Gustav Adolph Kietz

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Gustav Adolph Kietz
Denkmal für Ernst Julius Otto.
Denkmal für Karl Gustav Nieritz.

Gustav Adolph Kietz (* 26. März 1824 in Leipzig; † 24. Juni 1908 in Laubegast) war ein Bildhauer aus der Schule von Ernst Rietschel.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Kietz wurde in Leipzig als Sohn eines Oberpostsekretärs geboren.[1] Die Eltern waren sehr kunstsinnig, der Vater liebte die Musik und die Mutter war eine ehemalige Schauspielerin. Ihre Söhne schlugen eine künstlerische Laufbahn ein. Ernst Benedict Kietz wurde Maler und Theodor Kietz Bildhauer. Der Vater Kietz war in Leipzig eng mit Friedrich Wieck befreundet. Die beiden heirateten je in zweiter Ehe die Schwestern Mathilde und Clementine Fechner.[2]

Ab 1841 erhielt auch Gustav Adolph Kietz eine künstlerische Ausbildung an der Dresdner Kunstakademie. Die offizielle Immatrikulation datiert auf das Jahr 1844.[3] Er belegte zuerst die Architektur bei Gottfried Semper, begeisterte sich aber zunehmend für das Modellieren und wechselte zur Bildhauerei. Zusammen mit seinem Lehrer Ernst Rietschel schützte Kietz während der Revolution am 3. Mai 1849 mit der akademischen Legion der Bürgerwehr das Rathaus.[4]

Rietschel bezog seinen Schüler bei der Realisierung verschiedener bedeutender Werke ein, so des Lessing-Denkmals in Braunschweig bis 1850. Die Modelle des Goethe-Schiller-Monuments überführte Kietz im Auftrag seines Lehrers in die Erzgießerei München. Nach Rietschels Tod im Jahre 1861 vollendete Kietz zusammen mit Adolf von Donndorf, einem weiteren Rietschel-Schüler, das Luther-Denkmal ihres Lehrers für Worms.

Kietz wurde für seine Verdienste 1864 zum Ehrenmitglied der Dresdner Kunstakademie ernannt und erhielt 1873 den Titel Prof. Dr. phil. h.c. Er wohnte in Dresden Wintergartenstraße 3.[5] In Worms gibt es eine Gustav-Kietz-Straße.

[Bearbeiten] Kietz und Richard Wagner

Kietz war schon früh mit Richard Wagner bekannt und hat ihn und dessen Familie wiederholt porträtiert. Diese Bekanntschaft ging vor allem auf seinen Bruder Ernst Benedict zurück, der in Paris mit Wagner verbunden war. Nach Wagners Tod hat sich Kietz sehr für dessen Gedenkstätte in Graupa engagiert. 1894 schuf er eine Lohengrin-Gedenktafel, dem Verein zur Erhaltung des Lohengrinhauses gehörte er ab 1907 als Ehrenmitglied an.[6] 1905 verfasste Kietz Richard Wagner in den Jahren 1842-1849 und 1873-1875.

[Bearbeiten] Werke

Die erste monumentale Arbeit, die Kietz nach eigenem Entwurf selbstständig ausführte, war von 1861 bis 1863 das Denkmal des Nationalökonomen Friedrich List für Reutlingen. Weitere bekannte Denkmale folgten, so in Dresden für Ernst Julius Otto und Karl Gustav Nieritz, in Pulsnitz für Ernst Rietschel, für Ludwig Uhland in Tübingen und Franz Schubert in Stuttgart. Von Kietz stammten zudem einige Reliefs für die Dresdner Sophienkirche, Figuren für die Johanneskirche[7] und die Sandsteinfiguren des Faust und des Mephistopheles für das Hoftheater in Dresden sowie verschiedene Büsten, z. B. von Richard Wagner, Cosima Wagner und Ludwig Richter.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Freud' und Leid im Leben deutscher Künstler, S. 326
  2. Thilo Korn: Emil Kuntze: Leben und Werk eines Leipziger Juristen im 19. Jahrhundert. Leipziger Universitätsverlag, 2002
  3. Kunstakademie Dresden - Studentenordnung 1778-2012, Immatrikulationen im Bereich der bildenden Kunst anhand der archivierten Matrikelbücher der heutigen Hochschule für Bildende Künste Dresden
  4. Glasenapp, Carl Friedrich: Das Leben Richard Wagners in 6 Büchern. Band 2, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1905, S. 352-377.
  5. Adressbücher der Stadt Dresden, 1868, 1892
  6. Geschichte des Lohengrinhauses
  7. Dresden-Pirnaische Vorstadt. Johanneskirche (1874-1878). Chor mit Altar, Kruzifix und Taufbecken.

[Bearbeiten] Weblinks

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