Adolf Heinrich Ludwig von Schulz
Adolf Heinrich Ludwig von Schulz, auch Adolph Heinrich Ludwig von Schultz (* 2. Januar 1791 in Mittelhorka bei Görlitz; † 22. Oktober 1857 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Stadtkommandant von Dresden im Rang eines Generalmajors. Als Kommandeur der Leipziger Kommunalgarde erhielt von Schulz 1833 als zweite Person der Stadt die Ehrenbürgerwürde von Leipzig.
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[Bearbeiten] Familie
Adolf Heinrich Ludwig von Schulz entstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Schulz/ von Schultz/ von Schulze, die am 11. September 1790, während des sächsischen Reichsvikariats von Kurfürst Friedrich August III. in den erblichen Addelstand erhoben wurde.
Von Schulz war der Sohn des Rittergutsbesitzers Johann George Schulz, ab 1790 von Schulz (* 1734; † 19. August 1806 in Mittelhorka bei Görlitz) und dessen zweiter Ehefrau Johanne Eleonore geb. Kutzsch († 3. Februar 1827 in Mittelhorka). Aus dieser Ehe hatte von Schulz noch zehn Geschwister, wovon einige jung starben. Geschwister waren u.a.:
- Marianne Charlotte Tugendreich von Schulz († 2. März 1835) ⚭ N. Schwabe.
- Auguste Eleonore Wilhelmine von Schulz († 25. Oktober 1840 in Dresden).
- Caroline Friederike Christiane von Schulz († 19. November 1849 in Görlitz)
- August Friedrich Eduard von Schulz (* 20. Juli 1800 in Mittelhorka),[1] königlich-sächsischer Rittmeister a.D (außer Dienst), Rittergutsbesitzer auf Hermsdorf bei Pegau.
- Beate Jenaette Charitas von Schulz, ab 1842 alleinige Besitzerin des väterlichen Rittergutes, verkaufte es 1844 der Familie Kallas, namentlich der Witwe des königlich-sächsischen Inspektors, Beate Elisabeth Tugendreich Kallas geb. Rothe, nach dem Verkauf an Kallas Privata in Görlitz.
Von Schulz' Vater war anfangs Pächter des Rittergutes Mücka, besaß seit 1779 Hänichen, 1789 Uhsmannsdorf und Niederhorka. Diese Güter musste er nach dem Einstandsrecht 1790 an die Familie von Herzberg verkaufen. Nach dem Tod des Vaters erbte seine Mutter sowie die Kinder das sogenannte Reichwaldsche Gut (das Niedervorwerk von Mittelhorka) sowie verschiedene Kapitalien. Aus der ersten Ehe seines Vaters hatte von Schulz noch zwei weitere Halbbrüder, die vom Vater das Hauptgut in Mittelhorka erbten:
- Johann George von Schulz († 5. Januar 1817), königlich-sächsischer Major der Kavallerie, starb unverheiratet und
- Johann Gottlob von Schulz († 28. Juni 1835 in Nimschütz bei Bautzen), Major, Ritter des sächsischen St.-Heinrichs-Ordens, musste 1830 das Rittergut den Kreditoren überlassen und meldete 1832 Konkurs an und musste das Gut an Karl August Meusel (1801–1847) auf Kuhna und Wendisch-Ossig verkaufen. ⚭ Amalie geb. Schäfer († 25. Januar 1847 in Dresden), Tochter des Obrist-Lieutenants Schäfer aus Dresden, zwei Söhne: Albert von Schulz, königlich-sächsischer Hauptmann und Sektionschef der militärischen Vorratsanstalt sowie Otto von Schulz, königlich-sächsischer Beamter im Steueramt.
Von Schulz heiratete 1816 Sophie Friederike Henriette geb. Krebs verheiratet (* 1792; † 2. Dezember 1824 in Dresden).[2] Seine Ehefrau starb im Kindsbett der jüngsten Tochter. Das Ehepaar von Schulz hatte folgende Kinder:
- Julius Karl Adolf von Schulz (* 4. Juli 1817 in Dresden; † 5. November 1895 ebenda) königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalleutnants.
- Marie Wilhelmine Henriette von Schulz (* 1820 in Dresden; † 16. Januar 1892 in Dresden)[3], wohnte zusammen mit ihrer jüngeren Schwaster anfangs weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Großen Klostergasse 6.[4]
- Luise Ernestine Constanze von Schulz (* 1823 in Bautzen; † 27. Juli 1892 in Dresden)[5]. 1892 wohnten beide Töchter in der Königsbrücker Straße 13,[6]
- Sophie Friederike Henriette von Schulz (* 1824 in Bautzen; † 19. Dezember 1824 in Dresden).[7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Schulz schlug wie seine Brüder eine militärische Karriere in der sächsischen Armee ein und trat 1804 mit 13 Jahren als Kadett in das adelige Kadettenkorps in Dresden ein. Dort erhielt er seine höhere Schulbildung im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt.
Von Schulz erhielt am 3. Juli 1807, mit 16 Jahren sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad, anfangs als aggregierter (überzähliger) Sous-Lieutenant in der Leibgrenadiergarde in Dresden, die seit ab 1806 von Oberst von Dreßler und Scharfenstein kommandiert wurde. Von Schulz ist erstmals als solcher 1809 im Dresdner Adressbuch im Haus 392 in der Großen Frauengasse verzeichnet,[8] wo er bis 1811 wohnte. Am 7. März 1813, mit nur 22 Jahren wurde von Schulz zum Premier-Lieutenant in der Leibgrenadiergarde befördert. Mittlerweile (seit 1810) wurde sein Regiment von Oberst Heinrich Ernst August von Warnsdorff kommandiert, der später einer der Kommandanten der Festung Königstein wurde. Die Leibgrenadiergarde gehörte 1813 zur Infanterie-Division von Generalleutnant von Zeschau.
Nach den Naopoleonischen Kriegen wohnte von Schulz als Premierleutnant im Haus 585 in der Töpfergasse.[9] 1818 zog er in das Haus 158 in der Neustädter Hauptstraße.[10] 1821 wechselte er als Offizier zur Gardedivision in Dresden. Am 6. April 1822 wurde von Schulz anfangs aggregierter Kapitän (Hauptmann) 2. Klasse, dann ab dem 24. März 1823 etatmäßiger Kapitän und Kompaniechef im 3. Bataillon des Leibregiments in Bautzen. Das Regiment stand ab 1821 unter Oberst Thomas von Wolan, später Präsident des sächsischen Geheimen Kriegsgerichtskollegiums im Rang eines Generalleutnants.
Ende 1824 zog von Schulz wieder zurück nach Dresden in die Hauptstraße, diesmal in das Haus 143[11] und wurde im gleichen Jahr Stabsoffizier des Stabes der königlichen Garde-Division mit Sitz in Dresden, bestehend aus dem Leibregiment und dem Linien-Regiment „Prinz Anton“. Kommandeur der Gardedivision war zu dieser Zeit Major Joseph von Römer. Von Schulz blieb in dieser Dienststellung bis 1829.
1829 wurde von Schulz als Kapitän 1. Klasse und als Kompaniechef zum 1. Schützenbataillon nach Leipzig versetzt. Hier wurde von Schulz am 6. April 1833 aus Anlass seiner Ernennung zum Kommandanten der Leipziger Kommunalgarde zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. Er war erst die zweite Person der Messestadt, der dieses Ehre zuteil wurde.[12] Am 22. Dezember 1833 erhielt von Schulz seine Beförderung zum aggregierten Major im 1. Schützenbataillon in Leipzig. Als solcher ist er 1834 im Leipziger Adressbuch im Haus 773 vor dem Thomaspförtchen verzeichnet,[13] im Folgejahr im Hotel de Bologne in der Leipziger Hainstraße,[14] 1836 im Haus 868 in der Vorstadt Kautz,[15] wo er bis 1837 wohnte.
Im gleichen Jahr wurde von Schulz als neuer Kommandeur des 2. Bataillons des 2. Linien-Infanterie-Regiments „vac. Prinz Maximilian“, das zu dieser Zeit unter dem Befehl von Oberst von Zedlitz stand, wieder nach Dresden versetzt. Hier zog er in das Haus 229a An der Brücke.[16]
1841 wurde von Schulz zum neuen Kommandeur des 3. Schützenbataillons in Wurzen ernannt. Er übernahm die Dienststellung von Moritz Bernhard von Süßmilch (1792–1858). Von Schulz' Wirtschaftschef dieser Infanterieeinheit war zu dieser Zeit der spätere Generalleutnant Christoph Hans von Egidy. Am 18. Dezember 1842 wurde von Schulz als Bataillonskommandeur in Wurzen zum Oberstleutnant befördert. Er blieb in der sächsischen Kleinstadt bis Anfang 1845.
Am 20. Februar 1845 wurde von Schulz unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst neuer Kommandeur des Leib-Infanterie-Regiments in Dresden. Im gleichen Jahr zog er in die Dresdner Antonstadt, in die dortige Bautzner Straße 2,[17] 1846 dann in der Königstraße 2.[18]
Am 11. Mai 1848 wurde von Schulz vom sächsischen König Friedrich August II. unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor zum neuen Stadtkommandeur zu Dresden ernannt. Zugleich wurde von Schulz interimistisch mit der Funktion des Gouverneurs von Dresden beauftragt. Er wohnte daher im Gouvernementshaus an der Brücke.[19] Im Revolutionsjahr 1849 musste er schließlich mit 58 Jahren seinen Abschied nehmen und wurde am 1. November 1849 unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform als Generalmajor a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand versetzt. Er zog nach einer Pensionierung in die Große Klostergasse 6.[20]
[Bearbeiten] Quellen
- Ludwig August Theodor Holscher: Die Parochie Horka im Rothenburger Kreise,... Rothenburg 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 37, 39, 42, 54, 94
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1807 bis 1849, Digitalisierte Bände der SLUB
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1914, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ XIV. Geburten in: Neue Lausizische Monatsschrift 1800, herausgegegeben von der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Band 2, 7.-12. Kapitel, Digitalisat auf Google Books, S. 234f.
- ↑ Datensatz auf MyHeritage
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1858, S. 202, SLUB
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 653, SLUB
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1809, S. 110, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1816, S. 85, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1819, S. 90, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1827, S. 98, SLUB
- ↑ Leipziger Ehrenbürger auf der Homepage der Stadt Leipzig
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1834, S. 13, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1835, S. 15, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1836, S. 15, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1838, S. 237, SLUB
- ↑ Dort unter falschem 2. Vornamen (Adolph Rudolph), Adressbuch Dresden 1846, S. 223, SLUB
- ↑ Unter falschem 2. Vornamen, Adressbuch Dresden 1847, S. 224, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1849, S. 119
- ↑ Adressbuch Dresden 1850, S. 310, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- von Schulz, Adolph Heinrich Ludwig in der Leipziger Biographie