriedhof ist ein ehemaliger, stillgelegter Friedhof mit Torhaus im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt. Er befindet sich auf der Bremer Straße 18.
[Bearbeiten] Geschichte
Mit dem weiteren Ausbau der Vorstadt Friedrichstadt und der Nutzung des Marcolinipalais als städtisches Krankenhaus Friedrichstadt ab 1849 erwies sich der Innere Matthäusfriedhof als zu klein. Deshalb wurde 1851 der Äußere Matthäusfriedhof angelegt. 1861 entstand nach Plänen von Carl Adolph Canzler ein im neugotischen Stil gestaltetes Torhaus (Parentationshalle) mit Kapelle. 1854 wurde eine erste, 1880 eine zweite Erweiterung des Friedhofes erforderlich. Die maximale Ausdehnung betrug 5,6 ha.[1] 1905 wurde ein zweigeschossiges Wohn- und Verwaltungsgebäude an der Bremer Straße erbaut und die Friedhofsmauer errichtet. Nach der letzten Beisetzung im Jahr 1983 wurde der Friedhof stillgelegt, da der Bedarf an Friedhofsfläche seit Einführung der Feuerbestattung in Dresden (Krematorium Tolkewitz) 1911 stark abgenommen hat. (Feuerbestattungen sind weniger kostenintensiv und nehmen daher deutschlandweit zu.)
Die beiden Friedhofsgebäude waren im Laufe der Jahre dem natürlichen Verfall ausgesetzt. Eine unzureichende Unterhaltung der Anlage, bedingt durch fehlende Einnahmen, war zu beobachten. 1985 beschloss der Rat der Stadt die "Genehmigung zur Aufhebung des Äußeren Matthäusfriedhofes". Das Areal wurde mehr und mehr von Wildwuchs eingenommen. Die Matthäuskirchgemeinde als Träger suchte Lösungen. Sie gab zwei Mal Land an umliegende Firmen ab. Dadurch beträgt die heutige Fläche nur noch 2,04 ha.[2]
Von 1993 bis 2012 nutzte der Verein "Arbeit und Lernen Dresden e.V." das Gelände als Trainingsstätte und leistete damit einen wesentlichen Beitrag für den Erhalt der gärtnerischen Anlage einschließlich eines Teils der Grabstätten. Der Friedhof erhielt wieder eine ansprechende Erscheinung. Seit Juni 2013 verwaltet das Umweltzentrum Dresden e.V. die offengelassene Anlage.[3] Es setzt sich derzeit auch für die künstlerische Gestaltung des Friedhofs ein.[4]
Neben einigen künstlerisch bemerkenswerten Wandgräbern befinden sich auch Gedenksteine auf dem Äußeren Matthäusfriedhof und über 644 Kriegsgräber, wovon 85 Tote namentlich bekannt sind.[5] Es sind deutsche Kriegsopfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges, sowie ums Leben gekommene sowjetische Kriegsgefangene während des Zweiten Weltkriegs. Die meisten Bestattungen fanden nach den Luftangriffen auf Dresden 1944/45 statt.
[Bearbeiten] Ausgewählte Grabstätten
- Emerich Ambros und Familie, ungarisch-deutscher Antifaschist, 1933 im KZ Hohnstein ermordet
- Bruno Urban, Glasmaler
[Bearbeiten] Quellen
- Der Friedhofswegweiser, Stadt Dresden, MAMMUT-Verlag
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Dresden vom 24.09.2013, 05. April 2015
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Dresden vom 24.09.2013, 05. April 2015
- ↑ Monika Löffler: Umweltzentrum Dresden sucht nach Ideen für Äußeren Matthäusfriedhof. In: DNN 26.9.2013. Pressemitteilung der Stadt Dresden vom 24.09.2013, 05. April 2015
- ↑ Crowdfunding-Aufruf zur Aufstellung einer Pan-Figur auf dem Friedhof, 05. April 2015
- ↑ Verzeichnis der namentlich bekannten Bestatteten aus beiden Weltkriegen auf dem Äußeren Matthäusfriedhof, Dresden, 05. April 2015
[Bearbeiten] Weblinks
- Kriegsgräber I. und II. WK
- Gedenkplatten: Opfer der Bombenangriffe 1944/45
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Emerich Ambros“
- Matthäusfriedhof auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)