Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer
Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer, früher auch Felchenhauer von und zu Riesa (* 8. Januar 1726 in Mahlis bei Hubertusburg);[1] † 11. November 1809 in Dresden) war ein anfangs kurfürstlich-sächsischer, später königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Präsident des kursächsischen Geheimen Kriegsratskollegiums sowie als Kommandant der in den Napoleonischen Kriegen zur Festung ernannten Garnison Neustadt in Dresden im Rang eines wirklichen Generals der Infanterie.
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[Bearbeiten] Familie
Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer entstammte der am 23. März 1624 für den kursächsischen Kammerrat und Floßdirektor Christoph Felchenhauer (1577–1639) in den erblichen Adelstand erhobenen, ursprünglich bürgerlichen Familie Felchenhauer/Felgenhauer. Die Stammreihe beginnt mit Christoph Leonhard Felchenhauer (1467–1535), Oberstleutnant der Republik der Vereinigten Niederlande. Von Felgenhauers Großvater väterlicherseits war Christoph Ludwig von Felgenhauer (1650–1707), Herr auf Riesa.
Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer war der jüngere Sohn des Herrn auf Riesa, Bennewitz und Mahlis, Christoph Heinrich von Felgenhauer (* 16. Juni 1673 in Hierstein; † 9. Januar 1731 in Mahlis) und dessen 1715 geheirateter Ehefrau Agnes Dorothea von Posern (* um 1695; † 15. Mai 1762 in Mahlis). Von Felgenhauer hatte noch neun Geschwister, u.a.:
- Christoph Ludwig Adolph von Felgenauer (1716–1793), Herr auf Böhla, herzoglich-Sachsen-Weimarischer Hof- und Geheimer Kriegsrat ⚭ 1774 Charlotte Juliane geb. von Zanthier. Seine Witwe zog nach seinem Tod nach Dresden, wo sie im Haus 753 in der Moritzstraße wohnte.[2]
- Christoph Heinrich August Friedrich von Felgenhauer (1717–1787), königlich-preußischer Pupillenkassenrendant ⚭ 1. Julie Amalie geb. von Reuß († (1780]]), ⚭ 2. 1783 Luise Josephine geb. von Reuß († 1789). Mit diesem Ast starb die Familie mit dem Generalmajor Hans von Felgenhauer (1863–1946) im Mannesstamm aus.
- Christiana Sydonia Agnes von Felgenhauer (1723–1791) ⚭ 1746 Adam Adolph von Schindler († 1790), kursächsischer Oberleutnant, Gerichtsherr auf Berthesdorf.
- Johanna Friederika Charlotta von Felgenhauer (1727–1796) ⚭ 1744 Johann Friedrich von Wedel kursächsischer Oberstleutnant bei den Kürassieren.
Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer heiratete am 12. September 1763 in Rüdigersdorf Friederike Elisabeth Christiane Charlotte geb. von Schindler (* 1738; ⚰ 17. November 1820 in Dresden),[3] Tochter des kursächsischen Majors und Gerichtsherrn auf Rüdigsdorf, Friedrich Gottlob von Schindler und dessen Ehefrau Constantia Sophia Dorothea geb. von Einsiedel. Das Ehepaar von Felgenhauer hatte keine Kinder.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer wurde auf dem väterlichen Rittergut Mahlis geboren. Seine erste schulische Ausbildung erhielt er im elterlichen Haus. 1741, im Alter von 15 Jahren wurde er Page bei dem damals regierenden Herzog Johann Adolf zu Sachsen-Weißenfels, wo er auch weiteren Unterricht erhielt.
1744 trat von Felgenhauer als Unteroffizier in die sächsische Armee ein und wurde ein Jahr später, 1745 Fahnenjunker im damals Niesemeußelschen (später Regiment „Prinz Maximilian“). 1747 erhielt von Felgenhauer sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant. 1753 wurde er zum Premier-Lieutenant in seinem Infanterieregiment befördert. 1756, mit dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges wurde von Felgenhauer Adjutant beim damaligen General der Kavallerie von Arnim. 1760, während des Krieges, wurde von Felgenhauer zum Kapitän (Hauptmann) befördert. Nach dem Friedensschluss drei Jahre später heiratete er seine Ehefrau. 1774 wurde von Felgenhauer unter gleichzeitiger Beförderung zum Major sächsischer Gouvernements-Adjutant. In dieser Dienststellung erhielt er bereits ein Jahr später, 1775 seine Beförderung zum Oberstleutnant.
Am 16. November 1779 wurde von Felgenhauer Oberst, anfangs im Riedeselschen Infanterieregiment (später Regiment von Rechten). Als Kommandeur der „Riedesel Infanterie“ ist von Felgenhauer 1780 erstmals im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender aufgeführt.[4] 1782 ernannte man von Felgenhauer zum Kommandeur des Infanterieregiments „Prinz von Gotha“. Er übernahm diese Dienststellung von Oberst von Uetterodt († 1781), der das Regiment 1763 übernommen hatte und als Generalmajor starb. Dieses 1682 errichtete Regiment war damals mit dem Stab und 1. Bataillon in Luckau disloziert und hatte weitere Truppenteile in Herzberg, Schlieben und in der damals sächsischen Universitätsstadt Wittenberg. Chef des Regiments war Johann Adolph Prinz zu Sachsen-Gotha, sächsischer General der Infanterie.
1784 versetzte man von Felgenhauer zum Infanterieregiment „Prinz Clemens“ mit dem Stab und dem 1. Bataillon in Langensalza und den weiteren Standorten in Tennstädt, Weißensee und Thamsbrück. Dort übernahm er das Kommando von Generalmajor Anton Franz Herrmann von Lindt, der im gleichen Jahr Generalinspektor der sächsischen Armee wurde. Chef seines Regiments war Prinz Clemens, Kurfürst von Trier, sächsischer Generalleutnant.
1786 wurde von Felgenhauer zur 1729 errichteteten Leibgrenadiergarde nach Dresden versetzt, nachdem der dortige Kommandeur Oberst Graf d'Alton dort abdankte und in Pension ging. In Dresden befehligte er die Garde mit 10 Kompanien und über 900 Soldaten. Am 19. November 1788 ernannte der sächsische Kurfürst Friedrich August der Gerechte von Felgenhauer zum Generalmajor in seiner Dienststellung als Kommandeur der Leibgrenadiergarde.
1789 wurde von Felgenhauer Präsident des Geheimen Kriegsratskollegiums, womit er die Befehlsgewalt der Leibgrenadiergarde an den damaligen Oberst George von Rechten abgab. In diesem Amt erfolgte am 11. Oktober 1794 seine Beförderung zum Generalleutnant. Als Präsident des sächsischen Kriegsrats wurde ihm auch das Direktoriat über das Annaburger Militär-Knaben-Erziehungsinstitut anvertraut. Hier sorgte von Felgenhauer durch die Anstellung neuer Lehrer auch für einen zweckmäßigeren Unterricht der Kinder. 1797 wohnte von Felgenhauer im Haus 281 in der Großen Brüdergasse.[5]
1798 wurde von Felgenhauer zudem zum Kommandanten der Festung Neustadt am rechten Elbufer von Dresden ernannt. Dieses Ehrenamt des Festungskommandeurs erhielt er als Belohnung für seine treu geliesteten Dienste in der sächsischen Armee. Damit bezog er eine Dienstwohnung im Kommandantenhaus der Neustädter Wache an der Augustusbrücke, dem Blockhaus.[6] Dort ist er bis 1809 in allen weiteren Dresdner Adressbüchern verzeichnet.[7]
Am 23. Juni 1805 erhielt von Felgenhauer seine Beförderung in den damals höchsten Dienstgrad in der sächsischen Infanterie zum General der Infanterie. Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen. 1806 war von Felgenhauer in wesentlichem Maße an der in kurzer Zeit erfolgten Mobilisierung der sächsischen Armee bei Ausbruch des Vierten Koalitionskrieges beteiligt, wofür er zum Ritter des preußischen Roten-Adler-Ordens ernannt wurde. Er blieb in seinen Ämtern bis zu seinem Tod.
Von Felgenhauer starb wenige Wochen vor Vollendung seines 84. Lebensjahres. Er wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof beerdigt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1806: Ritterkreuz des königlich-preußischen Roten-Adler Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der sächsischen Armee von 1783 bis 1810, digitalisierte Ausgaben der SLUB in:
- Geschichte und gegenwaertiger Zustand der Kursaechsischen Armee, Ausgaben von 1783 bis 1802.
- Stamm- und Rang-Liste der Chur-Sächsischen Armee, Ausgaben 1803 bis 1806.
- Stamm- und Rang-Liste der Königl.-Sächsischen Armee, Ausgaben 1807 bis 1849.
- August Wilhelm Bernhard von Uechtritz (Hrsg.): Diplomatische Nachrichten adelicher Familien..., 3. Theil, Leipzig 1792, Digitalisat auf Google Books, S. 136ff.
- Der Königl. Sächsische General von Felgenhauer, eine biographische Skizze in: Politisches Journal, nebst Anzeige von gelehrten und andern Sachen, Hamburg 1810, 1. Band, Digitalisat auf Google Books, S. 53ff.
- Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, Gotha 1907, 1. Jahrgang, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 176f.</ref>
- Matthias Donath: Die Familie von Felgenhauer in Riesa und Hirschstein in: Sächsische Heimatblätter 3/2019, Online-pdf auf Qucosa.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Laut Ranglisten der sächsischen Armee von 1783 bis 1800 mit dem falschen Geburtsjahr 1728. Ab 1801 ist vermerkt, dass von Felgenbauer 1726 geboren wurde.
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, Digitalisat der SLUB, S. 80.
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1780, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München in den digitalen Sammlungen auf MDZ, S. 211.
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, Digitalisat der SLUB, S. 60 u. 64.
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1799, Digitalisat der SLUB, S. 80.
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1809, S. 59, SLUB.
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer“
- Wolf Christoph Friedrich von Felgenhauer, Datensatz in der Deutschen Digitalen Bibliothek