Christoph Zaunmacher
Christoph Zaunmacher, auch Christoff Czaunmacher, seltener Zaummacher (* um 1530; † nach 1600) war ein Dresdner Trabanten- und Stadthauptmann, zuletzt im Rang eines Obristen (Oberst).
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[Bearbeiten] Leben und Wirken
Christoph Zaunmacher diente zu Beginn seiner militärischen Karriere als Trabant, das heißt als Leibwächter zu Fuß in der Schutzwache des sächsischen Kurfürsten Moritz in der sogenannten Guardie (Garde) am kurfürstlichen Hof in Dresden. Dort stieg er auch zum Rottmeister auf,[1] womit er eine Rotte befehligte - heute vergleichbar mit einer Formation in Gruppenstärke. Eine Rotte bestand in der Regel aus 6, 8 oder 12 Landsknechten - bei der kurfürstlichen Garde meist 8 bis 12 Trabanten. Mehrere Rotten bildeten das Fähnlein oder einen Zug. Diese übergeordnete Einheit wurde von einem Zugführer, meist einem Lieutenant (Leutnant) kommandiert.
Um das Jahr 1569 verstarb der bisherige Türknecht und Hauptmann der kurfürstlichen Leibgarde Caspar Zipfer. Sein Nachfolger im Amt als Trabantenhauptmann wurde Christoph Zaunmacher, der am 1. Januar 1570 bestallt wurde. Aus seiner Bestallungsurkunde von Kurfürst August ist zu entnehmen, welche Dienstvorrichtungen im oblagen:
- Er soll zu Hof und auf den Reisen unser Gemach und Zimmer in guter Acht haben, auf die Türen, Aus- und Eingang fleißig warten, und allwegs des Morgens der Erste darfür und des Abends der Letzte wieder davon sein, und darauf Achtung geben, dass diesselben jederzeit wohl verschlossen und verwahrt sind.
- Er soll auch gar nicht niemanden in unser Gemach, sonderlichen wenn wir zur Ruhe liegen, und ehe wir uns gekleidet und angetan haben, außer der Personen, die auf unseren Leib zu warten beschieden, ohne unser Vorwissen und ausdrücklichen Befehl hinein lassen.
- Desgleichen soll der darauf sein, dass unser Gemach durch die Stubenheizer täglich auf's Sauberste und Reinlichste gehalten, auch dass zu rechter Zeit eingeheizt und mit dem Feuer und Lichten nicht gefährlich umgegangen werde...
- Er soll auch den Artikelsbrief den Trabanten oftmals vorlesen und keinen Trabanten in der Guardi dulden, der uns mit Eidspflichten nicht verwandt und auf den Artikelsbrief geschworen habe.
- Fürnehmlich aber soll er die Wache auf den Reisen und zu Hof mit allen Fleiß bestellen und anordnen, die auch selbst begehen und besichtigen wie gewacht werde, und der Wach mit ernstem Fleiß einbinden, auf Feuer, Licht und verdächtige Personen fleißig Aufachtung zu haben, Tor und Türen zu verwahren, sonderlich auch wenn man Gastereien und Tänze abhaltet, dass sich von Knechten, Jungen und anderen Personen, die so nicht darein gehören, niemand in die Essgemächer ider Tanzsäale eindringen.
- Und soll sonst alles anderes tun, so einen getreuen, gewahrsamen Türknecht und redlichen Trabantenhauptmann in seinem Dienst gegen seinem Herrn eigens und gebührt.
- Dargegen und damit er sich an solchem Amt und Dienst notdürftig unterhalten könne, wollen wir Ihm hinfür jährlich 100 Gulden zur Besoldung, auch die Kost von seiner Person neben unseren Truchsess zu Hof und auf der Reise geben, Ihm auch auf den Reisen aus unseren Stall beritten machen oder sonst zu Wagen fortbringen lassen.
Aus seiner Zeit als Trabantenhauptmann ist von 1578 ein handschriftlicher Brief von Joachim Ernst an Christoff Czaunmacher erhalten.[2] Das Amt als oberster Kommandeur der kurfürstlichen Leibwache übte Zaunmacher bis 1583 aus. Im gleichen Jahr wurde er Stadthauptmann der Festung Dresden. Darauf wurde am 30. September 1583 Joachim Starke und am 21. Juni 1587 Hans von Eberstein zu Eschershausen - dieser eigentlich von niederer Herkunft - als Türknechte und Hauptleute der kurfürstlichen Garde neu bestallt. Deren Bestallungen waren wortgleich zu der von Zaunmacher. Allerdings ließ der neue sächsische Kurfürst Christian I. bei der Bestallung den Passus entfernen, wonach der Trabantenhauptmann auch die Aufsicht über die Edelknaben führen solle, was zu Zeiten von Zaunmacher noch der Fall war.
Bereits im ersten Jahr seines neuen Amtes ordnete Christoph Zaunmacher eines "Bestrickung von Georg Lencker, einem Bürger und Goldschmied von Nürnberg an.[3] Mit der Bestrickung ist nach dem Altdeutschen eine Haft bzw. Gefangenschaft oder eine Verpflichtung gemeint.[4]
Im vierten Jahr seines Amtes als Stadthauptmann ließ der Rat der Stadt Dresden eine als Wachtaler bezeichnete Abgabe zu Walpurgis, am 4. Mai 1587 zum ersten Male von der Dresdner Bürgerschaft erheben und als Tagwachtordnung bezeichnet.[5] Außerdem gab es wie im ganzen Kurfürstentum Sachsen in jenem Jahr eine große Musterung der Ritterschaft, der Bürger und Landleute. In der Stadt Dresden zählte man demnach 1045 und in der Festung Altendresden 421 wehrhafte Männer, insgesamt also 1466 Soldaten, was ungefähr einer Stärke von vier Bataillonen entsprach. Hinzu kamen 809 Mann aus den Dresdner Vorstädten. Der Wachtaler diente zur Aufstockung und Finanzierung der Dresdner Festungsmannschaft. Mit der neuen Dienstordnung unter Zaunmacher vom 19. Mai 1587 erhielt Zaunmacher auch das Kommando über die neu errichtete Festungsgarde. Diese bezeichnete man als Unter-Guardi im Gegensatz zur Trabanten-Leibgarde, die als Ober-Guardi bezeichnet wurde. Die neue Festungsgarde wurde auch nach Zeunmachers Abberufung stets der Stadthauptmannschaft unterstellt.
Christoph Zaunmacher war Kommandant der Stadthauptmannschaft zu Dresden bis Ende 1588. Ihm folgte am 5. Januar 1589 Hans Claus von Rußwurm im Amt. Zaunmacher blieb aber weiterhin als kurfürstlich-sächsischer Hauptmann aktiv. Als 1592 Christian II. als neuer sächsischer Kurfürst eine Besichtigung der Zeughäuser durch Heinrich von Günderrode, Hauptmann in Freiberg, Christoph Zaunmacher, Hauptmann in Dresden, und den Zeugmeister Paul Buchner anordnete, wird er weiterhin im Rang als Hauptmann erwähnt.[6] Knapp zehn Jahre später, am 22. Februar 1598, als Heinrich von Günderrode verstorben war, kam Christoph Zaunmacher "ad interim" (interimsweise) im fortgeschrittenen Alter nochmal zu Ehren als oberster Dienstherr der Festung Dresden, bis am 17. Januar 1600 Melchior von Milkau dann endgültig das Amt als Stadthauptmann übernahm.[7]
[Bearbeiten] Quellen
- Georg von Schimpff: Die ersten kursächsischen Leibwachen zu Roß und zu Fuß und Ihre Geschichte, Aus dem Nachlass des Oberhofmeisters August von Minckwitz, Leseprobe auf Google Books, S. 73ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Georg von Schimpff: Die ersten kursächsischen Leibwachen zu Roß und zu Fuß und Ihre Geschichte, Aus dem Nachlass des Oberhofmeisters August von Minckwitz, Leseprobe auf Google Books, S. 75, Fußnote 1.
- ↑ Datensatz, Deutsche Digitale Bibliothek, Anhaltisches Gesamtarchiv.
- ↑ Datensatz, Deutsche Digitale Bibliothek, Sächsisches Staatsarchiv.
- ↑ Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Bestrickung
- ↑ Die Tagwachtordnung wurde unter Christian II. am 12. Juni 1606 erneuert und verbessert, ... "weil der Rat jede Nacht 10 Mann auf seine Kosten zur Nachtwache zu stellen habe, die Bürger aber über den Wachtaler mit mehrem nicht zu beschweren und mit der Nachtwache zu verschonen wären., s.a. Martin B. Lindau: Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Dresden von der frühesten bis auf die gegenwärtige Zeit , 1. Band, Dresden 1858, Digitalisat auf Google Books, S. 612.
- ↑ Datensatz, Archivale 11269 Hauptzeughaus im Sächsischen Staatsarchiv.
- ↑ Dr. Hubert Ermisch: Neues Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde, 7. Band, Dresden 1886, Digitalisat im Internet Archive, S. 243.