Hesso von Wilucki
Hesso Theodor Adolph von Wilucki, teilweise auch Hesso Theodor Adolf Wilucky (* 13. März 1854 in Dresden; † 10. Juli 1929 ebenda)[1] war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt Diensttuender Flügeladjutant des sächsischen Königs Friedrich August III. und Brigadekommandeur im Rang eines Generalmajors.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Familie
Hesso Theodor Adolph von Wilucki entstammte der ursprünglich aus dem polnischen Landadel stammenden Familie Wilucki mit dem Stammvater Johann Wilucki (urkundlich 1721 erwähnt), Gutsbesitzer in Grodno (damals Polen, heute Weißrussland). Wiluckis Urgroßvater, Andreas Wilucki (1721–1783) war königlich-polnischer Hauptmann, sein Großvater Adolf Sigismund von Wilucki (1762–1846) königlich-sächsischer Hauptmann der Kavallerie. Dessen Ehefrau Friederike geb. von Mühlen (1770–1855), jüngste Tochter des kursächsischen Majors und Herrn auf Cabel, Ernst Rudolf von Mühlen war Erbin und Herrin auf Cabel. Der königlich-preußische Regimentskommandeur, Oberst Ernst von Wilucki (* 1848) war ein Cousin.[2]
Hesso von Wilucki war der zweitälteste Sohn des königlich-sächsischen Infanterie-Hauptmannes Theodor Rudolf Alexander (von) Wilucki (* 3. Oktober 1813 in Cabel; † 26. Juli 1875 in Dresden) und dessen 1842 geheirateter Ehefrau Julie Jeannette Karoline Gottliebe geb. von Taubadel aus dem Hause Dankwitz (* 11. Februar 1822 in Kreutzburg; † 11. Oktober 1893 in Dresden), Tochter des Ludwig Heinrich Adolf Gottlieb von Taubadel und der Wilhelmine Louise Amalie geb. von Fehrentheil-Gruppenberg. Von Wilucki hatte zwei Brüder:
- Bartusch Adolf Theodor von Wilucki (1848–1914), Jurist und Verwaltungsbeamter, u.a. als Amtshauptmann, zuletzt im Rang eines königlich-sächsischen Geheimen Regierungsrates.
- Andreas Adolf Theodor von Wilucki (* 1863), königlich-sächsischer Oberleutnant der Landwehr, königlich-preußischer Oberförster in Ostrow bei Zielenzig/Neumark, sächsischer Adelstand am 24. Januar 1911, preußische Genehmigung des sächsischen Adels in Preußen vom 20. März 1913.
Hesso von Wilucki heiratete am 22. April 1879 in Dresden Hermine Konradine Friederike geb. von Ahlefeld (* 1. Juni 1855 in Ludwigsburg; † 26. April 1929 in Dresden), jüngste Tochter des königlich-dänischen Legationsrates und Herrn auf Ludwigsburg, Carl Friedrich Ludwig Hermann von Ahlefeld (1806–1855) und dessen Ehefrau Josephine Marix geb. Bloch (1824–1891). Das Ehepaar von Wilucki hatte vier Söhne:
- Rudolph Adolph Theodor von Wilucki (* 16. Januar 1880 in Dresden; † 28. Februar 1883 ebenda),
- Konrad Walter Rudolpf Adolf von Wilucki (* 8. Dezember 1880 in Dresden; 22. Juni 1947 ebenda),[3] königlich-sächsischer Offizier, Kompaniechef im Infanterie-Regiment Nr. 177, 1919 als Major in den Ruhestand versetzt,[4] wohnte zuletzt in der König-Albert-Straße 31.[5]
- Günther Adolf Theodor von Wilucki (* 13. März 1883 in Dresden; † 24. Mai 1950 in Rummelsburg), königlich-sächsischer und kaiserlich-deutscher Offizier, ab 1910 bei der kaiserlichen Marineinfanterie, dort 1914 Hauptmann, 1920 Übernahme in die 100.000 Mann starke Reichswehr, 1924 Major, wohnte 1936 als Oberstleutnant in der Albrechtstraße 11, zuletzt Oberst ⚭ Marie Helene von Nostitz-Wallwitz aus dem Hause Borna (1896–1977).[6]
- Ulrich Adolf von Wilucki (* 20. Dezember 1888 in Dresden; † 11. April 1889 ebenda).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Hesso von Wilucki schlug der Tradition vieler Familienmitglieder folgend eine militärische Karriere ein. Er trat am 1. April 1873 als Kadett in die sächsische Artillerieschule ein. Anfang 1874 zum Unteroffizier ernannt, wurde er im gleichen Jahr noch als Fähnrich und damit Offiziersanwärter zum 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 versetzt.
Am 26. Januar 1875 erhielt von Wilucki sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant in der 7. Batterie, zugehörig zur 2. Abteilung des Feldartillerieregiments mit Sitz in Dresden, zu dieser Zeit unter dem damaligen Kommandeur Oberst Bernhard August Heydenreich. Von Wilucki ist erstmals 1876 im Dresdner Adressbuch verzeichnet Er wohnte anfangs in der alten Neustädter Kaserne in der Wiesenthorstraße 8.[7] 1876 versetzt zur 6. Batterie, zog er 1879 in die Katharinenstraße 6b.[8] Am 11. September 1882 charkterisiert als Premier-Lieutenant, wurde von Wilucki für ein Jahr zur 4. Batterie versetzt, ab 1884 dann in die 5. Batterie. 1885 wurde er zur königlich-preußischen Turnanstalt nach Berlin kommandiert.[9] 1886 kehrte von Wilucki zur 4. Batterie zurück, weiterhin stets zur 2. Artillerieabteilung des Regiments zugehörig. 1888 zog er in eine Wohnung in die Bautzner Straße 82.[10]
Am 20. März 1889 wurde von Wilucki zum Hauptmann 2. Klasse befördert und gleichzeitig zum Batteriechef der 8. Batterie im 2. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 28 ernannt und damit nach Pirna versetzt. Das Regiment stand zu dieser Zeit unter dem Kommando von Oberst Alexander Bucher. Bereits 1890 weiter zum Hauptmann 1. Klasse erhoben, versetzte man Wilucki im gleichen Jahr zur 9. Batterie, ebenfalls wieder in der Dienststellung als Batteriechef. In Pirna wohnte er anfangs in der Oberen Burgstraße 9,[11] spätestens ab 1895 in der Gartenstraße 31.[12]
Am 30. März 1898 wurde von Wilucki unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum Abteilungskommandeur der I. Abteilung des 1889 neu aufgestellten 3. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 32 in Riesa ernannt. Als Abteilungskommandeur befehligte er die 9. bis 12. Batterie des Regiments. Regimentskommandeur war zu dieser Zeit Oberst Hans von Kirchbach, später Generaloberst der sächsischen Armee. In Riesa wohnte Wilucki 1899 in der Kastanienstraße 87.[13] Im gleichen Jahr wurde von Wilucki als Kommandeur zur 1. Abteilung des 7. Feldartillerie-Regiments Nr. 77 versetzt, das im Zuge der deutschen Heereserweiterung mit Stabssitz, der 1. und 2. Abteilung in der Gohliser Kaserne in Leipzig sowie der 3. Abteilung in Wurzen am 1. Oktober 1899 neu formiert wurde. Sein Regimentskommandeur war Oberstleutnant Egon von Gersdorff, späterer General und Militärgouverneur von Czenstochau. In Leipzig zog von Wilucki in die Wiederitzscher Straße 11 im Leipziger Stadtteil Gohlis.[14]
1901 wurde von Wilucki mit der Führung des ebenfalls erst zwei Jahre lang existierenden 6. Feldartillerie-Regiments Nr. 68 in Riesa beauftragt. Diesmal zog er in Riesa an den Kaiser-Wilhelm-Platz 10.[15] Am 21. April 1902 erhielt von Wilucki seine Beförderung zum Oberstleutnant und wurde im gleichen Jahr etatmäßiger Kommandeur des 6. Feldartillerieregiments. In dieser Dienststellung blieb er bis 1904.
Am 28. Oktober 1904 wurde von Wilucki unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Diensttuenden Flügeladjutant des neuen und letzten sächsischen Königs, Friedrich August III., ernannt. Damit zog er mit seiner Familie wieder nach Dresden, wo er sich diesmal eine Wohnung in der Eliasstraße 22 nahm.[16] 1908 wurde von Wilucki in der Dienststellung als diensttuender Flügeladjutant in den Rang eines Brigadekommandeurs erhoben. Am 28. Februar 1907 erhielt von Wilucki für sich und seine Nachkommen die Bestätigung für den sächsischen Adelstand. Am 15. November 1908 wurde er vom sächsischen König zum Generalmajor und Brigadekommandeur der 3. Feld-Artillerie Brigade Nr. 32 ernannt, die zu dieser Zeit in Pirna disloziert war (später in Bautzen). Diese Dienststellung übernahm er von Egon von Gersdorff, der als Generalleutnant die 1. königlich-sächsische Division Nr. 23 übernahm. In Pirna zog von Wilucki diesmal in die Kaiser-Wilhelm-Straße 4.[17] Die Dienststellung als Brigadekommandeur übte er bis 1910 aus.
Am 24. September 1910 wurde von Wilucki unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit als Generalmajor z.D. (zur Disposition) mit 56 Jahren in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Ab dem 1. April 1911 zog er wieder nach Dresden, diesmal in die König-Albert-Straße 31.[18] Zu einer Verwendung und zu einem Einsatz im Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1919 kam es nicht mehr, trotzdem erhielt er noch 1918 das Komturkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens. 1921 wurde von Wilucki als Generalmajor a.D. (außer Dienst) in den endgültigen Ruhestand versetzt.[19] Trotz seines 1929 erfolgten Todes ist er noch im Adressbuch von 1930 verzeichnet.[20]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Asuwahl)
- 1898: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Berufsjahre in der sächsischen Armee
- 1898: Ritterkreuz des königlich-württembergischen Ordens der Krone
- 1901: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1903: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1903: Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
- 1904: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
- 1904: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-württembergischen Ordens der Krone
- 1905:
- Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse
- Fürstlich-Reußisches Ehrenkreuz 1. Klasse
- Komturkreuz 2. Klasse des herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- Komturkreuz 2. Klasse des großherzoglich-hessischen Verdienst-Ordens Philipps des Großmütigen
- Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 2. Klasse
- Ehren-Komturkreuz des großherzoglich-Oldenburgischen Haus- und Verdienst-Ordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig
- Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse mit Stern
- Komturkreuz des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Hausordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken
- 1907: Großoffizierskreuz des königlich-portugiesischen Militär-Ordens San Bento d'Aviz
- 1907: Königlich-spanischer Militär-Verdienst-Orden 3. Klasse (Kommandeurskreuz)
- 1909: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1910: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1917: Königlich-sächsisches Kriegsverdienstkreuz
- 1918: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1914, digitalisierte Bände der SLUB
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, Gotha 1917, 11. Jahrgang, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 1009 (950)ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Moya Tönnies: Marix und die Bildtapete La prise de la smala d’Abd el-Kader Mit Théophile Gautiers Bericht über seinen Besuch im Herrenhaus Ludwigsburg 1858, 2020, Lesevorschau auf Google Books, S. 89
- ↑ Wilucki in: Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon (Steinhaus - Zwierlein), 1870, Digitalisat auf Google Books, S. 576
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1920, S. 941, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 1068, SLUB
- ↑ Datensatz von Günther von Wilucki auf www.tsingtau.info inkl. Foto
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, S. 441, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 493, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, S. 573, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 667, SLUB
- ↑ Adressbuch Pirna 1891, S. 189, SLUB
- ↑ Adressbuch Pirna 1895, S. 192, SLUB
- ↑ Adressbuch Riesa 1899/1900, S. 124, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1900, S. 1166, SLUB
- ↑ Adressbuch Riesa 1903/04, S. 75, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, S. 1093, SLUB
- ↑ Adressbuch Pirna 1910, S. 270, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1911, S. 1154, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1922/23, S. 1076, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1930, S. 1053, SLUB