Ernst Julius Otto
Ernst Julius Otto (* 1. September 1804 in Königstein; † 5. März 1877 in Dresden) war mit einer Wirkungsdauer von 47 Jahren der Kreuzkantor mit der längsten Amtszeit.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
In seiner Heimatstadt Königstein spielte Otto bereits mit neun Jahren beim Gottesdienst die Orgel und sang Sopransoli. Von 1814 bis 1822 besuchte er in Dresden die Kreuzschule. Otto wurde auch hier wegen seiner Sopransoli gelobt. Für seine musikalische Ausbildung zeichneten Christian Theodor Weinlig und Friedrich Christian Hermann Uber verantwortlich. Als Schüler der Obersekunda schrieb er eine erste Kantate für Chor, Solo und Orchester und führte sie auch in der Kreuzkirche selbst auf. Otto zog die Musik einem Theologiestudium vor. An der Universität Leipzig gehörte wiederum Christian Theodor Weinlig zu seinen Lehrern. Viele Inspirationen verdankte Otto regelmäßigen Besuchen der Gewandhauskonzerte.
Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit für Gesang und Klavier an der Dresdner Erziehungsanstalt von Karl Justus Blochmann wirkte Otto von 1828 in der Nachfolge von Friedrich Wilhelm Aghte bis 1875 als Kantor an der Kreuzschule und leitete den Dresdner Kreuzchor.[1] Zudem war er längere Zeit Musikdirektor der evangelischen Hauptkirche Dresdens, der Frauenkirche, sowie Kantor an der Sophienkirche. Er wohnte Waisenhausstraße 16.[2] Als Dirigent der Dresdner Liedertafel hatte sich Otto persönlich große Verdienste um das Aufblühen des Männergesangs in Dresden erworben. Am 6. Mai 1876, ein halbes Jahr nach seinem Ruhestand, schlossen sich die größeren Gesangvereine Dresdens zum Julius Otto-Bund zusammen, Otto selbst war Ehrendirigent.
Otto fand auf dem Trinitatisfriedhof die letzte Ruhe. 1886 wurde ihm vor der Kreuzschule in Dresden ein Denkmal mit einer Bronzebüste von Gustav Adolph Kietz errichtet, 1887 ein solches in seiner Vaterstadt Königstein. An seinem Wohnhaus Waisenhausstraße 33 wurde eine Gedenktafel angebracht.[3] Das Gebäude trug nach seinem Tod den Titel Julius-Otto-Haus. 1890 erhielt eine Straße in Strehlen den Namen Julius-Otto-Straße. Am 10. August 2010 wurde auf dem Platz vor der Kreuzkirche eine Denkmalbüste für Otto eingeweiht, die Niklas Klotz der historischen Vorlage des im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzenen Kietz-Denkmals nachempfunden hatte.
[Bearbeiten] Familie
Ottos Vater war in Königstein Apotheker. Auch dessen jüngerer Sohn, Franz Ernst Otto (* 3. Juni 1809 in Königstein; † 30. April 1842 in Mainz), wurde ein bekannter Sänger und Komponist. Der ältere Sohn von Ernst Julius Otto und seiner Ehefrau Emilie, Julius Otto (* 11. Juli 1825 in Dresden, † 5. November 1847 in Pirna), war ein beliebter Dichter. Nach Ottos Tod vermietete dessen Witwe das Wohnhaus in der Waisenhausstraße 33.[4]
[Bearbeiten] Werke
Otto hat eine Anzahl kirchlicher Musikwerke (Oratorien, Messen, ein Tedeum etc.) geschrieben. Bereits in Leipzig veröffentlichte er bei Hofmeister Variationen für Pianoforte (op. 2), eine vierhändige Sonate (op. 5) und ein Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello (op. 6). Kirchenkantaten und Motetten von ihm wurden in der Thomas- und Nikolaikirche aufgeführt. Bekannt geworden ist Otto jedoch vor allem für seine Kompositionen für Männergesang. Hervorhebenswert sind Burschenfahrten, Gesellenfahrten, Soldatenleben und Der Sängersal.
[Bearbeiten] Bildergalerie
Grab auf dem Trinitatisfriedhof
Straßenschild Julius-Otto-Straße
[Bearbeiten] Quellen
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 257-258.
- Artikel „Otto, Julius (Komponist)“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1886), S. 757–760
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ u.a. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 68 - ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1868
- ↑ Paul Schumann & Friedrich Kummer: Dresden und das Elbgelände. Verlag des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs, 1918.
- ↑ Adressbuch für Dresden und seine Vororte, 1900, sowie Jg. 1877