Walther Stötzner
Walther Stötzner (* 13. April 1882 in Gera; † 22. Oktober 1965 in Gera) war ein bekannter Ethnograph.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Stötzner wurde als Sohn eines Hotelbesitzers in Gera geboren. Nach dem Tod des Vaters zog die Familie 1895 nach Dresden. Stötzner besuchte in Dresden das Gymnasium, in Zittau die Staatsbauschule, in München die Universität und studierte an der Dresdner Kunstakademie Architektur.
Im Auftrag des Völkerkundemuseums Dresden unternahm er 1907 eine erste, entomologische Forschungsreise nach Turkestan und Persien, der später weitere Reisen, beispielsweise 1913/1914 nach Tibet, folgten. Nach Tibet wurde er von mehreren bekannten Wissenschaftlern begleitet, einem Ornithologen, einem Entomologen, dem Geodäten Otto Israel von der TH Dresden und einem Botaniker. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste die Reise abgebrochen werden. Stötzner selbst konnte nach Deutschland zurückkehren, seine Gefährten wurden dagegen interniert.[1] Auf dieser Reise hatte Stötzner als erster Europäer die Gelegenheit, Panda-Bären zu beobachten.
Das Museum für Völkerkunde Hamburg erwarb aus Ost-Tibet neben eine Vielzahl von Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs wie Tee-, und Wasserkannen, Trinkschalen, Tsampadosen und Kleidungsstücke.[2] Das Züricher Zoologische Museum erwarb 1923 zwei Panda-Felle. Das Völkerkundemuseum Dresden kaufte 1925 vom Hamburger Handelshaus J.F.G. Umlauff mindestens 193 von Stötzner mitgebrachte Exponate, die damit mehr als die Hälfte der aktuellen Tibetsammlung ausmachen.[3]
Nach seiner endgültigen Rückkehr 1929 wohnte Stötzner in der Ferdinand-Avenarius-Straße 6.[4] Bei den Luftangriffen auf Dresden verlor er sein Zuhause und viele Reisedokumente. Seine Heimatstadt Gera ehrte ihn mit einer Gedenktafel und der Benennung einer Straße.
[Bearbeiten] Quellen
- Biographie bei Munzinger
- Gedenktafel in Gera
- Züricher Zoologisches Museum: Unbekannter Bambusbär (mit Foto der Reisegruppe)
- Johanna Schmidt: Hotel Schwarzer Bär Gera: Mein Elternhaus. BoD – Books on Demand, 2004, ISBN 9783833419393
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Leibniz-Institut für Länderkunde Leipzig, Findbuch Archiv für Geographie
- ↑ Wulf Köpke, Bernd Schmelz: Die Welt des tibetischen Buddhismus. Museum für Völkerkunde Hamburg, 2005
- ↑ Die Sammlungen des Museums für Völkerkunde Dresden - Zentralasien
- ↑ Adressbuch der Stadt Dresden, 1932
[Bearbeiten] Literatur
- Martin Gimm: Walther Stötzner, ein fast vergessener Thüringer Asienreisender in Tibet und China. In: Jahrbuch des Museums Reichenfels-Hohenleuben, 56, 2011, S. 101-106, 111-112, und in: Mitteilungsblatt Deutsche China Gesellschaft, 54, 2011, S. 14-21.
- Martin Gimm (Herausgeb.), W. Stötzner, "Schwalbennestersuppe, eine gastronomische Betrachtung". In: Jahrbuch des Museums (s.o.), 54, 2011, S. 107-112.