Moritz Wilhelm Schmidt
Moritz Wilhelm Schmidt (* 7. Dezember 1827 in Döbeln; † 8. April 1892 in Dresden) war ein sächsischer Ingenieur, Königlich Sächsischer Oberbaurat und Wasserbaudirektor.
[Bearbeiten] Familie
Moritz Wilhelm Schmidt war der Sohn des königlich-sächsischen Hofkellermeisters Christian August Schmidt, auch Schmid († 1854 in Dresden)[1] und dessen Ehefrau geb. Haubold verwitwete Bormann. Schmidts Vater ist 1850 als Bürger und Hauseigentümer verzeichnet. Die Familie wohnte zu dieser Zeit in der Großen Reitbahngasse 7.[2] Schmidt hatte noch zwei Schwestern:
- Anna Elisabeth Schmidt, ab 1855 im Dresdner Adressbuch als "hinterlassene Tochter" [3] und
- Marie Ottilie Schmidt.[4]
Moritz Wilhelm Schmidt war mit Wilhelmina Dorothea geb. Mann verheiratet. Das Paar hatte u.a. einen Sohn:
- Paul Richard Schmidt. Er ist erstmals 1886 im Dresdner Adressbuch als Sekonde-Lieutenant im Pionierbataillon Nr. 12 in der Albertstadt verzeichnet.[5] 1892 war er Ingenieurhauptmann bei der königlichen Militärbaudirektion, wohnhaft in der Glacisstraße 26.[6][7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Schmidt immatrikulierte sich 1844/45 an die Technische Bildungsanstalt, wo er zu dieser Zeit in der Unteren Abteilung in der Ersten Klasse aufgeführt ist.[8] 1846 war er dort in der Oberen Abteilung in der Zweiten Klasse.[9] Am Ende seines Studiums, 1847 erhielt er für sein Diplom eine Belobigung.[10] Schmidt ist erstmals 1855, nach dem Tod seines Vaters, im Dresdner Adressbuch als Wasserbauassistent in der ehemals elterlichen Wohnung in der Reitbahngasse aufgeführt.[11]
Ab 1860 ist Schmidt im Dresdner Adressbuch als Ingenieur und als Hausbesitzer verzeichnet. Er wohnte zu dieser Zeit in der Rähnitzgasse 25.[12] Im gleichen Jahr erhielt er den Titel eines "zertifizierten Wasserbaukondukteurs", d.h. eines in der Vermessung tätigen Ingenieurs.[13]
Als man ab 1861 mit der Stromregulierung der Elbe im Dresdner Elbtal begann, wies Schmidt in einer 1870 erschienenen Schrift auf die Gefahren einer Kanalisierung der Elbe nach Pariser Vorbild und einer Kaibebauung auf der Neustädter Seite hin.[14] 1865 wurde Schmidt zum Wasserbauinspektor ernannt und zog in die Kasernenstraße 20,[15] 1868 in die Hauptstraße 18.[16] Schmidt arbeitete dabei eng mit dem Geheimen Finanzrat Claus Köpcke sowie dem Wasserbauinspektor Goebel zusammen, mit denen er 1881 auf einer Reise verschiedene Rheinbrücken anschaute.[17]
Schmidts Verdienst als Dresdner Wasserbaudirektor, zu dem er 1873 ernannt wurde,[18] ist es, dass die Elbe nicht kanalisiert wurde und sich heute die Auenlandschaft bis ins Zentrum erstreckt. Schmidt sagte, dass die Elbe – würde sie kanalisiert werden – „sich in dem ihr zugewiesenen weiten Bett wie etwas bewegen würde, in das sie nicht hineingehört, vergleichbar mit einem dürftigen unansehnlichen Menschen in einem weiten schlotternden Kleide“. Schmidts ausdrückliche Forderung, am rechten Elbufer „vom Waldschlößchen bis an die alte Brücke“ den „Charakter des Landschaftlichen“ zu erhalten, fand zu seinen Lebzeiten keine breite Anhängerschaft, da man im Gegensatz dazu auf der Neustädter Seite eine Hochuferstraße anlegen wollte.[19] Allein die Baukosten einer Kanalisation der Elbe ließ das königliche Finanzministerium von den Kanalisierungsplänen abrücken.
Schmidt wohnte zuletzt in der Wiesentorstraße 10, in die er bereits 1874 gezogen war.[20] 1888 erhielt Schmidt den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Oberbaurates.[21] Er wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Johannstadt beerdigt.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- Karte der Elbe in Sachsen, 1:2 000, Lithographie, 1876-1883, Digitalisat in der Deutschen Fotothek
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1879: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1886: Kaiserlich-Österreichische Eiserne Krone 3. Klasse
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 1, Nr.1/5, 1892/1896, S. 16 in der SLUB Dresden
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1854, SLUB, S. 138
- ↑ Adressbuch Dresden 1850, SLUB, S. 304
- ↑ Adressbuch Dresden 1855, SLUB, S. 190
- ↑ Zusammen mit ihrer Schwester im Adressbuch Dresden 1858, SLUB, S. 193, in der Reitbahngasse
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, SLUB, S. 461
- ↑ Digitalisat auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 622
- ↑ Programm zu den am 15.-19. März 1845 anzustellenden Prüfungen der Schüler der Technischen Bildungsanstalt (Dresden), Digitalisat auf Google Books, S. 82
- ↑ Programm zu den am 4.-8. April 1846 anzustellenden Prüfungen der Schüler der Technischen Bildungsanstalt (Dresden), Digitalisat auf Google Books, S. 50
- ↑ Liste von Studierenden an der TU beginnend mit S
- ↑ Adressbuch Dresden 1855, SLUB, S. 189
- ↑ Adressbuch Dresden 1860, SLUB, S. 204
- ↑ Adressbuch Dresden 1861, SLUB, S. 213
- ↑ Elbwiesen/ Elbuferkorrektur auf www.tom-connect.de
- ↑ Adressbuch Dresden 1865, SLUB, S. 254
- ↑ Adressbuch Dresden 1869, SLUB, S. 268
- ↑ Claudia Elbert: Claus Köpcke 1831-1911, Netzwerke, Biographie eines Ingenieurs, Karlsruher Institut für Technologie 2011, Digitalisat auf Google Books, S. 135
- ↑ Erstmalig als solcher im Adressbuch Dresden 1874, SLUB, S. 329
- ↑ Heidrun Laudel: Die Architekturgeschichte Dresdens und seiner Flusslandschaft auf www.elbtunnel-dresden.de
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 339
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, SLUB, S. 535