Stadtbund Dresdener Frauenvereine
Der Stadtbund Dresdener Frauenvereine war ein Zusammenschluss von zahlreichen Dresdner Frauenvereinen. Er wurde im Januar 1918 gegründet, organisierte öffentliche Vortragsreihen und Kurse und trat gegenüber städtischen Behörden, Institutionen und Gremien mit frauenpolitischen Eingaben auf. Nach der Novemberrevolution 1918 standen Aufrufe zur Kandidatur von Frauen und zur Ausübung ihres Wahlrechts im Mittelpunkt der Aktivitäten des Stadtbundes. Er arbeitete auch im Ausschuss zur Vorbereitung der Stadtverordnetenwahlen mit, der im Dezember 1918 in Dresden gebildet worden war.
Mitglieder des Stadtbundes waren u. a. konfessionelle Frauenvereine, überkonfessionelle Organisationen der freien Wohlfahrtspflege und Berufsorganisationen, Bildungs- und Kulturvereine und nicht zuletzt Frauenvereine mit aufklärerischen und sozialen Zielen wie z. B. der Deutsche Bund abstinenter Frauen. Dem Stadtbund gehörten auch Frauenvereine unterschiedlicher politischer Ausrichtung an, wie z.B. der Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft und der linksliberale Staatsbürgerinnenverband. Nicht vertreten waren sozialistische und kommunistische Organisationen.
Der Stadtbund gehörte 1920 zu den Gründungsmitgliedern des Landesverbandes Sächsischer Frauenvereine.
Zu den Protagonistinnen des Stadtbundes, die teilweise auch Vorsitzende waren, gehörten u. a.: Lotte Schurig, Katharina Scheven, Marie Stritt, Elisabeth Müller, Julie Salinger, Else Ulich-Beil, Doris Hertwig-Bünger und Margarete Stegmann.
Gegen Ende der Weimarer Republik trat die karitative Arbeit immer stärker in den Mittelpunkt der Tätigkeit des Stadtbundes. Finanziert wurden diese Aktivitäten vor allem durch Spenden.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten löste sich der Stadtbund im Mai 1933 auf.
[Bearbeiten] Quellen
- Igel, Jayne-Ann: Besitzstandswahrung und Experiment. Der Stadtbund Dresdner Frauenvereine 1918 bis 1933, in: Caroline, Berta, Gret und die anderen. Frauen und Frauenbewegung in Dresden, Dresdner Hefte 18. Jg., Heft 62, 2/2000, hrsg. vom Dresdner Geschichtsverein e.V., S. 43-49